Tipp: Grüner Tee

Grüner Tee ist die Urform des Tees. Die Blätter der Teepflanze werden dafür nur gedämpft oder geröstet, nicht fermentiert. Der Tee behält seine grüne Farbe und seine Zellstruktur. Neuerdings bestätigt die naturwissenschaftliche Forschung, was die traditonelle chinesische Medizin seit langem weiß: Grüner Tee beugt vielen Krankheiten vor. Darunter besonders den häufigsten Todesursachen: Krankheiten des Kreislaufsystems und Krebs. Gleichzeitig bietet der grüne Tee Anregung und Genuß.

Wichtige Inhaltsstoffe des Grüntees:

Mineralien
Calzium (starke Knochen und Zähne)
Eisen (Sauerstoffversorgung der Zellen)
Fluorid (Knochenaufbau, gesunde Zähne)
Kalium (ausgeglichener Zellstoffwechsel)
Magnesium (Knochenstruktur, ausgeglichener Zellstoffwechsel)
Natrium (ausgeglichener Zellstoffwechsel)
Phosphor (Knochenaufbau, Energiestoffwechsel)
Zink (Immunabwehr und Wachstum)

Vitamin A, B, B2, B12, C, E
sekundäre Pflanzenstoffe u.a. Catechine, Carotinoide, Flavonoide

Koffein
ätherische Öle
Mineralien
Die vielen Mineralien, besonders das Fluor und das Calzium, sorgen für gesunde Zähne. Es gilt als erwiesen, dass grüner Tee Zähne und Knochen besonders schützt. In China war es noch vor kurzem weit verbreitet, sich den Mund mit grünem Tee zu spülen, anstatt die Zähne zu putzen. Diese Sitte ist sicherlich nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen, aber sie zeigt, dass jahrtausendealtes Erfahrungswissen sehr oft moderne naturwissenschaftliche Ergebnisse vorwegnimmt.

Schutztruppe Vitamine

Vitamine vermutet man in Obst und Gemüse, nicht unbedingt im grünen Tee. Doch das ist ein Irrtum. Grüner Tee hat soviel Vitamin C wie Zitronen. Der Alleskönner Vitamin C unterstützt die Gehirnfunktionen, sorgt für straffe, klare Haut und starke Muskeln. Das Vitamin C ist der ärgste Feind aller Viren und Bakterien, die sich in unseren Körper einschleichen wollen. Es schützt die Körperzellen und stärkt die Abwehrkräfte gegen Erkältungen und andere Infektionen. Doch das Beste am Vitamin C: Es verzögert den Alterungsprozeß. Normalerweise reagiert das Vitamin C sehr empfindlich auf den Kontakt mit Hitze, Licht und Sauerstoff.

Anders beim grünen Tee - in frischen, gut verpackten Qualitäten ist das Vitamin C selbst nach dem Aufguß noch in ähnlich großen Mengen nachweisbar wie in Zitronen. Erst lange Lagerung baut auch Vitamin C ab. Aber grüner Tee soll ohnehin niemals lange gelagert werden. Auch beim Vitamin C schneidet der Schwarztee schlechter ab. 90 % des sensiblen Vitamins werden bei der Fermentation zerstört. Doch damit nicht genug. Endgültig zum Jungbrunnen wird der grüne Tee durch das Vitamin E und das Provitamin A, die mit dem Vitamin C das große Dreigestirn der Radikalfänger darstellen. Fünf Tassen grüner Tee decken den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Provitamin A sowie den Vitaminen C und E.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Die interessanteste Wirkstoffgruppe des grünen Tees sind die sekundären Pflanzenstoffe, u.a. die Catechine, und in dieser Gruppe besonders das schon genannte "Epigallo-Cathechin-3-O-gallat", abgekürzt EGCG. Sie wirken als "Radikalfänger" und halten Schadstoffe von den Zellen fern. In einer großen Versuchsreihe mit vielen Teilnehmern haben Wissenschaftler der amerikanischen "University of Kansas City" außerdem festgestellt, dass grüner Tee Herz- und Krebserkrankungen vorbeugt. Vermutet wurde dieser Zusammenhang schon lange; zum Beispiel durch die hohe Lebenserwartung der Japaner. EGCG schützt 100 mal stärker vor Freien Radikalen als Vitamin C, 25 mal stärker als Vitamin E und ist immer noch doppelt so wirksam wie die Schutzstoffe in Rotwein und Erdnüssen. Damit ist das EGCG allen bisher bekannten Waffen gegen das Altern weit überlegen. Zu den Catechinen gesellen sich noch weitere sekundäre Pflanzenstoffe, wie zum Beispiel die Flavonoide, die vor Entzündungen und Infektionen schützen und die Immunabwehr steigern. Die Gerbstoffe im grünen Tee haben darüber hinaus eine ähnlich blutverdünnende Wirkung wie das Aspirin. Sie hemmen die Blutgerinnung und verhindern, dass Blutfette wie zum Beispiel das Cholesterin sich an den Gefäßwänden absetzen kann. Das beugt Gefäßverschlüssen und damit dem Herzinfakt vor. Japanische Pharmakologen der Universität Tokio stellten darüber hinaus fest, dass der Genuss von grünem Tee die Blutfettwerte normalisiert - und das schon bei einer täglichen Menge von etwa fünf Tassen grünem Tee.

Koffein

Grüner Tee ist nicht nur eine Wohltat für den Körper sondern ein bewährter Anreger für den Geist. Wie wir heute wissen, ist der anregende Stoff im Tee, das Tein , wie man es früher nannte, dieselbe Verbindung wie das Koffein im Kaffee. Das Koffein ist eine psychoaktive Substanz, genaugenommen eine legale Droge, die auf das Zentralnervensystem und auf Gehirnfunktionen einwirkt.

Chemisch betrachtet ist das Koffein im Tee die gleiche Verbindung wie das Koffein im Kaffee. Das Koffein ist ein Molekül mit einer sehr unregelmäßigen Oberfläche. Eine Folge dieser besonderen Form ist, dass das Koffein nur mit bestimmten anderen Molekülen in Wechselwirkung tritt, nämlich solchen, die zu seiner Struktur passen. Wie ein Schlüssel nur in ein bestimmtes Schloss paßt, so reagiert das Koffein nur mit wenigen anderen Molekülen. Diese Eigenschaft des Koffeins führt dazu, dass es sehr unterschiedlich wirkt. Das Koffein des Kaffees ist an Kalzium gebunden, das durch die Salzsäure im Magen schlagartig freigesetzt wird. Dadurch wirkt es schnell und intensiv.

Die aufputschende Wirkung erreicht deshalb innerhalb der ersten halben Stunde ihre Spitze und danach folgt genauso schnell wieder das Müdigkeitstief. Beim grünen Teeblatt dagegen ist das Koffeins an Gerbstoffe gebunden, die das Koffein erst nach und nach an den Körper abgeben. Dadurch wirkt der Tee nur langsam anregend und der Effekt hält länger an. Grüntee macht munter und regt an, ohne Unruhe hervorzurufen.

Man kann die anregende Langzeitwirkung des grünen Tees durch die Art der Zubereitung noch weiter steigern. Da Koffein in heißem Wasser gut löslich ist, wird in den ersten zwei Minuten das meiste Koffein gelöst. Bricht man dann das Ziehen ab, erhält man einen Aufguß mit viel freiem Koffein. Lässt man den grünen Tee jedoch länger ziehen, so etwa 4-8 Minuten, dann lösen sich erst die Gerbstoffe in dem Aufguß, welche die Aufnahme des Koffeins in das Blut verzögern. Der abbremsende Effekt der Gerbstoffe wirkt sich besonders im zweiten und dritten Aufguß aus.

Ätherische Öle

Die ätherischen Öle des grünen Tees unterstützen seine ausgleichende Wirkung auf die Psyche. Sie bewirken die wohltuende Mischung von Wachsein und Entspannung. Sie entfalten sich am besten bei einer Wassertemperatur von 60° bis 70°C. Manche Menschen fühlen sich durch den grünen Tee in eine angenehme leichte Euphorie versetzt.

Zubereitung von grünem Tee

Die Qualität des Wassers ist für einen guten Tee von sehr großer Bedeutung. Die alten chinesischen Teemeister bevorzugten Wasser aus natürlichen Quellen, am besten aus einer Bergquelle. Unsere Quelle ist die Wasserleitung, und die ist weit besser als ihr Ruf.

Es gibt geeignete Teesorten für alle Wasserqualitäten, auch für hartes Wasser. Man braucht also keinen Wasserfilter für das Teewasser. Leider wird um die richtige Zubereitung des grünen Tees immer wieder eine Menge unnötiger Geheimniskrämerei gemacht. Alles ist ganz einfach, wenn man ein paar Grundregeln beachtet. Grüner Tee wird nie mit kochendem Wasser aufgegossen, denn kochendes Wasser zerstört die empfindlichen Inhaltsstoffe und den Geschmack. Kochend aufgebrühter Tee schmeckt bitter.

Nachdem das Wasser einmal kurz sprudelnd gesiedet hat, muss es auf etwa 70 bis 80°C abkühlen. Wichtig ist, dass die Teeblätter nach dem Zugießen frei schwimmen können. Nach zwei bis sechs Minuten - je nach Geschmack - ist er trinkfertig.

Man kann einen guten grünen Tee bis zu fünfmal wieder aufgießen. Er muss dann zwar immer etwas länger ziehen, aber die grünen Blätter sind über Stunden ergiebig. Viele Teeliebhaber schwören darauf, dass der zweite und der dritte Aufguss sogar besser schmeckt, als der erste.

Woran erkennt man einen guten grünen Tee?

Im Geschäft lässt sich der grüne Tee leider nur unzureichend prüfen, obschon das äußere Erscheinungsbild, Geruch und Farbe gewisse Rückschlüsse zulassen. Gute Qualitäten haben einen ausgesprochen frischen eigenen Geruch, der an Heu erinnert. Die Blätter sind deutlich grün und nicht braun. Sie haben einen matten Glanz, sind trocken und fest. Lasse dir einige Teeblätter geben und kaue sie. Gute Qualitäten sind knackig und hart. Am Gaumen entsteht ein angenehmer Nachgeschmack. Doch dieser Test braucht ein wenig Erfahrung.

Die beste Qualität ist der Blattsprossentee. Er besteht nur aus den drei obersten Sprossblättern des Teestrauchs. Er wird immer von Hand gepflückt. Man erkennt ihn am staubähnlichen weißen Flaum, der wie feine Härchen aussieht.

Der Blättertee besteht aus ganzen Teeblättern. Gute Qualitäten sind auch hier mit der Hand gepflückt, weil noch keine Maschine einzelne Blätter sauber schneiden kann. Blättertee ist kräftiger und robuster. Er eignet sich auch für sehr harte Wasserqualitäten. Nachdem man den grünen Tee aufgegossen hat, entfalten sich die Blätter und geben ihre Geschichte preis. Fische ein paar Blätter aus dem Aufguss und schaue genau hin. Man kann jetzt leicht erkennen, ob es sich um Blattspitzen oder einfache Blätter handelt. Man sieht, ob sie mit Messern geschnitten oder von Hand gepflückt sind, und man kann auch erkennen, ob Teile des Blattes fermentiert sind. Fermentierte Stellen sind dunkelbraun gefärbt. Das kann Absicht sein, wenn zum Beispiel beim Oolong-Tee nur die Blattränder, also etwa 40 % des Tees, fermentiert sind. Es kann aber auch ein Fehler sein, das unerwünschte Ergebnis schlechter Behandlung. Dann sind die Blätter unregelmäßig fleckig braun.
Grüner Tee enthält viel gesunde Polyphenole. Mitunter aber auch Pestizide und Pflanzenschutzmittel. Die STIFTUNG WARENTEST hat 30 grüne Tees untersucht test 07/2006. Vier Tees waren deutlich, drei sogar stark mit Pestiziden belastet. Alle stark belasteten Tees stammen aus japanischen Teegärten. Grünes Licht dagegen für Bio-Tee: Die untersuchten Bio-Tees sind praktisch schadstofffrei.

Grüner Tee mit Aroma

Auch beim Grünen Tee gibt es teilweise bereits mit künstlichen Aromastoffen versehene Sorten fertig zu kaufen, aber dahinter verstecken sich in der Regel die schlechtesten Qualitäten.

Grüner Tee: richtig kaufen und lagern

Beim Tee-Einkauf sollte man auf eine verschlossene (luftdichte) Packung achten. Grüner Tee aus einer offenen Dose ist nicht so vorteilhaft. Der Sauerstoff der Luft lässt den Tee schneller altern, er verliert an Aroma. Zuhause sollte der Tee auch wieder in einer möglichst runden und dunklen Dose aufbewahrt werden. Man sollte grünen Tee nie neben Kaffee oder Gewürzen lagern.

Weißer Tee
Weißer Tee besitzt dreimal mehr Polyphenole als grüner Tee. Polyphenole enthalten hochwirksame Antioxidantien, die freie Radikale unschädlich machen und so das Immunsystem stärken. Angebaut wird der weiße Tee in den hohen Bergregionen der chinesischen Provinz "Fujian". Am verbreitetsten ist Pai Mu Tan, zu deutsch weiße Pfingstrose, ein großblättriger Tee; die hochwertigste Sorte ist der Yin Zhen, zu deutsch Silbernadel oder auch Silvery Pekoe, eine sehr spezielle Pflückung ausgewählter Knospen, die sorgsam verarbeitet werden. Für Yin Zhen, die Spitzenqualität, werden nur besonders schöne, aromatische Triebe des Big White Tea Bushs gepflückt.

Tee und seine Wirkung