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Was ist dran
an der Pasta Party?
Es
gibt sie überall bei größeren Wettkämpfen: Die traditionellen
Nudelpartys vor dem großen Tag. Warum diese Henkersmahlzeit überhaupt
stattfindet und wie wir uns zusätzlich Gutes in den Vorwettkampftagen tun
können, soll Thema dieses Artikels sein.
Studien beweisen:
Je höher die Beladung der Muskulatur mit Kohlenhydraten (genauer: Glycogen,
unserer Kohlenhydratspeicherform) ist, desto länger können wir
ein gegebenes Tempo durchhalten. Der Grund dafür: Kohlenhydrate sind
gegenüber Fett und Protein deutlich effektivere Energielieferanten
bei intensiven Belastungen.
Denn
der Sauerstoffverbrauch für eine bestimmte Energiemenge ist geringer und
die Geschwindigkeit der Energielieferung ist höher als bei den anderen Nährstoffen.
Daher greift unser Organismus bei Wettkampfbelastungen vorwiegend auf diesen Superbrennstoff
zurück. Die Speicher für Kohlenhydrate sind allerdings begrenzt und
sind auch bei guter Aufladung nach spätestens drei Stunden völlig geleert.
Speicher
sind begrenzt Der durchschnittliche, stündliche Verbrauch an Kohlenhydraten
in einem Langdistanztriathlon liegt bei etwa 110-150g (je nach Leistungsfähigkeit
des Athleten, je schneller desto höher ist der KH-Verbrauch). Ein Teil davon
wird aus den vor der Belastung angelegten Speichern bestritten man kann
mit etwa 500g Vorrat bei guter Aufladung rechnen. Um einen Einbruch
wegen Kohlenhydratmangels (Hungerast) zu vermeiden, müssen wir also bei Rennen
über zwei Stunden Dauer Kohlenhydrate während der Belastung zuführen.
(Auch bei kürzeren Distanzen zeigen Studien einen leistungssteigernden Effekt
von Flüssigkeits- und KH-Zufuhr). Aufladungsstrategien
Die Entleerung der Speicher (durch Training und Ernährung) bedingt die
Höhe der in der nachfolgenden Aufladungsphase gespeicherten Kohlenhydratreserven
(klassisches Superkompensationsprinzip). Ohne vorhergehende Entleerung durch Training
gibt es keine Superkompensation! Einmal aufgeladene Muskeln geben die gespeicherten
Kohlenhydrate erst nach etwa zwei Tagen wieder her. Für die vollständige
Aufladung selbst sollte man dagegen mit mindestens 48 Stunden rechnen. - Saltin-Diät:
hier werden die Speicher sehr stark entleert, indem 7-4 Tage vor dem Wettkampf
hart und umfangreich trainiert wird und gleichzeitig die Kohlenhydrataufnahme
stark eingeschränkt wird. Gespart wird also zunächst ganz stark bei:
Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot, Müsli, Obst, Energieriegeln, Süßigkeiten,
zuckerhaltigen Lebensmitteln, Säften und Limonaden. Ab Tag 4 vor dem
Wettkampf wird dann sehr kohlenhydratbetont und über den Energiebedarf hinausgehend
gegessen. Dabei nicht mehr als ca. 30min pro Tag locker trainieren, sonst kann
man nicht aufladen - Übliche
Superkompensation:
ca. 4 Tage vor dem Wettkampf ein umfangreiches und
intensives Training zur Entleerung der Speicher, danach Tag 4-0 vor dem Rennen
wie oben - Soft-Version:
ohne ein Entleerungstraining wird die körperliche Belastung in den Vorwettkampftagen
gering gehalten und eine kohlenhydratreiche Diät (wie oben beschrieben) durchgeführt.
Empfehlenswert
ist die Übliche Superkompensation, denn hier geht man auf Nummer sicher,
was die Erholung (nur ein harter Trainingstag in dieser Woche) und die Aufladung
angeht. Die Soft-Version bringt uns kaum eine Erhöhung der Speicher,
diese sind aber zumindest nicht leer. Die Saltin-Diät lockt zwar
mit den höchsten Kohlenhydratdepots zum Renntag, wird aber bei weitem nicht
von allen Athleten toleriert. Denn die Erholung wird in den ersten Tagen verzögert
und so mancher bekommt von der extremen Aufladung muskuläre Probleme. Ausprobieren
sollte man die gewählte Strategie ohnehin bei einem unwichtigen Event, bevor
man sie bei einem wichtigen Wettkampf einsetzt. Ausserdem
wichtig: Kohlenhydrate werden in der Muskulatur zusammen mit Wasser und
Kalium eingelagert. Viel trinken (mind. drei Liter pro Tag) und der Einsatz von
kaliumreichen Lebensmitteln wie Trockenobst, Bananen, Aprikosen, Frucht- und Gemüsesäfte,
kakaohaltige Nahrungsmittel, Tomatenerzeugnisse, Vollkornprodukte, Kartoffeln
zum KH-Loading sind also angebracht.
So viel
solls sein:
Etwa 8-10g KH pro KG Körpergewicht muss man über mehrere Tage
(ohne Training) zuführen, damit sich die Depots füllen können.
Das wären dann also etwa 28 Bananen für einen 75kg schweren
Modellathleten zum Glück gibt es dafür Alternativen!
Der
Autor Olaf Sabatschus für tri2b.com
2004,
Triathlonprofi und Ernährungswissenschaftler, konnte sich beim IRONMAN
Hawaii bereits drei Mal unter den Top-10 platzieren. Kürzlich gewann
er in Brasilien seinen ersten IRONMAN-Titel.
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