Das Krafttraining
sollte fester Bestandteil des Trainingsprogramms sein. Es dient in erster
Linie der Leistungssteigerung, der Kompensation und Vorbeugung von Verletzungen
und beugt gleichzeitig einem muskulären Ungleichgewicht durch einseitige
Belastungen vor.
maxxF:
Die Muskeln werden maximal gefordert, wenn die Übungen für Bauch,
Rücken, Rumpf, Arme und Beine immer nur 45 Sekunden dauern und völlig
ohne Geräte und Hilfsmittel auskommen. Dabei sollten im Moment der
Endkontraktion, also in der Position der maximalen Kontraktion, noch drei
bis fünf Nachkontraktionen über einen minimalen Bewegungsradius
angeschlossen werden.
Besondere Aufmerksamkeit muss der wirbelsäulen-stabilisierenden Rumpfmuskulatur
sowie der Knie- und Fuß/Sprunggelenksmuskulatur geschenkt werden.
Die Rumpfmuskulatur hat unter anderem folgende Funktionen
zu erfüllen:
Sie
stabilisiert das Becken bei allen Bewegungen und reduziert gleichzeitig
ungewollte und teilweise schädliche Ausweichbewegungen;
Sie
entlastet die Wirbelsäule und schützt vor Fehl- und/oder
Überbeanspruchungen,
Sie ist
die Basis aller Aktivitäten des gesamten Bewegungsapparates.
Nachfolgend
einige Beispiele, wie man auf einfache und effiziente Art die Bauch- und
Rückenmuskulatur trainieren kann.
Planen 3 – 4 mal wöchentlich, circa 10 – 15 Minuten für die Rumpfmuskulatur
ein.
Übung 1:
Hebe den Oberkörper langsam aus der Horizontalen, an und atme hierbei
aus. Beim Zurückgehen sollten die Schulterblätter den Boden nicht berühren.
15 – 20 WH; 4 - 5 Sätze.
Übung 2:
Führe beim Hochgehen die Arme einmal links, einmal rechts an den Oberschenkeln
vorbei. Ansonsten wie oben. 15 – 20 WH; 4 - 5 Sätze.
Übung 3:
Isometrische Übung: Stabilisiere die gesamte Rumpfmuskulatur, indem du
dich nur auf den Unterarmen und den Fußspitzen abstützt. Halte die Spannung
ca. 10 – 15 sek.; 4 – 5 Sätze.
Übung 4:
Strecke aus dem Vierfüßlerstand rechtes Bein und linken Arm gleichzeitig
aus. Achte dabei auf eine gerade Beckenachse. Danach berühre unter dem
Bauch mit dem linken Ellenbogen das rechte Knie. 15 – 20 WH; 4 - 5 Sätze.
Übung 5:
Gleiche Übung wie Nr. 4, nur dass man in der Ausgangsstellung flach auf
dem Boden liegt. Achte beim Anheben von Arm und Bein darauf, dass die
Beckenknochen auf dem Boden bleiben. 15 – 20 WH; 4 - 5 Sätze.
Übung 6:
Lasse die geschlossenen Beine abwechselnd von links nach rechts fallen.
Achte darauf, dass die Schulterblätter dabei auf dem Boden bleiben. 15
– 20 WH; 4 - 5 Sätze.
Plan 2
Übung 1 Gerade Bauchmuskulatur
Lege dich auf den Rücken und stelle die Füße so auf den
Boden, dass sie einen Kniewinkel von 90 Grad haben. Nehme einen Ball zwischen
die Hände, hebe mit Hilfe der Bauchmuskulatur den Oberkörper
an und pritsche den Ball gegen die Wand. Versuche, ihn auf Kopfhöhe
wieder zu fangen und ihn in der Rückwärtsbewegung auszubremsen.
Übung 2 Schräge Bauchmuskulatur
Bei der Übung "Russian Twist" setzt man sich mit aufgestellten
Füßen und einem Kniewinkel von 90 Grad auf den Boden. Mit ausgestreckten
Armen hält man einen Ball. Rotiere nun mit dem Oberkörper nach
links und rechts, und versuche, die Spannung in der Rumpfmuskulatur zu
halten. Als kleine Hilfe kann man die Füße unter ein Sofa oder
einen Sessel klemmen.
Übung 3 Untere Bauchmuskulatur
Man befindet sich in Rückenlage und streckt die Beine gerade Richtung
Decke. Die Hände schiebt man in den Bereich der Lendenwirbelsäule
unter den Rücken. Spanne die untere Bauchmuskulatur an und senke
die gestreckten Beine ab. Aber nur so weit, dass sich der Rücken
nicht vom Boden löst. Die Hände dienen dabei als Kontrolle.
Übung 4 Rückenmuskulatur (mit Ball)
Man befindet sich mit ausgestreckten Armen in der Bauchlage. Befördere
einen Ball mit den gestreckten Armen von der linken auf die rechte Seite
und lege ihn kurz ab, bevor er wieder nach rechts gehoben wird.
Übung 5 Rückenmuskulatur
Bei der Übung "Kraulschwimmer" befinde man sich in Bauchlage
und hebt die Beine leicht vom Boden ab. Der eine Arm ist gestreckt hinten,
der andere gestreckt vorn. Wechsle dynamisch die Armhaltung, indem die
Arme ganz eng am Körper nach vorn bzw. hinten geführt werden.
Mit den Beinen macht man einen Kraulbeinschlag mit kleiner Amplitude.
Übung 6 Obere Rückenmuskulatur
Man liegt auf dem Bauch und hebt den Kopf mit Blick zum Boden leicht an.
Winkle die Arme an, so dass zwischen Ober- und Unterarm ein Winkel von
90 Grad ist. Die Daumen zeigen dabei nach oben. Ziehe nun die Schulterblätter
nach hinten Richtung Mitte zusammen. Versuche, dabei Po- und Bauchmuskulatur
angespannt zu lassen.
Übung 7 Rumpfmuskulatur
Lege in Bauchlage die Beine auf einen Gymnastikball oder einen Stuhl.
Stütze dich mit den Armen auf dem Boden ab und spanne die Rumpfmuskulatur
an. Strecke den einen Arm nach vorn. Je näher man den Ball oder den
Stuhl zu den Füßen verschiebt desto schwieriger ist diese Übung.
Wenn man nur einen kleinen Ball hat, kann man die Füße dahinter
auf den Boden setzen, um die Übung zu erleichtern.
Übung 8 Seitliche Rumpfmuskulatur
Man befindet sich im seitlichen Stütz. Der Körper sollte möglichst
eine Gerade bilden. Bewege nun die Hüfte dynamisch auf und ab, ohne
sie zwischendurch auf dem Boden abzusetzen.
Übung 9 Rücken- und Gesäßmuskulatur
Man befindet sich in Rückenlage und stellt die Füße so
auf den Boden, dass die Knie mit einem Winkel von 90 Grad angewinkelt
sind. Hebe zunächst das Becken und dann ein Bein an. Ziehe bei angespannter
Rücken- und Gesäßmuskulatur das Bein dynamisch zum Körper
und strecke es wieder, bis beide Knie parallel sind. Wechsle das Standbein.
Der Schultergürtel
Eine der besten Übungen zur Stabilisierung des Schultergürtels, der Brust-
und Armmuskulatur sowie der oberen Rückenmuskulatur ist der klassische
Liegestütz. Achte darauf, dass dabei Schulterblattbereich und unterer
Rücken (LWS Bereich) gut stabilisiert sind. Sacke nicht zwischen die Schulterblätter
und falle nicht ins Hohlkreuz. In dieser geraden Stellung gehen 15 – 20
mit der Nasenspitze zum Boden und wiederholen dies nach einer kurzen Pause
(max. 1 min) 3 – 4 mal.
Die Beinmuskulatur Fehlende Kraftvorrausetzungen auf dem Rad
Eine ähnlich effektive und jederzeit durchführbare Kraftübung ist die
gute alte Kniebeuge. Hierbei werden in erster Linie die Oberschenkel-
und Gesäßmuskulatur kräftigt, die für eine gute Knie- und Hüftgelenksarbeit
von großer Bedeutung sind. Bei der Ausführung sollte man darauf achten,
dass die Knie parallel zueinander führen und keine X- oder O-Beinstellung
eingenommen wird. Je tiefer die Kniebeuge ausgeführt werden, umso intensiver
wird der Oberschenkelmuskel angesprochen. Aber Vorsicht, auch die Kniegelenke
werden bei tiefen Beugen stärker belastet. Daher bei Kniebeschwerden lieber
nur bis 90 Grad runtergehen. So schont man den Gelenkknorpel. Wenn man
zusätzlich den Rücken entlasten will, legt man zwischen Rücken und einer
Wand einen Ball. Lehne dich nun mit geradem Rücken gegen den Ball und
gehen in die Kniebeuge. Versuche 15 – 20 WH und dies 4-5 mal mit einer
kleinen Pause.
Will man die Stabilität der Sprunggelenke verbessern, was beispielsweise
für den Laufstil sehr wichtig ist, empfiehlt sich die Kniebeuge auf einem
labilen Untergrund (Kissen, aufgerollte Handtücher etc.) durchzuführen.
So wird gleichzeitig auch die Körperkoordination geschult und trainiert.
Auch der klassische Einbeinstand auf dem Boden oder einer labilen Fläche
fördert die Koordination und stärkt die Bein- und Fußmuskulatur. Hierbei
steht man mit leicht gebeugtem Knie und versucht im Gleichgewicht zu bleiben.
Bleibe 20 – 30 Sekunden stehen und wiederhole dies für jedes Bein 5-7
mal.
Selbstverständlich kann man das Krafttraining auch intensiver gestalten.
Hier kann man zusätzlich mit speziellen Geräten oder freien Gewichten
noch gezielter und umfassender trainieren.
Verhaltensregeln
Das Wichtigste beim professionellen Krafttraining ist eine gute Absicherung
der Wirbelsäule, die richtige Dosierung der Gewichte (viel hilft nicht
immer viel) und eine korrekte und saubere Ausführung. Starte das Krafttraining
mit den Grundlagen, dem klassischen Muskelausbautraining. Hierzu sollten
man das gewählte Gewicht der Übung in korrekter Ausführung 12 – 15 mal
bewegen können, maximal 90 Sekunden Pause einlegen und das ganze 3 – 4
mal wiederholen. So lassen sich Schäden vermeiden.
Tipps
für das Krafttraining von Wilhelm
Lilge/Laufsport-Magazin, Österreich 2004
Triathleten
und Läufer nutzen die kalte Jahreszeit, um Muskeln und Kraft aufzubauen.
Einerseits geschieht dies durch vermehrte Berg- und Crossläufe, andererseits
durch Training in der Kraftkammer. Wir bringen hier einige Tipps für das
Krafttraining.
1. a) Weniger anstelle von mehr Gewicht: Zuviel Gewicht führt oft
zu Muskelproblemen. Selbst erfahrene Athleten wie Pete Sampres und Tiger
Woods mussten wegen Trainingsverletzungen durch Krafttraining letztes
Jahr einige Wochen pausieren. Oft neigt man dazu, in der Kraftkammer zuviel
Gewicht aufzulegen, was meistens zu falscher Körperhaltung führt. Häufigstes
Problem dabei sind Rückenverletzungen, vor allem beim stehenden Bizepstraining.
Ausdauersportler sollten geringeres Gewicht und mehr Wiederholungen vorziehen.
Auch bei 12 - 15 Wiederholungen und 3 - 4 Sätzen legt man an Kraft
zu. b) Trainiere regelmäßig Schnellkraft: Verlorene Schnellkraftfähigkeit
lässt sich nicht wieder antrainieren!
Bsp.: Klimmzug, 2 bis 3 Sätze (Satzpause 5 min) mit je 7 bis 10 Wiederholungen, die explosiv
ausgeführt werden sollen, d.h. so schnell wie möglich (3 bis 4 sec Pause nach jedem Klimmzug). Beachte: Arme sind
in der Ausgangsstellung leicht angewinkelt (Vermeidung von
übermäßiger Gelenkbelastung).
2. Richtig
atmen: Ein häufiger Fehler ist, die Luft bei Anstrengung anzuhalten.
Richtig ist, beim Entspannen der Muskeln gleichmäßig einzuatmen und beim
Anspannen der Muskeln gleichmäßig auszuatmen. Gerade in dieser Phase des
Krafttrainings benötigt der Muskel mehr Sauerstoff. Durch Anhalten der
Atmung beim Krafttraining schadet man sich zusätzlich durch den daraus
resultierenden Blutdruckanstieg!
3. Stretching:
Beim Krafttraining verkürzt sich die Muskulatur. Gerade für Ausdauersportler
ist es daher wichtig, lange und konzentriert zu stretchen, um der Verkürzung
vorzubeugen. Stretching hat auch noch den angenehmen Nebeneffekt, dass
Stress abgebaut wird.
4. Ernährung:
Beim Krafttraining denkt man zuerst an Protein (Eiweiß). Es stimmt zwar,
dass man zum Muskelaufbau Eiweiß benötigt, aber meistens nicht soviel
wie man denkt. Durch die Zufuhr von den meisten Protein Nahrungsergänzungen
entsteht auch ein erhöhter Blutzucker was zur Trägheit und Müdigkeit führt.
Entgegen der Beobachtung in vielen Fitnesscenter ist es FALSCH während
des Krafttrainings Eiweiß Shakes zu sich zu nehmen! Diese sollten (wenn
überhaupt!!!) entweder 1 Stunde vor oder nach den Training eingenommen
werden. Eiweiß Shakes sollten auch qualitativ hochwertig sein und kein
minderwertiges Sojaprotein enthalten.
Wichtig sind
auch Kohlenhydrate, da diese die eigentliche Energiequelle des Körpers
sind. Kohlenhydrate gibt es in 2 Varianten: Simple und Komplex. Simple
Kohlenhydrate sind in Honig, Zucker, Früchten und Kandis zu finden.
Komplexe Kohlenhydrate findet man in qualitativ hochwertiger Nahrung wie
Fischen, Vegetarischem oder Brot.
5.
Planung des Krafttrainings: Das beste Resultat
erhält man durch Erstellen eines Trainingsplanes. Der Trainingsplan sollte
aus einer Reihe von Übungssätzen bestehen und verschiedene Muskelgruppen
beinhalten. Die Details für dieses Programm hängen von der Trainingszeit
und den Zielen ab. Dieses Ziele sind entweder Kraft oder Ausdauer im Sinne
eines Kraftsportlers. Im konkreten Fall könnte das Ziel eines Triathleten
sein, innerhalb von 3 Monaten das Beinpressgewicht bei 20 Wiederholungen
von 35 kg auf 40 kg zu steigern. Die Planung könnte auch einfach nur zum
Ziel haben, die beim Laufen vernachlässigte Muskulatur wie z.B. Nackenmuskeln,
Latissimus oder Trizeps zu stärken.
Das ganzjährige
Training auf der Rolle ist nicht Jedermanns Sache und mit Sicherheit nicht
zwingend notwendig, um rechtzeitig zur Saison auf dem Rad in Schwung zu
kommen. Durch eine Kombination aus Stabilisationskrafttraining und radspezifischen
Kraftübungen lässt sich aber das Rollentraining abwechslungsreich in den
Trainingsplan integrieren, um so die regenreichen Tage zu Beginn der Radvorbereitung
zu überbrücken und ein kontinuierliches Training zu gewährleisten.
Alternatives
Fahrrad-Rollentraining: Rollenprogramm-Rad kombiniert mit Krafttraining
10min. Einfahren
auf Ergometer/ Rolle im Bereich
TB1 -
davon in den zweiten 5min. 2 x 1 min. die Trittfrequenz auf 110 - 120rpm
erhöhen
Wechsel
zu 5min. Seilspringen
Wechsel
zu abwechselnd
+ 10 Liegestützen + 20 sit-up
+ 60sek. in Rückenlage Becken anheben
Diese Kombination 3x wiederholen
Danach 4-6
mal wiederholen:
+ 5min. Radergometer in Bereich TB2 bei 90-100rpm
+ 3min. Seilspringen
+ 3 x 10 Liegestützen mit 30 sek. Pause
+ 5min. Radergometer im Bereich TB2 und 100 - 110rpm
+ 3 x 20 sit-up mit 30 sek. Pause
+ 3 min. Seilspringen
+ 5min. Radergometer bis IANS bei 70-80rpm
+ 3 x 20-40 Schwimmzüge mit Zugseil od. Butterfly-Übung od. Klimmzüge
(3-10) mit jeweils 30- 45sek. Pause
abschließend 10min. Ausfahren auf Ergometer/ Rolle im Bereich TB1
davon in den zweiten 5min.
2 x 1 min. die Trittfrequenz auf 110 - 120rpm erhöhen