Gewusst wie:
Die 10 wichtigsten Tipps für das Freiwasserschwimmen 04/2023
Tipp 1 Wärme
dich vor jedem Freiwassertraining gut auf. Leichtes Armekreisen
und einige Dehnübungen machen dich in nur wenigen Minuten startklar
für das Schwimmen im offenen Gewässer.
Tipp 2 Schwimme
am Anfang in Nähe des Ufers. Das gibt Sicherheit und erleichtert
den Überblick während des Trainings. Außerdem solltest
du darauf achten, nie allein in die Fluten zu steigen. Schwimmboje
Tipp 3 Neoprenanzug
an- und ausziehen. Suche dir beim Anziehen möglichst einen schattigen
Platz, wenn es sehr warm ist, fängt man schnell an zu schwitzen.
Trocken kommt man in die zweite Haut einfach besser rein. Ein Handtuch
unter den Füßen sorgt für saubere Füße beim
Anziehen. Am Hals und Nacken, gerade bei längeren Strecken und eng
sitzenden Anzug, sollte auf jeden Fall eine Protect-Creme oder Anti-Chafing-Creme
verwendet werden, um störende Scheuerstellen zu vermeiden. Um den
Anzug beim Abstreifen besser über die Uhr zubekommen, kann man entweder
die Uhr schon vom Ärmelbund des Neos bedeckt lassen oder man hat
den Ärmelbund recht nah an der Uhr sitzen, sodass nur noch der letzte
kleine Zug über die Uhr muss. Die Zeitnahme zum Starten der Uhr benötigt
bei der ersten Variante auf jeden Fall etwas Fingerspitzengefühl.
Zur Haltbarkeit des Neos trägt gute Pflege bei. Nach jedem Training
sollte auf ein Ausspülen mit kaltem Wasser geachtet werden. Zudem
greifen ölhaltige Produkte und Vaseline das Material an, deshalb
lieber auf extra Protect-Cremes zurückgreifen.
In
vier Schritten den Neoprenanzug mit einem Gefrierbeutel oder Socken anziehen:
Trainiere
das Ausziehen des Neos. Damit kannst du wertvolle Sekunden sparen.
Tipp 4 In
der Gruppe schwimmen: Um am Wettkampftag nicht in Panik zu verfallen,
solltest du vorher schon das Schwimmen in der Gruppe geübt haben.
Dazu bedarf es nicht einmal besonders vielen Athleten, bereits drei bis
vier zusätzliche Schwimmer können den gewünschten Effekt
erzielen.
Tipp 5 Landstarts
üben: Nicht gerade wenige Rennen beginnen mit einem Landstart.
Um beim Hineinlaufen in das Wasser keine Schwierigkeiten zu bekommen,
solltest du es vorher proben.
Tipp 6 Das
Umschwimmen von Bojen: Um im Freiwasser die Kurve zu kriegen, bieten
sich schnelle Richtungswechsel im Training an. Im Idealfall gibt es sogar
Bojen oder Hindernisse auf deiner Trainingsstrecke. Richtungsbojen
effizient umschwimmen
Tipp 7 Im
Gegensatz zum Schwimmen im Pool muss man im offenen Gewässer oft
nach vorn schauen und atmen. Dieser Vorgang kann auch im
Becken trainiert werden, indem man ihn für eine ausgewählte
Distanz auf jeder Bahn zweimal bewusst trainiert.
Tipp 8 Übe
im Training auch den Einsatz von Delfinsprüngen. Wird das
Wasser tiefer, hechtest du im flachen Winkel und mit ausgestreckten Armen
nach vorn und beginnst, wie ein Delfin durchs Wasser zu springen. Tauche
stromlinienförmig ein und beginne sofort mit kräftigen Kraul-
oder Delfinbeinschlägen. Sobald deine Hände den Grund berühren,
ziehe die Beine unter deinen Körper und stoße dich im 45-Grad-Winkel
vom Boden ab.
Tipp 9 Trage
eine Schwimmkappe mit Signalfarbe. So wirst du auch von Bootsfahrern
oder Surfern gesehen.
Tipp 10 Schwimme
auch mal im Freiwasser ohne Neoprenanzug. So verhinderst du ein
böses Erwachen, wenn am Wettkampfmorgen ein Neoverbot ausgesprochen
wird.
Tipps für
das Schwimmen in kalten Gewässern
Lege dir
an Land ein Handtuch / Wärmemantel, warme Kleidung und ein heißes
Getränk (Thermosflasche) bereit.
Wärme dich vor dem Schwimmen ausreichend auf! Das macht es für
deinen Körper etwas leichter mit dem Kaltwasserschock
umzugehen. Laufe z.B. ein paar Meter mit dem angezogenen Neo am Ufer auf
und ab und kreise deine Arme.
Gehe auf Nummer sicher! Nimm dir einen Schwimmpartner, jemand der dich
vom Ufer aus beobachten kann oder zumindest eine Schwimm-Boje mit. Sollten
Probleme im Wasser auftreten, ist es wichtig, dass jemand da ist, der
dir aus dem Wasser helfen kann.
Tauche oder springe nicht in das Wasser! Das kalte Wasser kann wie ein
Schock für deinen Körper sein, gehe langsam in das Wasser, damit
sich der Körper an die Temperatur gewöhnen kann.
Um deinen Körper
zu schützen und die Wärme im Körper und in den Extremitäten
zu bewahren, trage auf jeden Fall einen Neoprenanzug und eine Neopren-Badekappe
(oder zumindest zwei Badekappen übereinander). Neoprenhandschuhe und
Neopren-Schwimmsocken werden ebenso empfohlen. Ohrenstöpsel können
helfen deine Ohren zu schützen und Desorientierung im Wasser zu verringern
und eine Schwimmbrille oder -maske, um das schmerzvolle Gefühl an deiner
Stirn zu reduzieren.
Bei einer
Wassertemperatur unter 15 Grad solltest du maximal 20-25 Minuten im Wasser
bleiben. Aber jeder Körper reagiert verschieden auf Kälte und
Belastung, deswegen nimm bitte die Signale deines Körpers ernst!
Freiwassertraining S. Heubach / tri2b.com 2005
Für die einen
gehört das Freiwasserschwimmen im Sommer zum wöchentlichen Trainingsplan
wie die Lauf- oder Radeinheit. Für die anderen stellt das Üben in Seen,
Kanälen, Flüssen oder im Meer eine mühevolle Überwindung dar. Für Viele
fängt es damit an, dass kein geeignetes Gewässer in der Nähe ist. Wenn
doch, schrecken Kälte, schlechte Sicht oder Wasserpflanzen ab. Was ist,
wenn einen Boote und Surfer übersehen oder das Bein plötzlich krampft?
Am besten ist
natürlich, solche Trainingseinheiten zu zweit zu absolvieren. Mit dem
Trainingspartner an der Seite ist einem wohler und bei gegebenenfalls
gesundheitlichen Problemen ist eine helfende Hand zur Seite. Auch nehmen
einen so andere Wassersportler eher wahr.
Lifeguard
on dutySchwimmboje
In allen Fällen – alleine, zu zweit oder in der Gruppe – sollten leuchtende
Badekappen getragen werden. Auch wenn es heiß ist und keine Kappe notwendig
scheint, so ist doch die Farbe ein geeignetes Warnsignal. Zusätzlich immer
die Augen offen halten, lieber einmal öfter rundum schauen und die Wasseroberfläche
hinsichtlich möglicher Gefahren beobachten. Für Trainingszwecke sollte
das Gewässer zumindest über 17 Grad Celsius Wassertemperatur haben. Bei
tieferen Temperaturen, ab 14 Grad Celsius darf laut dem Reglement der
DTU ein Triathlon für Erwachsene stattfinden, ist die Gefahr sich trotz
des schützenden Neoprens zu verkühlen, deutlich erhöht. Insbesondere dann,
wenn zusätzlich gerade intensive Einheiten auf dem Rad und beim Laufen
auf dem Plan stehen.
Orientierung ist alles
Einer der wichtigsten Aspekte, warum das Freiwasser-Schwimmen geübt werden
sollte, ist der Umgang mit Strömungen. Auch in Seen, die ruhig wirken,
gibt es Strömungen und diese teilweise aus verschiedenen Richtungen. Die
Orientierung im freien Gewässer ist das A und O für schnelle Zeiten im
Wettkampf. Nicht selten schwimmen Athleten einige Meter mehr als nötig
und verschenken so wertvolle Zeit. Wer also im freien Gewässer übt, sollte
sich einen Punkt oder eine Route vorweg überlegen und versuchen, diese
Strecke einzuhalten. Das können ankernde Boote, Bojen, Bäume und Häuser
am Ufer, oder sonstige Merkmale sein. Interessant ist es auch, sich einmal
von Dritten während einer Einheit im freien Gewässer beobachten zu lassen.
Wird geradeaus geschwommen oder Haken geschlagen? Unbedingt sollte sich
nach dem Losschwimmen der Startort der Schwimmtour eingeprägt werden.
Das ist vor allem an unbekannten Gewässern wichtig.
Aber nicht
nur die Strömungen und die Orientierung stellen erschwerte Bedingungen
dar, sondern auch die Dunkelheit unter Wasser. In vielen Gewässern ist
die Sichtweite oft nicht viel länger als die eigene Armlänge. Was sich
in der Dunkelheit des Wasser verbirgt ist ungewiss, für viele ein Grund
für einen erhöhten Adrenalin-Ausstoß. Auch bei einem Wettkampf ist es
deshalb wertvoll, sich beim Einschwimmen an die Sichtverhältnisse zu gewöhnen.
Eher lockere
Schwimmeinheiten bieten sich dazu an, die Grundübungen für eine gute Orientierung
im Wettkampf zu trainieren: Schwimme einige kurze Serien im Wasserballkraul,
und übe mit verschlossenen Augen, die Bahn exakt zu halten.
Orientierung
beim Freiwasserschwimmen Matthias Hähnel 07/2007
Für
viele beginnt schon zu Beginn des Wettkampfes ein Kampf denn
das Schwimmen ist nicht jedermanns Lieblingsdisziplin. Schlimm, wenn
man dann noch die Bojen verfehlt und so mehr schwimmt als die Konkurrenz
dies ist nicht nur ein Zeit- sondern auch ein großer Energieverlust.
Dabei kann man mit effizienten Übungen die Orientierung im offenen
Gewässer verbessern.
Zunächst
sollte man sich darüber bewusst werden, warum man die Ideallinie
verlässt: dies kann unter Anderem daran liegen, dass man mit den
Armen unterschiedliche Kraft aufwenden kann es ist wahrscheinlich,
dass ein Rechtshänder mit seinem starken rechten Arm auch stärker
zieht. Eine weiterer Grund könnte reine "Kopfsache" sein:
so wie man in der Hüfte ausweicht (Beispiele hierfür sind
das Einknicken in Rückenlage bei Blick Richtung Füße
oder die tendenzielle Hohlkreuzbildung beim Aufblicken in Bauchlage)
kann aus einer schrägen Kopfstellung, ungleichmäßigem
bzw. unsymmetrischem Drehen des Kopfes oder aber dem Schwimmen mit 2er-
oder 4er-Zug ein unsymmetrisches Schwimmen resultieren.
Körpergefühl
verbessern
Wichtig
ist also zunächst, ein Gefühl für die unterschiedliche
Armzugstärke zu bekommen. Die einfachste Übung hierfür
lässt sich auf der Bahn des Schwimmbades üben: die Augen schließen!
zunächst für 2-5 Züge das ganze steigern bis auf
eine halbe oder ganze Bahn. So bekommt man ein Gefühl dafür,
welcher Arm stärker zieht, wie viel er stärker zieht und letzten
Endes bekommt man auch sehr gut mitgeteilt, wie viel Züge man für
eine gewisse Strecke braucht durch die geschlossenen Augen ist
die Wahrnehmung von Unterschieden gestärkt. Doch sollte man nicht
zu voreilig steigern. Wenn schon zu Beginn große Abweichung von
der geraden Strecke vorhanden sind, sollte man diese Defizite nicht
auch noch verstärken, zudem wird man sowieso frühzeitig von
Trainigspartner, Beckenwand oder Bahnleine aufgehalten.
Wenn etwas
mehr Platz als eine Bahn zur Verfügung steht, kann man auch einen
schwimmenden Gegenstand (Pull-Buoy, Wasserball) ein paar Meter von sich
wegwerfen und ohne aufzublicken versuchen diesen Gegenstand zu erreichen.
Grundübungen,
welche die Wasserlage (Kopfhaltung) verbessern, sollten ebenso in das
Training aufgenommen werden dazu gehören Balanceübungen
sowie jegliche Technikübung, die a) die Körperlage und b)
das Gefühl für Körper und Wasser verbessern (hierbei
ist die Auswahl schier grenzenlos und sollte auf die persönlichen
Defizite abgestimmt sein). Wer möchte, kann zum Beispiel auch gerne
Paddles zum Einsatz bringen dabei wird nur an einer Hand ein
Paddle getragen, die andere Hand zieht normal.
Atmung
Die Orientierungsphasen
beim Freiwasserschwimmens finden überwiegend während des Atemzyklus
statt. Hier wird nach vorne geatmet diese besondere Atemtechnik
bedarf einer gewissenhaften Vorbereitung, denn sie ist sehr anstrengend
und beansprucht die Brustmuskulatur stark. Beim Training sollte man
zunächst mit vereinzelten Zügen über Wasser beginnen.
Später sollten durchaus 50m mit dem Kopf über Wasser durchgekrault
werden können (Wasserballerkraul).
Das
Unausweichliche
Es hilft
alles nichts das Wichtigste für das Schwimmen im offenen
Gewässer ist das Schwimmen im offenen Gewässer. Hierbei entsteht
aber das Problem, dass man in die Dauermethode zurück fällt.
Deswegen: Züge zählen (mittlerweile ist ja bekant, wie viele
Züge man für eine Bahn braucht) oder Ziele am Ufer stecken
um so der Tristesse zu entkommen. Sprints aus dem Start simulieren zudem
perfekt den Start.
Nun gilt
es, das Erarbeitete umzusetzen gerade zu Schwimmen und wenig
aufzublicken sollte jetzt für einige Meter möglich sein. Der
Vorteil des offenen Gewässers: man kollidiert nicht sofort mit
irgendjemanden, es sei denn man muss im überfüllten Baggersee
trainieren.
In einer
Gruppe lassen sich ebenfalls Übungen praktizieren. Ein Schwimmer
schwimmt nach Belieben kreutz und quer, der/die Andere/n versuchen zu
folgen.
Eine weitere
effektive Übung lässt sich mit einer Fahrrad-Trinkflasche
praktizieren. Diese einfach etwa 100m entfernt im Wasser "deponieren"
und dann versuchen mit entsprechender Atmung und Orientierung anzuschwimmen.
Wenn man einen solch kleinen Gegenstand wie eine Radflasche ohne Probleme
anschwimmen kann, wird die Situation mit einer großen, auffälligen
Boje kein Problem mehr darstellen.
Der
Ernstfall
Vor einem
Wettkampf kann es nicht schaden, sich die Begebenheiten vor Ort in Ruhe
zu Gemüte zu führen: Wie müssen die Bojen angeschwommen
werden? Wie groß ist die Distanz zwischen den Bojen? Welche hervorstechenden
Orientirungspunkte kann ich mir zur Hilfe nehmen? Wie stark ist die
Strömung? Was kann mir noch meine neue Lieblingsdisziplin versauen?
Im Wasser
sollte schon die Nähe zu einem Schwimmer mit ähnlicher Schwimmleistung
gesucht werden entspannteres Schwimmen im Wasserschatten und
reduziertes Orientieren-müssen sind der Grund hierfür (doch:
Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser!).
Das schwimmen
im Meer oder bei stärkerem Wellengang ist noch anspruchsvoller,
denn zum einen fehlen hier Anhaltspunkte am Ufer, Wellen versperren
die Sicht auf Bojen (häufigeres Orientieren nötig), die Strömung
lässt einen eher vom Kurs abweichen und in den Wellen hat man einen
unterschiedlich starken Zug (man kann auch mal ins Leere greifen). Hier
kann die Devise nur "im Meer schwimmen" heißen. Denn
simulieren kann man das nicht oder nur schwer.
Veränderte
Wasserlage
Die Gewöhnung an den Neoprenanzug ist eine weitere Motivation, das Freiwasser-Schwimmen
dringend zu üben. Der Anzug dient nicht nur als Kälteschutz, sondern auch
als Auftriebshilfe. Da sich die Wasserlage mit Neo ändert, ist es ratsam,
vor jedem Rennen im Freiwassertraining wieder das Gefühl für den Auftrieb
zu bekommen. Die Beinarbeit verliert im Neopren deutlich an Bedeutung,
so können Kräfte für die noch kommenden Aufgaben gespart werden. Etwas
mehr Krafteinsatz ist aber in den Armen notwendig, da die Armfreiheit
in den fast ausschließlich verwendeten Langarm-Anzügen etwas eingeschränkt
ist. Wie stark, hängt überwiegend von der Qualität des Neos ab. Viele
Athleten fühlen sich nach dem Anziehen des eng anliegenden Anzugs in der
Atmung eingeschränkt. Im Wasser weitet sich der Anzug jedoch meist ein
wenig, so dass keine Leistungseinbußen auftreten.Neos
Die Abwechslung
machts
Nicht zwingend ist das Training im freien Gewässer langweilig und fad.
Üblich ist es, die Dauermethode anzuwenden, also eine längere Strecke
in konstanter Geschwindigkeit zu schwimmen. Da keine abgemessenen Strecken
wie im Becken vorhanden sind, müssen andere Orientierungshilfen verwendet
werden. Eine Möglichkeit ist, hin und wieder nach Lust und Laune Sprints
und andere Lagen einzubauen. Oder es wird zwischen zwei Orientierungspunkten,
zum Beispiel zwei ankernden Booten, ein Intervall mit verschiedenen Intensitäten
geschwommen. Außerdem kann an Ufern mit guten Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten
als Trainingshilfen Paddels und Flossen bereitgelegt werden. Also die
hoffentlich bald einsetzende nächste Wärmeperiode abwarten und dann nichts
wie rein in die schwarze Gummihaut.
Schwimm auf der schnellen Welle
Ein Schwimmstart im kalten Wasser ist wohl der heißeste Moment eines Triathlonwettkampfs.
Die gebündelte Nervosität von Hunderten von Athleten entlädt sich dann
in einem fulminanten Startsprint. Doch schon nach wenigen Metern werden
die Arme schwer wie Blei, die Gruppe zieht davon und die Orientierung
ist viel komplizierter als erwartet. Die erste Disziplin im Triathlon
erfordert Fähigkeiten, die speziell trainiert werden müssen, wenn man
die eigene Schwimmleistung auch im freien Gewässer umsetzen will.
Vor allem in
drei Dingen unterscheidet sich das Schwimmen im Triathlon von einem reinen
Schwimmwettkampf: erstens die sehr hohe Startgeschwindigkeit, zweitens
das Schwimmen in einer Gruppe, drittens die schwierigere Orientierung.
Dazu kommen bei kalten Wassertemperaturen noch der Einsatz des Neoprenanzugs,
der durch den Auftrieb und die eingeschränkte Beweglichkeit Einfluss auf
die Schwimmtechnik hat. Viele hervorragende Schwimmer haben deshalb Probleme,
ihre Fähigkeiten in der ersten Disziplin im Triathlon zur Geltung zu bringen
und steigen nicht selten hinter vermeintlich schlechteren Schwimmern aus
den Fluten. Dabei lässt sich schon mit wenigen triathlonspezifischen Schwimmübungen
im Becken und im See das Freiwasserschwimmen üben.
Simulation
für den Ernstfall
Sobald die
Wassertemperaturen es zulassen, sollte man die Chance nutzen und regelmäßig
im freien Gewässer trainieren - anfangs mit Neoprenanzug, und bei angenehmeren
Temperaturen auch mal ohne die "Schwimmhilfe". Achte aber bei den Einheiten
verstärkt darauf, die Technik und das Wassergefühl zu schulen, wenn man
regelmäßig im See trainiert, insbesondere dann, wenn man mit Neoprenanzug
schwimmt.
Am meisten
Spaß macht Freiwassertraining in einer Gruppe, weil so die Wettkampfsituation
möglichst realistisch simuliert werden kann. Hier lässt sich am einfachsten
trainieren, was man beim großen Wettkampf, dem Tag X, können muss. Eine
gute Schwimmleistung ist gerade bei Kurzdistanzrennen mit Windschattenfreigabe
elementar für einen erfolgreichen Wettkampf. Wer nicht schnell genug schwimmt,
um sich einen Platz im "Radexpress" zu ergattern, für den ist der Wettkampf
oft schon gelaufen, bevor er richtig angefangen hat. Aber auch auf der
Ironmandistanz ist es sehr ärgerlich, wenn durch fehlende Orientierung
Extrameter geschwommen werden oder durch Mängel beim Startverhalten die
Schwimmleistung unter dem Gedrängel der anderen Triathleten leidet.
Für viel Spaß
in der Gruppe sorgen simulierte Massenstarts und Sprints mit den Trainingspartnern.
Versuche verschiedene Startvarianten: Aus hüfthohem Wasser, aus dem Wasserstart
heraus und nach verschiedenen Koordinationsübungen, wie einem Purzelbaum
oder dem Start aus der Rückenlage heraus.
Hektischer Start
Die ersten
400m nach dem Start sind entscheidend, um sich eine gute Position im
Feld zu erkämpfen: Schafft man es nicht, sich möglichst schnell aus
dem dichtesten Gedrängel zu lösen, sieht man sich den "Schlägen und
Tritten" der Mitstreiter ausgesetzt. Geht man dagegen zu schnell an,
wird durch die anaerobe Belastung so viel Laktat im Muskel produziert,
dass die restliche Schwimmstrecke sehr zäh wird und man nicht die maximale
Schwimmleistung abrufen kann. Wichtig ist daher, im Schwimmtraining
bereits die Laktattoleranz zu trainieren: Das Ziel ist es, auf ein hohes
Schwimmtempo im anaeroben Bereich eine hohe Dauerbelastung "draufzusetzen".
Das bedeutet: Man muss lernen, nach einem Sprint möglichst schnell den
Rhythmus und die bestmögliche Schwimmtechnik wiederzufinden.
Im Sog
der Schnelleren
Nachdem die
ersten Meter zurückgelegt sind, sollte man versuchen, sich zu orientieren
und möglichst kraftsparend in einer Gruppe mitzuschwimmen. Auch wenn der
Wasserschatten nicht ganz so effektiv ist wie der Windschatten auf dem
Fahrrad, lassen sich dennoch bis zu zehn Prozent der Energie sparen, wenn
man sich dicht an die Füße eines Vordermanns hält. Trainiere daher im
Schwimmtraining im See oder im Pool, im Wasserschatten zu schwimmen -
am besten, indem man versucht mit geschlossenen Augen den Kontakt zu den
Füßen des Vordermanns nicht zu verlieren. Aber Vorsicht: Im Wettkampf
sollte man sich von Zeit zu Zeit vergewissern, ob die Gruppe auch noch
auf dem richtigen Kurs ist! Bei Wettkämpfen im Fluss mit mittelmäßiger
bis starker Strömung kann es zudem sinnvoller sein, in der Flussmitte
zu schwimmen, um die dort höhere Strömungsgeschwindigkeit optimal zu nutzen,
als sich in einer Gruppe aufzuhalten, die sich weiter am Rand befindet.
Behalte
die Übersicht!
Das schwierigste
Thema beim Freiwasserschwimmen ist die Orientierung. Bereits vor dem Start
ist es wichtig, dass man sich markante Punkte am Streckenrand einprägt,
die die Richtung zu den Wendebojen und letztendlich dem Schwimmziel anzeigen.
Selbst große Bojen, die vom Rand des Sees einfach zu erkennen sind, können
sich schwimmend schon bei minimalem Wellengang dem Blickfeld entziehen
und die Orientierung extrem erschweren. Weiter wird die Orientierung vereinfacht,
wenn man in der Lage ist, auf beide Seiten zu atmen und wenn man auch
die Wasserball-Kraultechnik trainiert hat. So kann man sich von Zeit zu
Zeit einen guten Überblick verschaffen, ob man noch auf dem richtigen
Kurs ist und wo sich die Mitstreiter befinden.
Zwei Runden
mit Landgang
Um die Attraktivität
des Triathlonsports für Zuschauer zu erhöhen, wird bei Weltcup-Rennen,
in der Bundesliga aber auch bei einigen
regionalen Triathlonwettbewerben das Freiwasserschimmnen mit einen Landgang
verbunden. Wer den Anspruch hat, vorne mitschwimmen zu wollen, sollte
diese Form der "Unterbrechung" in sein Freiwassertraining einbezogen haben,
denn der Wechsel von horizontaler Schwimmlage über die aufrechte Laufposition
wieder in die Gleitbootlage ist gewöhnungsbedürftig.
Gedanken
an die vierte Disziplin
Schließlich
gilt es, schon im Wasser den schnellen ersten Wechsel vorzubereiten: Spiele
auf den letzten Schwimmmetern vor dem geistigen Auge den Ablauf in der
Wechselzone durch und erinnere dich daran, wo dein Fahrrad steht und wie
die Wechselzone aufgebaut ist.
Freiwassertraining:
Übung für das Chaos N. S.
04/2011
Schwimmen ist nicht gleich Schwimmen – das geordnete Training
im Hallenbad hat mit der chaotischen Realität im Triathlonwettkampf
nur wenig gemeinsam.
Michael Gross ist Deutschlands erfolgreichster Schwimmer. Lange Zeit
war der deutsche Albatros – der Spitzname geht auf seine beeindruckende
Armspannweite von 2,13 Metern zurück – über 200 Meter
Freistil und 200 Meter Schmetterling nicht zu schlagen. Es überraschte
daher auch niemanden, als Gross bei seiner Triathlon-Premiere Anfang
der 90er-Jahre als Erster das Wasser verließ. Umso überraschender
war allerdings, wie gering sein Vorsprung auf die Konkurrenz war. Der
dreifache Olympiasieger kam mit den besonderen Bedingungen im Freiwasser
offensichtlich nicht gut zurecht. Das Schwimmen im beschaulichen Hallenbad
hat eben nur am Rande etwas mit dem Auftakt eines Triathlonwettkampfs
zu tun. Klar: Wer gut schwimmen kann und die Technik dieser Sportart
entsprechend sicher beherrscht, dem wird es leichter fallen, sich auch
im Freiwasser durchzusetzen. Allerdings bietet der Triathlonwettkampf
eine Menge Unterschiede, die schon so manchen gestandenen Schwimmer
an den Rand der Verzweiflung getrieben haben.
Survival
im Haifischbecken
Beim Triathlon
findet das Schwimmen in den meisten Fällen im offenen Gewässer
statt. Und dort kommen einige neue Faktoren ins Spiel: Ungewohnter Wellengang,
schlechte Sichtverhältnisse, tückische Strömungen, unangenehme
Wassertemperatur sowie möglicherweise der Salzgehalt erfordern
ebenso eine Gewöhnungszeit wie das Schwimmen im auftriebsstarken
Neoprenanzug, der die Wasserlage ganz erheblich beeinflussen kann. Dazu
kommt, dass man oftmals die Richtung ändert und sich entsprechend
immer wieder neu orientieren muss. Die Orientierung ist ohnehin eines
der Hauptprobleme: Wer nicht geradeaus schwimmt, macht Umwege und lässt
mindestens Sekunden, manchmal auch Minuten auf der Strecke liegen. Deshalb
muss man immer wieder den Kopf nach vorn aus dem Wasser heben –
nicht gerade optimal für eine gute Wasserlage. Erschwerend kommt
hinzu, dass man ja im Wettkampf niemals allein unterwegs ist. Das Schwimmen
in der Gruppe will gelernt sein, nicht nur, um sich Schläge und
Tritte zu ersparen. Wenn man es beherrscht, kann man eine Menge Kraft
sparen. Kraft, die man gut gebrauchen kann, um die taktischen Besonderheiten
des Massenstarts zu überstehen. Denn hier sollte man besonders
in der turbulenten Anfangsphase in der Lage sein, ein paar Minuten „über
die eigenen Verhältnissen“ zu schwimmen, um sich nicht unterbuttern
zu lassen und um später eine gute Ausgangsposition für den
restlichen Teil der Schwimmstrecke zu haben – ganz egal, ob auf
der Sprint-, Kurz- oder Langdistanz. Das alles muss man beherrschen,
ohne sich in der Renneinteilung zu übernehmen. Wer am Anfang zu
hart anschwimmt und sich dann nicht zurücknimmt, dem gehen am Ende
oft die Kräfte aus. Gerade im Freiwasser mit Massenstart kommt
es also darauf an, die Kraft- und Energiereserven so einzuteilen, dass
ein schneller Start sich später nicht bitter rächt.
Ob man
ein erfahrener Triathlet ist oder nicht: Es zahlt sich aus, sich im
Training frühzeitig mit den Besonderheiten des Freiwasserschwimmens
zu beschäftigen. Je mehr die Simulationen den Anforderungen am
Tag der Wahrheit gleichen, desto leichter wird man sich im Rennen durchsetzen.
Mit den folgenden Übungen bereitet man sich optimal auf die bevorstehende
Saison vor.
Start
Übe beim Schwimmen die schnelle Startphase, deren Geschwindigkeit
deutlich über dem normalen Tempo liegt. Plane immer wieder kurze
Sprints ein, oder starte längere Teildistanzen in „zu hohem“
Anfangstempo, um dann in den Dauerrhythmus zu finden. Um die Situationen
im Freiwasser zu simulieren, starte nicht nur vom Beckenrand aus, sondern
auch mal aus dem Stand in der Mitte des Beckens oder wassertretend.
Um die Auseinandersetzung mit der Konkurrenz zu üben, starte mit
den Vereinskollegen gleichzeitig auf einer Bahn, dann kann man auch das
schnelle Anschwimmen trainieren. Erschweren kann man diese Übung,
wenn die langsameren Schwimmer vor den schnelleren starten und versuchen,
sich nicht überholen zu lassen. Gruppenschwimmen
Simuliere das Schwimmen in einer Gruppe und das Wasserschattenschwimmen
mit zwei bis drei Trainingskollegen auf einer Bahn. Probiere aus, wie
es sich anfühlt, an den Füßen oder neben der Hüfte
eines anderen zu bleiben (die Kraftersparnis ist ähnlich hoch, dafür
hat man nicht ständig Füße und Wasserblasen im Blickfeld).
Wechsle dabei regelmäßig die Position.
Baue auch Überholmanöver ein; der Hintere soll auf einer Bahn
in Führung gehen und dann Wasserschatten geben. So bekommt man ein
Gefühl für das Tempo und simuliert die Positionskämpfe
im Triathlon-Wettkampf. Freiwasser
Steht die Saison dann vor der Tür, kann man viele dieser Übungen
auf das Schwimmen im See (unbedingt auch mal im Neoprenanzug) übertragen.
Mit Trainingspartnern kann man zusätzlich Land- und Wasserstarts
simulieren, aus Plastikkanistern mit Leine und Gewicht Bojen setzen oder
kleine Swim & Run-Wettkämpfe inklusive der schnellen Wechsel
veranstalten. Orientierung
Übe
das kurze Nach-vorn-Schauen direkt nach dem seitlichen Atmen: Kopf nur
minimal und kurz anheben. Schaue lieber öfter als einmal lange nach
vorn, denn sonst sinken die Beine zu sehr ab. Und dies verschlechtert
erheblich die effiziente Wasserlage. Wenn man diese Bewegung flüssig
beherrscht, orientiert man sich dann an kleinen Gegenständen, die
ein Trainingskamerad am Beckenrand auf und immer wieder umstellt.
Falls man genug Platz hat, dann übe das Umrunden von Bällen,
Bojen oder anderen Gegenständen inklusive der Richtungswechsel. Probiere
auch aus, die Richtung durch einen Rücken-Armzug zu ändern,
bevor man wieder in die Freistil-Lage wechselt.
Baue mitten auf der Bahn Vorwärts- Seitwärts- und Rückwärtsrollen
ein, nach denen man sich sofort orientiert und weiterschwimmen sollte.
Schließe – auf einer ruhigen Bahn – beim Schwimmen die
Augen. So erkennt man, ob man Tendenzen zur einen oder anderen Seite hat.
Das Wissen darüber kann im Freiwasser entscheidend sein, um sich
beispielsweise die richtige Startposition zu suchen.
Vogelgrippe
und das Schwimmen in offenen Gewässern 3athlon.de 2006
Für in stehenden
Gewässern trainierende Triathleten, die mit einer hohen Zahl von Exkrementen
von an H5N1 oder an Folgeviren erkrankten Vögeln kontaminiert sind ergibt
sich sicher neben einem theoretischen auch ein geringes praktisches potentielles
Risiko innerhalb Europas. Nichtsdestotrotz sollte in der Risikobetrachtung
die tatsächliche Anzahl von Erkrankungen an Menschen (vgl. WHO) und der
zugrunde liegende Kulturkreis der Erkrankungszentren herangezogen werden.
Der aktuelle
epidemiologische Stand (vgl. Robert Koch Institut) geht derzeit nicht
von eine Gefährdung jenseits der üblichen Verschmutzungsszenarien aus,
die einige Badeseen im Hochsommer aufweisen und zu zeitweisen Schließungen
wegen der hohen Konzentration pathologischer Keime führen.
Das ECDC fasst
am 7. März 2006 die Situation wie folgt zusammen: "Bisherige Erfahrungen
menschlicher Erkrankungen mit Vogelgrippe haben gezeigt, dass vor allem
Menschen mit engem Kontakt zu infiziertem Geflügel gefährdet sind. Insgesamt
ist das Risiko als sehr gering einzuschätzen. Dies ergibt sich schon daraus,
dass weltweit mehr als hundert Millionen Geflügel infiziert wurden,beim
Menschen aber weniger als 200 Fälle bestätigt sind.
In Deutschland
ist die Vogelgrippe des Tieres bisher nur bei Wildvögeln, bei einem Steinmarder
und bei drei streunenden Hauskatzen auf Rügen aufgetreten. Bislang wurde
noch nie eine Vogelgrippeinfektion beim Menschen durch Wildvögel beobachtet.
Bislang ist weltweit auch keine Übertragung der Vogelgrippe von einer
Katze auf den Menschen beschrieben. Es ist unbekannt, ob eine mit H5N1
infizierte Katze das Virus auf Menschen übertragen kann."
Woran erkennt
ein Triathlet, ob ein Badegewässer verschmutzt ist? 08/2011
Beim Baden gibt es zwei hygienische beziehungsweise mikrobiologische Gefahren:
Krankheitserreger und Cyanobakterien. Ob Krankheitserreger in erhöhter
Konzentration vorliegen, kann ein Badender nicht erkennen. Man sollte
aber auf allgemeine Verschmutzungsanzeichen achten: trübes Wasser,
Müll im Umfeld, Weidetiere direkt am Gewässer. Die Gefahr durch
Cyanobakterien kann man durch die auffällige blaugrüne Färbung
selbst erkennen.
Es gibt eine Faustregel: Gehe bis zu den Knien ins Wasser. Wenn
man seine Zehen dann nicht mehr erkennen kann, sollte man besser nicht
schwimmen.