Im Oktober bis Anfang oder Mitte November befinden
sich die meisten Athleten in der so genannten Übergangs-
oder Regenerationsphase. Diese sollte man sich unbedingt gönnen. Tanke
in dieser Zeit neue Motivation und kurieren kleinere Wehwehchen aus. Für
die Ambitionierten gilt: Analysiere objektiv und selbstkritisch die letzten
Monate und setze realistische Ziele für die kommende Saison.
Neue Reize
mit neuen Bewegungsformen
Die häufig gestellte Frage, ob man nun in dieser Phase keinen Fuß vor
die Tür setzen sollten, ist natürlich zu verneinen. Selbstverständlich
schadet eine sportliche Bewegung nicht der Regeneration. Nur: Nutze die
Möglichkeit zu Sportarten und Bewegungsformen, die sonst zu kurz kommen.
Spielsport, Bergsport o.ä. bringen Schwung und neue Reize – nicht nur
körperlich, sondern auch mental. Auch brauche man sich jetzt keinem strengen
Trainingsplan unterwerfen, übe nach dem Lustprinzip: SurfenNazare,
Portugal aktuelle Wellenhöhen
Unser Leben
ist von Bewegung geprägt. Ohne Bewegung treten wir auf der Stelle,
neue Möglichkeiten und Eindrücke bleiben uns verwehrt. Bewegung
bedeutet auch alltägliche Bequemlichkeiten und scheinbare Sicherheiten
hinter sich zu lassen und sich eine kindliche Neugierde zu erhalten, um
seine Persönlichkeit, in einem kontinuierlichen Prozess, weiter zu
entwickeln. Das Surfen bietet dazu die Chance neue Bewegungsreize, wie
z.B. das Paddeln, Gleiten in Bauchlage oder stehend auf dem Surfbrett
gleiten, in einem faszinierenden Naturelement, zu erleben. Durch diese
Bewegungsreize kann man positiv erfahren, dass es Spaß machen kann
aktiv zu sein und sich zu bewegen.
In dieser Zeit
der aktiven Erholung werden die Vorraussetzungen für einen neuen Trainingszyklus
auf höherem Niveau gelegt. Denn solange die ausgedehnten Trainingseinheiten
und harten Intervalle dem Organismus buchstäblich in den Knochen stecken
und die Muskeln erschöpft sind werden neue Trainingsreize nicht mehr verarbeitet.
Statt einer Leistungssteigerung verstärken sie nur die Erschöpfung und
erhöhen das Risiko von langwierigen Verletzungen.
Nur ein
Viertel Belastungsumfang und -intensität sind, gemessen am
individuellen Leistungsniveau, während der Übergangsperiode (ÜP) sehr
gering. Wer in der Hauptphase 20 Stunden pro Woche trainiert hat, sollte
jetzt nicht mehr als 5 Stunden dafür aufwenden (nach der Faustregel: in
der ÜP nur 25% der Haupt-Trainingsphase).
Man sollte
die Zeit viel eher dazu nutzen, den geschunden Körper wieder etwas zu
pflegen. Bei der oft feuchtkalten Witterung bieten sich dafür regelmäßige
Saunabesuche und Massagen besonders an. Wer sich diese Ruhepause nicht
gönnt, wer es nicht schafft, mal wieder richtig auszuspannen und sich zu
erholen, wird in der kommenden Saison vermutlich die Quittung dafür
bekommen - die erhoffte Leistungssteigerung wird sich kaum einstellen.
Ausgewogen
ernähren
Auch die Ernährung ist ein wichtiger Bestandteil der Regeneration. Je
ausgewogener man sich ernährt, desto besser und schneller kann sich der
Körper wieder aufbauen. Der Grundbedarf ist dabei geringer als in der
Wettkampfphase, da der Trainingsumfang nur ein Viertel des gewohnten beträgt.
Gerade jetzt, wenn man weniger isst, kommt es aber auch darauf an, sich
nicht einseitig zu ernähren. Den
Körper entschlacken[mehr]
Neue
Koordinationsmuster Triathlon ist zwar eine sehr
abwechslungsreiche Sportart. Aber immer nur Schwimmen, Radeln und Laufen
kann auf Dauer auch eintönig werden, bewegt man sich zu sehr in gewohnten
Bewegungsmustern, wird irgendwann für den Körper kein koordinativen Reiz
mehr gesetzt. Die ÜP ist also die beste Zeit, um für eine begrenzte Dauer
ganz neue Wege in der Trainingsgestaltung zu gehen. Ab und zu sollte man
dabei auch Muskelgruppen einsetzen, von deren Existenz man bisher gar
nichts wusste.
Damit können
auch muskuläre Dysbalancen ausgeglichen werden, die bei einseitiger
Belastung ein erhöhtes Verletzungsrisiko bedeuten würden. Ein typischer
Schwachpunkt sind zum Beispiel die Bauchmuskeln. Sie braucht man aber
nicht nur für eine gerade Körperhaltung (an der es übrigens auch dem einen
oder anderen Athleten mangelt) sondern sie sind auch hilfreich bei der
Kraftübertragung in der Sportart. Hier einige Tipps für die Zeit der
Übergangsperiode:
·
Mountainbiken: Wird von vielen Athleten im Winter genutzt, aber auch
im Sommer kann man die ein oder andere schöne Tour unternehmen. Vorteil:
ihr bekommt mehr Sicherheit auf dem Rad und könnt in brenzligen
Situationen besser reagieren.
· Spinning:
Noch mehr als beim "Rollentraining" schulen die oft sehr hohen Trittfrequenzen,
häufigen Rhythmus- und Positionswechsel und die hohe Schwungmasse des
Rades die Koordination. Die schnellen Wechsel zwischen niedrigen und hohen
Belastungen mobilisieren den Stoffwechsel und sind für das Herz-Kreislaufsystem
ein guter Reiz. Mit Gesellschaft und rhythmischer Musik ist das Training
besonders kurzweilig. Aber Vorsicht: Spinning verleitet manchmal dazu,
sich zu hoch zu belasten, Pulsmesser sind sinnvoll, tägliches Training
wäre zu viel.
Jymmin
· Aqua-Jogging:
Bietet einen sehr guten Ausgleich und wird bereits von vielen Triathleten
eingesetzt. Der Körper wird orthopädisch kaum belastet. Gelenke und Bänder,
die sonst Kilometer um Kilometer auf oft hartem Untergrund zurücklegen
müssen, werden geschont. Ein Riesenvorteil, ihr könnt problemlos mit eurem
Trainingspartner plaudern.
· Yoga:
Das ist eine perfekte Kombination aus Funktionsgymnastik und Regeneration
und bietet dem Athleten nicht nur in der Übergangsphase einen guten Ausgleich.
Tipp, einfach mal für eine Stunde zu einem Kurs gehen, die Teststunde
ist meist kostenlos.
Nordic Walking: Auch dieser Sport lässt sich gut
in Gesellschaft ausüben und schult die aerobe Grundlagenausdauer. Durch
den kräftigen Stockeinsatz werden Schultergürtel, Brust-, Bauch- und Rückenmuskulatur
effektiv mit trainiert.
· Aufstieg
zum Brocken:
Für Wanderer
empfiehlt sich der reizvolle Aufstieg von Schierke durch das Eckerloch
zum Brocken (5,4 km, 1:30 h, 500 m Höhenmeter). Der urige Wanderweg
beginnt einige Meter hinter dem Nationalparkhaus am Wasserwerk. Mit gutem
Schuhwerk ist diese Route über Wurzeln, felsiges Granitgestein und
Bohlenstege ein wahrer Genuss. Sie führt durch zauberhaften Fichtenwald
entlang der Stromschnellen des Schwarzen Schluftwassers bis zum Feuchtgebiet
Eckerloch. Der Eckerlochstieg mündet in die Brockenstraße,
die den Wanderer dann zum Gipfel führt ... In der Jugendherberge
am Ortsausgang von Schierke, wenige Schritte vom Wanderweg entfernt, ist
ein gutes Unterkommen.
· Weinlese:
Diese alternative "Bewegungsform" steht gleichermaßen
für Auspowern und Entspannen: Bei körperlich anstrengender Arbeit
und einfachen Handgriffen soll der Geist zu Ruhe kommen, und abends fällt
man totmüde und mit leerem Kopf ins Bett. Dazu gibts Einblicke
in Kultur und Leute, ursprüngliches Landleben und landwirtschaftliches
Arbeiten. Nicht nur Individualisten können hier fernab vom Alltäglichen
den Einklang mit der Natur genießen. Weinlesehelfer
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Karte
Weingebiete
Off-Season
bedeutet Urlaub vom Trainingsalltag A. Reischmann 09/2020
Eins vorweg
obwohl ich sehr gern trainiere, bin ich ein großer Fan der
Off-Season und freue mich jedes Jahr darauf. Seitdem ich meine erste Off-Season
mit 12 Jahren gemacht habe, nehme ich mir jährlich eine kleine Auszeit
vom strukturierten Training und ich glaube fest daran, dass das ein Grund
ist, warum ich auch nach 16 Jahren Wettkampfsport immer noch so große
Lust auf Training und Wettkämpfe habe. Natürlich möchte
ich meinem Körper Ruhe und Zeit zur Erholung geben, aber viel mehr
noch merke ich den positiven Effekt einer Pause mental. Täglich zu
trainieren, meist nicht nur eine Trainingseinheit, egal ob Wochenende,
Ferien oder Feiertage, braucht Disziplin. Sich immer wieder aufs Neue
zu motivieren, kostet Kraft. Diese Kraft heißt es während der
Off-Season aufzutanken, um wieder richtig Lust auf regelmäßiges
Training zu haben und neue Ziele angreifen zu wollen. Versteht mich nicht
falsch, ich trainiere zu 95 Prozent einfach sehr gern, aber um diese Einstellung
über Jahre zu behalten, sind regelmäßige Pausen meiner
Meinung nach wichtig.
Meine Saisonpause orientiert sich am Wettkampfkalender. Je nachdem, wo
welche Highlights im Kalender auftauchen, mache ich zwischen August und
November eine Pause. Wenn sich die Wettkampfsaison über mehrere Monate
erstreckt, wie es beispielsweise mit der 70.3-WM in Taupo der Fall gewesen
wäre, dann richte ich auch innerhalb der Wettkampfsaison eine kurze
Pause von sieben bis zehn Tagen ein.
Alles,
außer Triathlon
Ich sehe die Off-Season gewissermaßen als meinen Urlaub vom Beruf
an und oft verbringe ich zumindest einen Teil davon im Urlaub mit meinem
Freund. Als Profisportlerin orientiert sich mein Leben, aber auch das
meines Freundes, am Sport. Es tut deshalb uns und unserer Beziehung gut,
gemeinsam freie Zeit zu verbringen, ohne diese an die Öffnungszeiten
des Hallenbads oder Ähnliches anzupassen. Natürlich bin ich
auch während der Off-Season in Bewegung: Wandern, Beachvolleyball
spielen oder neue Sportarten ausprobieren, wie zum Beispiel Surfen letztes
Jahr, macht mir sehr viel Spaß. Die Off-Season ist für mich
auch eine Phase, in der ich Freundschaften außerhalb des Sports
pflege, denn die kommen während der Saison leider oft zu kurz. In
diesem ersten Teil der Erholungsphase, die meist knapp zwei Wochen andauert,
findet somit kein geregeltes Training statt.
In der zweiten Phase der Off-Season nimmt mein Alltag wieder etwas Struktur
an. Ich beginne mit regelmäßigem Schwimmtraining, da das meine
schwächste Disziplin ist und ich nicht gänzlich das Wassergefühl,
das ich mir sowieso schon hart erarbeiten muss, verlieren möchte.
Außerdem werde ich in diesem Jahr das Krafttraining früh aufnehmen.
Laufen und Radfahren gehe ich nach Lust und Laune, noch ohne Vorgaben
meines Trainers Reto Brändli. Woche für Woche nehmen diese Vorgaben
dann zu, so dass ich nach weiteren drei bis vier Wochen wieder im Normalbetrieb
bin.
Besserer
Saisonstart dank Saisonpause
Ich mache den Sport erst seit ein paar Jahren und fokussiere mich bislang
nur auf Mittel- und Kurzdistanzrennen. Deshalb kann ich mir gut vorstellen,
dass ich in einigen Jahren, und eventuell auch Langdistanztraining, eine
längere Erholungsphase benötige und habe keine Scheu, meinen
Trainer dann zu informieren, dass ich doch noch ein paar Tage brauche
bevor wir wieder loslegen. Es ist wichtig, optimal erholt und frisch wieder
in eine neue Saison zu starten, und ob dies ein paar Tage früher
oder später geschieht, macht keinen Unterschied. Ich weiß,
dass bei vielen von euch der Urlaub nach Trainingslager und Wettkampfreisen
fast aufgebraucht ist und mir ist bewusst, dass nicht jeder in der Off-Season
so Urlaub hat wie ich. Aber ich bin mir sicher, dass eine Triathlon-Pause
trotz Arbeitsalltag sinnvoll ist, um eurem Körper die Chance zu geben
sich zu erholen. Eine Stunde mehr Schlaf pro Nacht, ohne vor der Arbeit
Trainingseinheiten einzuschieben, tut gut und ihr könnt so ausgeruhter
in eine neue Saison starten.
2020 lief ja nichts wie geplant und auch da hat mir eine zweiwöchige
Pause im Mai sehr gutgetan, um einmal die aktuelle Situation zu akzeptieren,
zu lernen, damit umzugehen, aber auch, um neue Ziele zu definieren und
diese dann mit vollen Energietanks anzugreifen. Jetzt, wo doch ein paar
Rennen stattfinden, bin ich extrem froh, diesen Schritt gemacht zu haben,
denn ich fühle mich noch frisch und motiviert, ein paar Wochen konzentriert
weiter zu trainieren. Meine Saisonpause muss somit noch etwas auf mich
warten. Aber etwas Vorfreude ist schon da