Krafttraining
als Ergänzung zum Triathlontraining Frank Röder
09/2008
Kraft ist
die Voraussetzung für jede Bewegung und jede Haltearbeit im Sport.
Krafttraining und besonders Kraftausdauertraining wirken sich im Ausdauersport
leistungssteigernd aus. Problematisch für Ausdauersportler kann lediglich
ein zu umfangreiches Schnellkrafttraining oder stark muskelaufbauendes
Krafttraining sein.
Methoden
/ Begriffe
Dynamisches
Krafttraining
Bewegungen werden mit erhöhten Widerständen durchgeführt.
Dabei ändert sich die Muskellänge. Diese Trainingsform sollten
Ausdauersportler bevorzugt als Krafttrainingsmethode für ihre Antriebsmuskulatur
anwenden.
Exzentrisches
Training
Statisches/isometrisches
Krafttraining (Haltearbeit)
Die Muskulatur wird angespannt, ohne dass es zu Längenveränderung
des Muskels kommt. Sinnvoll für Muskelgruppen die Halteaufgaben
verrichten, wie z.B. die Rumpfmuskulatur.
Hypertrophie
der Muskulatur
Darunter versteht man ein Dickenwachstum von Muskeln, in unserem Fall
durch Krafttraining (oder Hormone!). Die Muskulatur hypertrophiert vor
allem durch Maximalkrafttraining.
Intramuskuläre
Koordination (IK)
Die IK beschreibt das Zusammenspiel der Muskulatur. In einem Muskel
können zum Überwinden eines Widerstandes (Kraft) viele oder
wenige Muskelzellen zusammenarbeiten. Durch IK-Training kann die Maximalkraft
eines Muskels verbessert werden, indem mehr Muskelzellen beim Krafteinsatz
aktiv werden. Bemerkenswerterweise wird dabei weder der Muskelquerschnitt
vergrößert noch die Ausdauer verschlechtert.
Maximalkrafttraining
Dazu rechnet man sowohl das IK-Training als auch Trainingsmethoden,
die den Muskelquerschnitt vergrößern ("Bodybuilding-Effekt").
Es wird mit sehr hohen Widerständen trainiert. Die Ausdauer wird
durch Muskelquerschnittvergrößerung verschlechtert, da sich
der Muskel selbst die Blutzufuhr abdrückt. Im Ausdauersport jedoch
ist Maximalkrafttraining als IK-Training sinnvoll oder wenn absolute
Kraftdefizite oder Dysbalancen bestehen.
Schnellkrafttraining
Ein Training in dem niedrige bis mittlere Widerstände mit maximalem
Tempo überwunden werden. Gefördert werden koordinative Fähigkeiten
(Zusammenspiel der Muskelgruppen und -zellen) und eine Vermehrung der
FT-(Fast- Twitch-)Muskulatur auf Kosten der kraft- und ausdauerfähigen
ST-(Slow-Twitch- )Muskulatur. Das Schnellkrafttraining ist mit dem IK-Training
verwandt, jedoch besteht ein hohes Verletzungsrisiko. Das Schnellkrafttraining
ist für Sprinter, Werfer oder Kampfsportler entscheidende Grundlage
für den Erfolg.
Kraftausdauertraining
Das Kraftausdauertraining wird mit niedrigen bis mittleren Widerständen
in mittlerem Tempo und mit hohen Wiederholungszahlen trainiert. Kraftausdauertraining
ist anaerob wie aerob möglich. Aerobes Kraftausdauertraining wird
überwiegend disziplinspezifisch als Widerstandstraining durchgeführt
(z.B. Radfahren am Berg oder Schwimmen mit Paddles).
Widerstandstraining
Eigentlich kann diese Methode kaum noch als Krafttraining bezeichnet
werden, da sie disziplinspezifisch unter erhöhten Widerständen
trainiert wird (z.B. "Bremshose" beim Schwimmen, Bergläufe
usw.). Der Krafteinsatz ist relativ gering, jedoch höher als bei
der sonst üblichen Ausdauerbelastung.
Stand:
10/2023
Kraft
für Triathleten – Kurzprogramm D. L. 11/2007
Mit regelmäßig
8-10 Minuten die Kraft entscheidend verbessern.
Als Triathlet
sollte man drei Sportarten trainieren, regenerieren, Ausgleichsgymnastik
betreiben und gleichzeitig noch ein normales Familienleben führen. Eine
Aufgabe, die ohne Planung meist mehr schlecht als recht funktioniert.
Man ist also immer gezwungen, Kompromisse einzugehen. Es gibt aber noch
eine andere Möglichkeit: optimieren!
Optimieren
heisst: mit wenig Aufwand viel erreichen. Mich haben schon immer Athleten
fasziniert, die mit relativ wenig Aufwand hervorragende Leistungen gebracht
haben. Als Beispiel möchte ich da einmal Olaf Sabatschus nennen, der auch
nicht viel mehr trainiert als manch engagierter Altersklassenathlet und
trotzdem schon seit Jahren in der Weltspitze vorn dabei ist. Aus der Not
muss man also eine Tugend machen.
In diesem
Artikel werde ich Beispiele für ein zeitsparendes und trotzdem effektives
Kraft- und Rumpftraining geben, so dass ihr keine Ausreden mehr habt.
Der Plan
Seid mal
ehrlich: Wer hat schon Lust, stundenlang Krafttraining oder Rumpftraining
zu absolvieren? Gerade Triathleten wollen immer nur Rad fahren, schwimmen
oder laufen. Am Anfang der Saison ist die Motivation noch hoch, aber im
Laufe der Saison wird kaum noch Energie für das leidige Ausgleichstraining
aufgebracht. Deshalb muss ein solches Training kurz, aber effektiv sein.
Es darf kein großer Geräteaufwand betrieben werden und muss so gut es
eben geht ortsunabhängig sein.
Als Zeitfenster
geben wir mal ungefähr 8 Minuten vor.
Die Übungsfolgen
haben es allerdings in sich, so dass ihr normalerweise nur einmal von
der Couch aufstehen müsst. ;-) Am günstigsten ist es, immer alles gleichmäßig
über die ganze Woche zu verteilen. Nicht zu viel auf einmal, dafür regelmäßig.
Power-Bridge-Liegestütz
Beginnen
wir mit einem schönen Programm für Oberkörper und Ganzkörperspannung –
eins meiner Lieblingsrezepte. Es verlangt einiges an Durchhaltevermögen,
bringt dafür aber auch schnelle Erfolge. Am besten zweimal pro Woche durchführen.
Zeitaufwand: maximal 8 Minuten! Die Übungen müssen sauber und ohne Pause
hintereinander absolviert werden.
Schöne Ganzkörperübung
zum Aufwärmen.
Ziel: 2 Minuten halten.
Anfangs solange, bis ihr beginnt zu zittern. Werden 2 Minuten erreicht
werden, kann man es schwerer machen, indem man die letzte Minute 30 Sekunden
erst das rechte Bein, dann 30 Sekunden das linke Bein hebt. Varianten
mit Zusatzgewichten oder auf einem Arm sind auch möglich. Länger als 2
Minuten sollte es aber nicht gehen.
2. Liegestütz
– lang
Nach der
Power Bridge direkt in den langen Liegestütz gehen und langsam eine Wiederholung
nach der anderen ausführen, bis keine mehr möglich ist. Es muss immer
3 Sekunden abwärts gehen, dann 4 Sekunden halten und wieder 3 Sekunden
aufwärts (Uhr danebenlegen). Nicht die Wiederholungen zählen, sondern
nur die Gesamtzeit. Ist keine vollständige Wiederholung mehr möglich (wichtig:
nicht vorher stoppen, Zähne zusammenbeißen!), sofort in den "Liegestütz
– kurz" gehen!
3. Liegestütz
– kurz
Der "Liegestütz
– kurz" ermöglicht uns, ohne Pause noch einige Wiederholungen weiterzutrainieren,
da hier der Hebel kleiner als bei der langen Variante ist. Durchführung
genau wie bei "Liegestütz – lang". 3-4-3 Sekunden. Ist auch hier keine
Wiederholung mehr möglich, kommt die letzte Phase.
4. Power
Bridge halten
Zum Schluss
geht es nochmal in die Power Bridge, die solange wie möglich gehalten
werden soll. Hier wird nochmal alles gegeben, jede Sekunde zählt.
Danach werdet ihr ein wohliges, warmes Gefühl im ganzen Körper spüren.
Ihr habt optimal trainiert und einige Prinzipien über systematische Muskelermüdung
umgesetzt. Ziel dieser Übungsabfolge ist es, möglichst viele Muskelfasern
zu ermüden.
Statistik
In den Aufschreibungen werden nur die Zeiten notiert. Das sieht dann etwa
so aus (alle Angaben in Sekunden):
Power
Bridge
Liege-lang
Liege-kurz
Power
Bridge
Bemerkung
90
50
40
15
erster
Versuch
110
50
50
20
kleine
Steigerung
120
60
40
30
Kurzform:
120/60/40/30
Zielsetzung
– oder: Wie lange steigern wir?
Als Ziel
wird folgender Ablauf angestrebt:
Power Bridge: 120 Sek. jeweils einbeinig 1 Minute, evtl. mit Zusatzgewicht
Liege – lang: 120 Sek. = 12 Wiederholungen
Liege – kurz: 120 Sek. = 12 Wiederholungen
Power Bridge – halten: 120 Sek.
Ergibt insgesamt 8 Minuten.
Was auf den ersten Blick leicht aussieht, wird sich sehr schnell als durchaus
anstrengend herausstellen. Die langsame Ausführung und das systematische
Ermüden sind entscheidend. Nicht zu früh von lang auf kurz wechseln, erst
bis zum maximal Möglichen auskosten.
Im Kraftsport
gibt es drei Königsübungen: Kniebeugen, Beugestütze
(Dips) und Klimmzüge.
Mit diesen Übungen wird, wenn man sie beherrscht, ein komplettes Kraftprogramm
absolviert. Die Klimmzüge sind besonders für Schwimmer interessant, da
sie den Latissimus trainieren.
Während des
Schwimmtrainings betreiben wir ja im Grunde ein Krafttraining mit hoher
Wiederholungszahl und niedriger Belastung. Deshalb versuche ich im eigentlichen
Krafttraining mit relativ hoher Belastung zu trainieren. Auch hier wollen
wir wieder möglichst wenig Zeit "verbrauchen". Ich habe mich hier für
ein sogenanntes "Cluster"- Trainingsprinzip entschieden (etwas abgewandelt)
und damit immer recht schnell Erfolge erzielt. Clustern bedeutet beim
Krafttraining das Aufteilen der angestrebten Wiederholungszahlen in viele
kleine Abschnitte.
Was braucht
man?
Für Klimmzüge
benötigt man eine ausreichend widerstandsfähige Stange, an der man sich
mit ausgestreckten Armen hängen kann. Die Beine können dabei auch angewinkelt
werden. Am Besten geht das natürlich in einem Fitnessstudio.
Aber auch zu Hause kann man sich an Türrahmen Klimmzugstangen befestigen
oder eine Wäschestange zum Trainingsgerät umfunktionieren. Auch zwei
hohe Stühle oder Kisten mit einem dicken Besenstiel quer darüber funktionieren.
Evtl. kann man auch auf der Laufstrecke am Kinderspielplatz eine kurze
Krafttrainingspause einlegen. Möglichkeiten gibt es also mit ein wenig
Phantasie genug.
- Kammgriff
(Bild) im Wechsel mit Ristgriff!
Wie geht
man vor?
Wir definieren
als Ziel einmal 10 langsame Klimmzüge ohne Pause mit leicht auseinander
liegenden Armen. Dies zu erreichen dürfte schon einige Zeit dauern.
Logischerweise
schafft man diese 10 Wiederholungen nicht sofort, so dass man erst einmal
clustert. Man beginnt mit so vielen Wiederholungen wie man ohne Pause
schafft. Wenn man merkt, dass keine weitere mehr möglich ist, macht man
eine kurze Pause. Diese Pause darf nicht länger als 10 Sekunden sein.
Dann gehts weiter. Dies macht man so lange, bis in der Summe 10 Wiederholungen
erreicht sind.
Beispiel:
Clustern mit insgesamt 10 Wiederholungen:
Normalerweise
wird man sich bei diesem System fast immer beim nächsten Training steigern.
Das bedeutet, dass man beim 1. Durchgang mehr Wiederholungen schafft und
dann insgesamt weniger Durchgänge benötigt. Endergebnis wären dann 10
Wiederholungen in einem Durchgang. Hat man dieses Ziel erreicht, kann
man als nächste Marke 1x20 anvisieren.
Das war es
dann schon bis zum nächsten Training. Optimal sind zwei- bis dreimal pro
Woche, aber auch ein Mal funktioniert. Gesamtdauer: maximal 8 Minuten
Klimmzüge
sind sehr anspruchsvoll, so dass man eventuell nicht einen einzigen hinbekommt.
In diesem Fall erstmal mit dem Power-Bridge-Liegestütztraining Kraft aufbauen.
Irgendwann wird es gehen. Etwas einfacher sind Klimmzüge wenn man sich
nicht ganz durchhängt, sondern die Arme immer ein wenig gebeugt lässt.
Trainiert man zu zweit, kann der Partner unterstützend einwirken.
Krafttraining:
10 Geräteübungen für Triathleten
Krafttraining
sollte ein fester Bestandteil in eurem Trainingsplan sein. Besonders
zum Wiedereinstieg nach der Saisonpause sollten Athletik- und Krafttraining
ganz weit oben auf dem Trainingsplan stehen. Aber welche Übungen
sind die effektivsten? Welche Übungen machen für Triathleten
am meisten Sinn?
Ausführungshinweis:
Nur korrekt ausgeführtes Training zeigt die gewünschte Wirkung.
Deshalb ist es wichtig, euch vor Beginn des Trainings im Fitnesstudio
eine Einführung geben zu lassen und wenn ihr routiniert seid, stets
euere Ausführung selbst zu kontrollieren.
Grundsätzlich
gilt:
- Gelenke sollten durch die Einstellungsmöglichkeiten so positioniert
werden, dass sie mit den Drehachsen der Geräte übereinstimmen
- Bewegungen werden langsam und gleichmäßig ohne Schwung durchgeführt
- Rumpfmuskulatur wird während der Ausführung zur Stabilisation
angespannt
Atemtechnik:
- Ausatmen beim anstrengendsten Teil der Übung, Einatmen bei Rückkehr
in die Ausgangsstellung
- Pressatmung sollte vermieden werden
Wiederholungszahl
und Gewicht je nach gewünschtem Trainingseffekt:
Für den Bauch
haben wir ein Video mit einem 10-Minuten-Programm zusammengestellt. Es
handelt sich hier um eine mittlere bis schwere Variante. Bei Bedarf wird
eine sehr schwere Variante später folgen – einfach mitmachen und durchhalten.
Motiviert doch auch euren Partner mal von der Couch aufzustehen.