Die Bedeutung des Laktats als Leistungsindikator von Anette Gasper

Laktat als einfach zu bestimmender Leistungsparameter
Laktat als Stoffwechselprodukt der glykolytischen Energiewandlung in der Muskelzelle ist ein wichtiger Parameter des Kohlenhydratstoffwechsels. Es ist wahrscheinlich der Leistungsparameter, der von allen Metaboliten oder Enzymen im Blut am einfachsten bestimmt werden kann und damit zur Ausdauerleistungsfähigkeitsermittlung und zur Trainingssteuerung neben der Herzfrequenz am aufschlussreichsten ist.

Im Körper findet immer eine geringe Laktatbildung statt. Im Ruhezustand werden Laktatwerte im Blut von etwa 1 mmol/l und unter Belastung von maximal bis zu 28 mmol/l gemessen. Wird Laktat im Zuge hoher motorischer und energetischer Anforderungen gebildet, dann sammelt es sich nicht nur in den Muskelfasern an, sondern tritt mit einer gewissen Verzögerung aus den Zellen aus und häuft sich im Blut an. Der Blutstrom verteilt das Laktat in Leber (50% Laktatabbau), Nieren (10% Laktatabbau), nicht anaerob arbeitende Muskulatur (30% Laktatabbau) und in den Herzmuskel (10% Laktatabbau), wo es weiter zu Kohlendioxid und Wasser abgebaut oder zum Ausgangsprodukt Glykogen aufgebaut (Leber, Niere, ruhende Skelettmuskulatur) wird.

Bei submaximaler bis maximaler Belastungsintensität erreicht der Laktatspiegel im Blut seine höchsten Werte erst bis zur einer Minute nach Arbeitsende. Als Ursache dafür sehen viele Autoren die verzögerte Diffusion von Laktat aus der Muskelzelle an. Die gemessene Laktatkonzentration ist demnach das Ergebnis von Laktatbildung, Laktataustritt aus der Muskelzelle, Laktataufnahme in den Zwischenzellräumen und Verwertung durch andere Organe (Leber, Muskel, Herz und Niere). Allerdings unterliegen die Laktatkonzentrationen einer physiologischen Schwankung, die bis zu 10% betragen kann. Einflussfaktoren auf den Laktatspiegel bilden der Leistungszustand, der Füllungszustand der Glycogenspeicher, die muskuläre Restermüdung (Kraftverlust), die veränderte Muskelfaseransteuerung sowie die Außentemperatur.

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