Aquajogging im Neusiedler See 2002 durchgequält von Diana

Es sollte also noch einmal eine Langdistanz sein. Die Erinnerungen an die Quälereien vor zwei Jahren in Roth verblassen doch sehr schnell und wenn man dann zurückdenkt, war doch alles nicht so schlimm. Aus Kostengründen und weil eine Quali für Hawaii astronomisch weit entfernt schien, entschied ich mich für eine Langdistanz auf dem Dorf, Podersdorf am Neusiedler See, im äußersten Osten Österreichs, nahe der ungarischen Grenze. Wer nun an ein beschwerliches Auf und Ab denkt, weit gefehlt. Der Rad- und der Laufkurs sind absolut flach, allgemein gilt dieser Triathlon als sehr schnell. Ich liebäugelte also vorher mit einer Bestzeit, zumal die Vorbereitung gut lief.

Zum Ende der Trainingsphase hatte ich die üblichen Motivationsprobleme, aber ich ließ mich nicht so sehr hängen , wie sonst, auch dank Maja, die mich bei vielen Radeinheiten und den ewig andauernden langen Läufen begleitete. Steffen und ich verbanden den Ironman Frankfurt, Podersdorf und Urlaub in Ungarn miteinander. Für ein paar Tage leisteten uns Olaf und meine Freundin Clara  Gesellschaft. Olaf wollte ebenfalls Podersdorf mitmachen.

3,8 km SCHWIMMEN

Der See ist schon eine Sensation: sehr groß (ca. 40 km lang und 10 km breit), nicht tiefer als zwei Meter, Sichtweiten von praktisch Null, der größte Steppensee Europas. Man schwimmt und schwimmt, egal in welche Richtung und kann immer  stehen. Neoprenanzug war übrigens erlaubt, obwohl das Wasser viel zu warm war. Bei der Wettkampfbesprechung wurde zwar darauf hingewiesen, daß das Durchlaufen der 3,8 km verboten sei und zur Disqualifikation führen werde, aber letztendlich interessierte das niemanden. Bereits nach 300 Metern sah ich die ersten den See „durchwandern“. Ich dachte ich sehe nicht richtig, als ich neben mir einen ca. 60 Jahre alten Teilnehmer bemerkte, der keine Schwimmbrille, sondern seine normale Brille trug. Er stieß sich zur Brust Armbewegung mit den Beinen ab oder machte zur Abwechslung Rückengleichschlag mit einer Spannweite von drei Metern. Er „schwamm“ übrigens genau so schnell oder langsam wie ich. Soviel zu meiner „Schwimmstärke“. Dennoch nach ca. 1 Stunde 15 entstieg ich den Fluten, damit war ich zufrieden. Steffen gab mir noch die Info, daß ich achte Frau (von 13) wäre.

180 km RAD

Es waren vier Runden in landschaftlich reizvoller Umgebung zu durchfahren. Der Wind wehte von Runde zu Runde kräftiger, aber man hatte nach ca. 2/3 der Runde immer wieder kräftigen Rückenwind, wo ich mich   etwas erholte. In der zweiten Runde fühlte ich mich schlapp, zumal ich dann sah, daß Olaf Anfang der dritten Runde ausgestiegen war und ich natürlich auch meine Zweifel bekam. Teilnehmer, die mich anfangs überholt hatten „sammelte“ ich von nun an aber wieder ein und ich merkte, daß ich meine Kräfte gut eingeteilt hatte. Am Ende kam ein Radsplitt von 5 Stunden 49 heraus. Damit war ich mehr als zufrieden. Übrigens war ich nun 5. Frau. Das wollte ich unbedingt halten, aber meine Begleiter hatten sich eher nach vorn hin orientiert. Steffen: „Die vierte haste gleich, die ist total platt. Die dritte ist mit über 15 Minuten zu weit weg.“ Na ja, mal sehen wie es mit beim Laugen ergehen wird.

42 km LAUFEN

Ich zog mich komplett um. Für viele Zeitverschwendung, für mich auf der Langdistanz, ein bisschen Luxus. Raus aus den alten Klamotten und was neues, frisches an. Es handelte sich um eine Wendepunktstrecke und insgesamt waren drei Runden zu bewältigen. Am Ende der ersten Runde war ich zwar schon vierte, ich fühlte mich aber total mies, zumal ich Magenprobleme hatte. Ich bettelte Steffen, er möge mich begleiten. Steffen und Clara waren aber mit Skatern unterwegs und hatten keine Laufschuhe dabei. Also borgte sich Steffen Olafs Schuhe, die ihm ca. 4-5 Nummern zu groß waren. Mit Steffen an meiner Seite fand ich zu meiner Laufstärke zurück und am Ende der zweiten Runde war ich auf einmal auf einem „Stockerl“-Platz. Trotzdem war die dritte Runde höllisch. Steffen und Clara leisteten ganze Motivationsarbeit, obwohl ich fast in Selbstmitleid versank. Steffen sensibilisierte mich, den Zieleinlauf bewußt zu genießen, was ich dann auch tat. Mit dem Bewußtsein unter 11 Stunden 30 zu bleiben und auch noch dritte zu werden, waren die letzten 500 Meter von uneingeschränkter Freude und absoluten Glücksgefühlen geprägt und ich konnte auch ausgelassen meinen Zieleinlauf feiern.

FAZIT

Eine Langdistanz mit Volkssportcharakter (ca. 180 Teilnehmer), sehr familiär und beschaulich. Die Stimmung ist nicht mit großen Ironmanveranstaltungen vergleichbar. Man leidet auf dem Rad und beim Laufen größtenteils einsam, Begleiter sind also ratsam. Die Verpflegung ist ausreichend, läd aber nicht zum kulinarischen Verweilen ein. (Das ist mir an den Laufverpflegungsständen in Roth immer so ergangen)

DANKSAGUNGEN

Mein Dank gilt vorallem meinem Ehemannn Steffen und meiner Freundin Clara. Steffen ist fast 30 km mit mir mitgelaufen, für ihn zwar Schneckentempo, aber schließlich war sein eigener Ironman keine Woche her. Clara feuerte mich unermüdlich an, auch mit Skatern über Schotterweg, und hat super Foto’s geschossen.   

Ergebnisse    |    29. Austria Triathlon Podersdorf 2016

 

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