Einordnung in
den Jahreszyklus Um eine größtmögliche Trainingswirkung zu
erzielen, ist es wichtig, dass man das Trainingslager von Anfang an in den
Jahresaufbau einplant. Der Saisonaufbau startet üblicherweise mit der
ersten Vorbereitungsphase im Monat November oder Dezember. Diese Phase
geht bis etwa Ende Januar, die Schwerpunkte liegen im Allgemeinen
Ausdauertraining und vermehrt in unspezifische Trainingsformen, wie zum
Beispiel Skilanglauf oder Mountainbiking. Die erste Trainingsphase
ist außerdem der ideale Zeitraum für ein gezieltes Technik- und
Motoriktraining in den Triathlondisziplinen.
Ab Februar
schließt sich Teil zwei der Vorbereitung an. In dieser Phase schult
man die speziellen Leistungsvoraussetzungen. Je nach individuellem
Leistungsstand sollte manseine Schwerpunkte in den Einzeldisziplinen
setzen. Während im kühlen und unbeständigen mitteleuropäischen Wettermix
dieser Jahreszeit ein verstärktes Schwimm- und Lauftraining sehr gut zu
organisieren ist, ergeben sich für ein umfangreiches Radtraining
witterungsbedingte Probleme. Ein gewisser „Kilometer-Grundstock“ auf dem
Rad ist aber unverzichtbar, damit man in der ab Mai folgenden dritten,
sehr intensiven Trainingsphase seine Form weiter aufbauen kann und
nicht zu früh in eine Leistungsstagnation gerät.
Wärme und
Ruhe im Süden Hinzu kommt, dass Radtraining im Vergleich zum Schwimmen
und Laufen ungleich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Mit einem
Trainingsaufenthalt in südlichen Gefilden kann man gleich „zwei Fliegen
mit einer Klappe schlagen“. Besseres Wetter und ein freies Zeitbudget
machen ein umfangreiches und intensives Training eher möglich und führen
außerdem zu einer größeren Belastbarkeit für hohe Trainingsumfänge. Aus
diesen Gründen bietet sich ein Trainingslageraufenthalt am ehesten zum
Ende der zweiten Vorbereitungsperiode an. Je nach Saisonaufbau und
Urlaubsplanung sind März und April die klassischen Monate für einen
Trainingsschwerpunkt unter südlicher Sonne.
Ausflug in
die Trainingslehre Steht der Zeitpunkt des Trainingslagers fest,
geht es um die Trainingsinhalte. Welche physiologischen Größen sind im
Triathlon leistungsbestimmend und können durch Training verändert werden?
Die Leistung im Triathlon als Verbindung der klassischen
Ausdauersportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen wird sehr zentral durch
die Fähigkeiten im Langzeitausdauerbereich bestimmt. Je nach
Wettkampfstrecke und Belastungsdauer beeinflussen unterschiedliche
physiologische Faktoren die Leistung:
Die Formen
der Langzeitausdauer (nach F. Zintl,
1997)
Langzeitausdauer I (LZA I, 10-35 min.) · Höhe der
aerobe Kapazität (maximale Sauerstoffaufnahme = VO² max.) · Höhe der
individuellen anaeroben Schwelle (IANS) · Säuretoleranz gegenüber
mittleren Laktatwerten (bis ca. 10 mmol/l)
Langzeitausdauer II (LZA II, 35 – 90 min.) · Höhe der
aerobe Kapazität (maximale Sauerstoffaufnahme = VO² max.) · Höhe der
individuellen anaeroben Schwelle (IANS) · Aerobe Glykogenverwertung,
Größe der Glykogenspeicher · Fähigkeit der Fettverbrennung
Langzeitausdauer III (LZA III, 90 min. – 6 Std. und
länger) · Höhe der individuellen anaeroben Schwelle (IANS) ·
Fettverbrennung · Größe der Glykogenspeicher · Fähigkeit der
Glukoneogenese (der Körper stellt bei hohen Intensitäten selbst Zucker
aus Aminosäuren, Laktat und Glycerol her) · Thermoregulation und
Elektrolyt- und Wasserhaushalt · Kohlehydratzufuhr von
außen
Langzeitausdauer bestimmt die Leistung Bei der Einordnung des
Triathlon nach diesen Kriterien wird neben der Gesamtwettkampfdauer
aufgrund der unterschiedlichen Belastungsanforderungen in den
Einzeldisziplinen auch deren anteilige Zeitdauer herangezogen. Hier wird
sehr schnell der Unterschied zwischen der Kurz- und Langdistanz deutlich.
Der Kurztriathlon (1,5 km/ 40 km / 10 km) umfasst eine
Gesamtwettkampfzeit von 1:45 bis 3,5 Stunden und in den Einzeldisziplinen
herrscht die LZA I und LZA II vor. Im Langtriathlon (3,8 km / 180
km/ 42,2 km) ist die Wettkampfzeit, ausgehend von der Weltspitze, 8
Stunden und länger. Deshalb wird die Leistung fast vollständig von der LZA
III bestimmt. Daraus abgeleitet wird deutlich, dass neben der maximalen
Sauerstoffaufnahme die Leistung an der individuellen anaeroben Schwelle,
sowohl auf der Kurzdistanz als auch auf der Langstrecke, eine
entscheidende Rolle einnimmt. Ebenso leistungsbestimmend ist die Größe der
Glykogenspeicher und die Fähigkeit der Fettverbrennung in höheren
Intensitäten. Ausgehend von der Kurzstrecke, bei der die Höhe der
maximalen Sauerstoffaufnahme einen zentrale Funktion einnimmt, wird auf
längeren Wettkampfdistanzen (Mittel- und Langstrecke) die
Schwellenleistung an der individuellen anaeroben Schwelle (Aussage über
die Dauerleistungsfähigkeit) und die Fähigkeit des Fettstoffwechsels immer
leistungsbestimmender.
Trainingsmethoden im Triathlon Zur Verbesserung dieser
Leistungsparameter kann man folgende Trainingsmethoden einsetzen. -
Intensive Dauermethode: Verbesserung der VO² max., Anhebung der
IANS, Glykogenspeichervergrößerung - Extensive Dauermethode:
Verbesserung des Fettstoffwechsels - Variable Dauermethode:
Umstellung in der aeroben Energiebereitstellung - Extensive und
intensive Intervallmethode: Verbesserung der VO² max.,
Laktatkompensation, Sportherzentwicklung - Wettkampfspezifische
Einzelbelastung über Unterdistanzen: Gewöhnung an die
Wettkampfbelastung
Im
Frühjahrstrainingslager kommt zum Aufbau der Grundlagenausdauer den
verschiedenen Ausprägungen der Dauermethode die zentrale Bedeutung zu.
Durch die zeitlichen Freiräume ist es möglich, hier einen Schwerpunkt zu
legen. Klassischerweise absolvieren Triathleten zu diesem Zeitpunkt die
höchsten Wochenumfänge des gesamten Trainingsjahres, eine Verdoppelung der
Heimtrainingsumfänge ist bei einem hohen Anteil des Radtrainings möglich.
Anders sieht es mit der Intensität aus: Anaerobe Spitzen benötigen
entsprechende Regenerationszeit und stehen im Gegensatz zu hohen
Grundlagenumfängen. Intervalltrainingsformen und wettkampfspezifische
Einzelbelastungen sind trainingsmethodisch nur dann sinnvoll, wenn ein
stabiles Grundlagenniveau, zum Beispiel durch ein schon vorab absolviertes
Trainingslager, vorhanden ist.
Hohe
Umfänge variabel gestalten Die Inhalte im Trainingslager sind also
umfangorientiert ausgerichtet, durch den Einsatz der unterschiedlichen
Dauermethoden kann man aber sehr wohl abwechslungsreich trainieren. Bei
der Rhythmisierung sollte man unbedingt darauf achten, zwei bis drei Tage
mit ansteigender Belastung zu trainieren, bevor man am Entlastungstag den
Umfang auf unter 50 % der Höchstbelastung zurückfährt. Diesen Rhythmus
führt man über den kompletten Zeitraum des Trainingsaufenthalts
fort.
Nicht die
Länge ist entscheidend Zum Schluss noch ein paar Worte über die
richtige Länge eines Trainingslagers: Bedingt durch die Pauschalangebote
der Reiseveranstalter werden für den Aufenthalt im Trainingsrevier meist
eine oder zwei Wochen veranschlagt. Eine Woche hat den Vorteil, dass man
sicher nicht in ein Übertraining gelangen, allerdings kann schlechtes
Wetter das Trainingslager buchstäblich komplett ins Wasser fallen lassen.
Bei zwei Wochen kann man das Wettergebaren mit mehr Ruhe verfolgen,
allerdings sind 14 Tage schon eine lange Zeit und bedürfen unbedingt einer
disziplinierten Einhaltung der Ruhephasen. Noch längere
Trainingsaufenthalte sind nur für sehr erfahrene Athletinnen und Athleten
mit vielen Trainingsjahren sinnvoll. Gerade Athleten, die zum ersten Mal
ein Trainingslager planen, müssen penibel auf ihre Regenerationszeiten
achten. Meist fehlt noch die Erfahrung über die Verarbeitung hoher
Belastungsreize, und die Gefahr über das Ziel hinauszuschießen und sich zu
überlasten, ist sehr groß.
Die Ernte
einfahren Ist der Trainingsaufenthalt erfolgreich absolviert, dann darf
man zuhause erst einmal die Beine hochlegen. Als Faustformel benötigt der
Körper zur Herstellung des Ausgangsniveaus ungefähr die Zeit des
Trainingslagers. Erst dann beginnt die Phase der Superkompensation,
in der sich eine erhöhte Leistungsfähigkeit über dem Ausgangsniveau
einstellt. Ungefähr vier Wochen nach dem Trainingslager sind alle
Anpassungsprozesse abgeschlossen und der Körper ist endlich wieder bereit
für höhere Belastungsreize.
Selbst erfahrene Athleten machen im langersehnten Trainingslager immer
wieder Fehler, die Leistungsstagnation, Erkrankungen oder Unfälle und
Verletzungen nach sich ziehen.
Die letzte Woche vor der Anreise sollte man als Regenerationswoche
planen. Die freiwerdende Zeit wird in der Regel ohnehin für die logistischen
Vorbereitung des Trainingslagers gebraucht.
Radgruppentraining – sicher und ökonomisch
Spreche beim Radgruppentraining vor Beginn die Regeln für das Fahren in
der Gruppe ab. Undiszipliniertes Fahren schürt Aggressionen bei den Autofahrern
und provoziert Unfälle. Dabei sind die Radfahrer naturgemäß in der schwächeren
Position. Wichtig: Alle Gruppenteilnehmer müssen die verwendeten Handzeichen
kennen.
Die Zweierreihe.
Eigentlich müssen Radfahrer im Straßenverkehr einzeln hintereinander
fahren. Erst in einer größeren Gruppe ab 15 Fahrern erlaubt
die StvO ein Nebeneinanderfahren in Zweierreihe. Besonders dann muss die
Gruppe im geschlossenen Verband auftreten. Es sollten also keine größeren
Lücken zwischen den Reihen entstehen, denn die Gruppe muss als solche
von anderen Verkehrsteilnehmern erkannt werden. Grundsätzlich gilt:
Der Verkehr darf durch die Radgruppe nicht behindert werden. Nicht nur
sollte die Gruppe dazu am rechten Rand der Fahrbahn bleiben, auch sollte
sie sich nicht unnötig in die Länge ziehen.
Das Anzeigen.
In einer größeren Gruppe sehen die Hinterherfahrenden Hindernisse
nicht, oder erst sehr spät. Deshalb zeigen die Fahrer der ersten
Reihe Richtungswechsel, Hindernisse oder Gefahrenstellen durch Handzeichen
frühzeitig an. Diese Zeichen werden Reihe für Reihe nach hinten
weitergegeben, sodass auch der Letzte dem Loch im Asphalt noch ausweichen
kann.
Handzeichen von Fahrer zu Fahrer durch die Gruppe: Gehobener
Arm = bremsen und anhalten; mit dem Finger nach links oder rechts auf
die Straße deuten = Schlagloch, Stein oder ähnliches auf der Straße;
mit der Hand rechts oder links hinter dem Gesäß eine Ausweichbewegung
andeuten = Hindernis, dem ausgewichen werden muss (Überholen)
Kommunikation über Gefahren: Auf schmalen und kurvigen Straßen
werden entgegenkommende oder überholende Autos lautstark angekündigt
und der Ruf von Fahrer zu Fahrer durch die Gruppe getragen.
Das Tempo
und die Führungswechsel. In einer Gruppe sollte auf ein gleichmäßiges
Tempo geachtet werden. Schließlich möchten auch alle Mitglieder
der Trainingsgruppe gemeinsam Zuhause ankommen. Damit jeder Fahrer einmal
vom großen Windschatten der Gruppe profitieren kann, sollte in regelmäßigen
Abständen Führungswechsel durchgeführt werden. Dazu geben
die Fahrer in der ersten Reihe ein vorher vereinbartes Zeichen zum Wechsel.
Nach gründlicher Versicherung, dass weder von vorne, noch von hinten
Verkehr naht, scheren die Führenden an einer übersichtlichen
Stelle im Straßenverlauf nach links und rechts aus und nehmen Tempo
aus ihrer Fahrt. Die restliche Gruppe fährt daraufhin, ohne das Tempo
zu ändern, zwischen den beiden hindurch. Dann können sich die
beiden ehemals Führenden an letzter Position wieder einreihen.
Konstante Fahrweise in der Gruppe: Eine Gruppe läuft dann
gut, wenn das Tempo konstant gehalten wird. Gerade bei der Ablösung
an der Spitze ist sehr oft zu beobachten, dass das Tempo vom neuen Leader
sprunghaft gesteigert wird und Lücken in der Gruppe aufreißen. Bei ungünstigem
Wind fällt dann der gerade an der Spitze abgelöste und müde Fahrer am
Ende aus der Gruppe. Kontrolliere deshalb bei der Ablösung über die
Tachoanzeige die Geschwindigkeit. Ebenso sollte man als Leader durch
regelmäßiges Umschauen die Gruppe im Auge behalten.
Regelmäßig ablösen ca. alle 1-5 Minuten: Bei unterschiedlicher
Leistungsstärke der Fahrer bleiben die stärkeren Sportler länger in
der Führung, schwächere Fahrer lassen sich früher ablösen.
„Schwache“ in die Mitte: Gruppenmitglieder, die auf einer
langen Tour Probleme bekommen könnten, fahren nie am Gruppenende, da
dort der Ziehharmonika-Effekt am stärksten ist und zusätzlich Kraft
kostet. „Schwächelnde“ Fahrer bewegen sich am besten in die Gruppenmitte
Der Abstand
zwischen den Fahrern. Besonders, wenn das Fahren in der Gruppe ungewohnt
ist, fällt es schwer den richtigen Abstand zu seinem Vordermann einzuschätzen.
Ein zu großer Abstand ist für das zusammen Fahren im Gruppenverband
ungünstig. Ein zu kleiner Abstand birgt die Gefahr eines Unfalls
durch Auffahren. Grundsätzlich sollte in der Gruppe hochkonzentriert
gefahren werden. Das ist anstrengend und sollte zunächst auf kürzeren
Ausfahrten eingeübt werden.
Am besten lässt sich der Abstand zum Vordermann abschätzen,
wenn man seinen Rücken fixiert. Schaut man auf sein Hinterrad, muss
das Auge die ständige Bewegung verarbeiten. Das ist anstrengend und
führt schnell zur Ermüdung. Mit dem Blick auf den Rücken
des Vordermanns hat man zudem alles Wichtige im peripheren Sichtfeld -
von der Straßenumgebung bis zu den Bremsen des Vordermanns - und
kann im Ernstfall schnell reagieren.
Ganz allgemein.
Im Gruppenverband sind die Hände stets an den Bremsen. Ein Fahren
in Aeroposition oder am Oberlenker ist absolut tabu! Wer unterwegs zum
Riegel greifen möchte, der reiht sich am besten ganz hinten ein.
Dort kann er sich in Ruhe stärken und gefährdet die Mitfahrer
nicht.
Zum guten Ton und eigentlich selbstverständlich, gehört, dass
natürlich alle Teilnehmer der Radausfahrt mit Helm unterwegs sind,
die Straßenverkehrsordnung stets beachten und anderen Verkehrsteilnehmern
rücksichtsvoll begegnen.
Das Fahren
in der Gruppe erfordert etwas Übung und Routine. Mit einem eingespielten
Team macht das Radtraining dann jedoch doppelt Spaß.
Denke rechtzeitig
an eine den Wetterbedingungen entsprechende Kleidung. Auch wenn
die Sonne scheint, besteht immer die Gefahr, sich zu verkühlen. Nehme
generell eine Windjacke/Weste/Ärmlinge mit. Insbesondere bei Ausfahrten
in die Berge (z.B. auf Mallorca, Teneriffa oder in der Region Cesenatico/Italien)
muss man in den Abfahrten mit empfindlicher Kühle rechnen. Nichts ist
ärgerlicher, als mitten im Trainingslager aufgrund von Unvorsichtigkeit
mit einem Infekt das Bett hüten zu müssen. Ebenso ist gerade in den ersten
Tagen unter der intensiveren Sonneneinstrahlung auf den entsprechenden
Sonnenschutz zu achten.
Teile
deine Kraft gut ein Der dem Darwinismus entsprungene Ansatz „Nur
die Harten kommen durch“ ist im Trainingslager fehl am Platze.
In der
Ruhe liegt die Kraft. Beginne in den ersten Tagen langsam und ruhig
mit dem Training. Gerade in Trainingsgruppen wird meist vom Start weg
rangeklotzt. Wenn dir zum Beispiel eine Trainingsgruppe zu schnell fährt,
dann wechsle einfach in eine langsamere.
Mache
keine konkreten Kilometervorgaben. Je nach Wetter, Topographie und
Trainingsgruppe müssen die gefahrenen Kilometer von der Qualität her sehr
unterschiedlich bewertet werden. Aus diesem Grund machen wir im Plan
ausschließlich Trainingszeitangaben.
Mache dir
deine Ziele klar. Bist du Leistungssportler und hast ganz konkrete
hochgesteckte Ziele oder bist du Freizeitsportler? Das Trainingslager ist
Teil der Ferien und soll deshalb auch einen erholenden Charakter
besitzen.
Achte auf genügend
regenerative Maßnahmen. Ausreichend Schlaf, gute
Ernährung, Massage und Dehngymnastik stehen dabei an erster Stelle.
Der sogenannte „gemütliche Teil“ darf in einem Trainingsaufenthalt sicher
nicht fehlen. Durchgefeierte Nächte und extensiver Alkoholgenuss lassen
sich aber nur schwer mit guten Trainingsergebnissen vereinbaren. Das täglich
Bierchen ist dabei aber nicht gemeint. Ein zuviel an aufgezwungener Askese
führt eher zur latenten Unzufriedenheit.
Mache aus
dem Training keinen Wettkampf. Sicher jeder Trainingslagerteilnehmer
war schon mal mittendrin im Kampf um den Bergkönig am xy-Pass. Bei
entsprechender Form können solche Laktatspitzen schon mal verkraftetet
werden. Sehr oft fahren sich Athleten dabei jedoch total platt. Der
Formaufbau wird behindert und die nächsten Trainingstage kann nicht wie
geplant trainiert werden.
Gegen Ende
des Trainingslager ist der Organismus müde und umso anfälliger für
Erkältungskrankheiten. Deshalb sollte man am Abreisetag (wenn z.B.
der Rückflug erst gegen Abend ist) keine intensiven Einheiten mehr
absolvieren. Die Gefahr des Open Window-Effekts (die Immunabwehr ist die
ersten Stunden nach einem harten Training extrem geschwächt) ist gerade im
Flugzeug (viele Menschen auf engem Raum, Klimaanlagen) besonders
hoch.
Stress +
Rest = Performance (Mark Allen). Das
Trainingslager stellt körperlich eine Höchstbelastung dar, die erst durch
die nötige regenerative Nachbereitung zum gewollten Trainingseffekt führt.
Als Faustformel muss die sich anschließende Regenerationsphase annähernd
die gleiche Zeit wie das eigentliche Trainingslager umfassen. In dieser
Phase sollte man ausschließlich im Grundlagenausdauerbereich 1 trainieren
(kurze Temposteigerungen kann man zur Motorikschulung mit einbauen). Auch
die Trainingsdauer muss man entsprechend anpassen (Radfahren bis max. 2,5
Std.; Laufen bis max. 75 min.). Erst danach kann man den Organismus
langsam wieder mit intensiveren und längeren Einheiten
belasten.
Die 10
„Gebote“ fürs Trainingslager:
1.
Wähle eine Dauer von 7-14 Tagen als Trainingsaufenthalt; längere
Trainingslager führen sehr häufig zu Übertrainingszuständen.
2.
Gestalte das Training in den ersten 2-3 Tagen sehr moderat – in
dieser Phase wird meist zuviel und zu intensiv gearbeitet.
3.
Trainiere progressiv, d.h. wähle die Trainingsbelastungen so, dass
am Ende des Trainingslagers auch die höchste Belastung gegeben
ist.
4.
Bereite das Trainingslager mit einer Entlastungswoche vor und
...
5.
... mit einer Entlastungswoche nach
6.
Die Regenerationszeit nach einem Trainingslager dauert in etwa
solange wie das TL selbst.
7.
Ein Trainingseffekt stellt sich in etwa nach der doppelten Zeit
ein.
8.
Achte während dieser sehr belastenden Trainingszeit auf besonders gute
Ernährung und Substitution; Kohlenhydrate und Aminosäuren
9.
Gestalte das Training rhythmisch (z.B. 3 Tage Training + 1 Tag
Pause).
10.
Halte die Regenerationszeiten auch wirklich ein.
Trainingslager:
So legt man die richtige Basis Nina Eggert 03/2009
Im Frühjahrstrainingslager
sollen die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison gelegt werden.
Neue Sprint- oder Bergaufrekorde sind dort fehl am Platz.
Schnell die
letzten Sachen in den Koffer stopfen, die Checkliste noch einmal durchgehen
und dann endlich ins Bett. Die Anzeige des Weckers verrät, dass es
noch knapp vier Stunden sind, bis er sich mit seinem charmanten Klingelton
melden wird. Nach einer kurzen Dusche und einem Becher Kaffee geht es
um kurz nach fünf zum Flughafen. Und von da aus direkt ins Trainingslager
auf die Balearen. Um elf Uhr auf Mallorca gelandet, lacht die Sonne verschwenderisch
und die angenehme Wärme lässt es völlig absurd erscheinen,
dass man vorgestern noch dick eingepackt durch den dunklen Park gejoggt
ist. Weitere zwei Stunden später steht die Rennmaschine abfahrbereit
im Hotelzimmer. Nur noch etwas Luft in die Reifen und dann kann es losgehen.
Die erste zügige 100-Kilometer-Ausfahrt soll ja noch vor dem abendlichen
Buffet Geschichte sein.
Den Stress
vor der Abreise kann man kaum vermeiden. Mache aber nach der Ankunft nicht
im gleichen Tempo weiter. Auch wenn Sonne und Wärme beflügeln:
Vergessen sollte man nicht, dass man eine längere Reise in eine andere
Klimazone oder gar in eine andere Zeitzone hinter sich hat. Darauf muss
sich der Körper erst einstellen. Gegen eine erste Einheit am Ankunftstag
ist nichts einzuwenden, allerdings sollte diese ein lockeres Einrollen
bis zu zwei Stunden oder einen lockeren Lauf gegen die Schwere in den
Beinen nicht überschreiten.
Vollgas
mit Handbremse
Um das ganze
Trainingslager unbeschadet und mit einem möglichst großen positiven
Trainingseffekt zu überstehen, sollte man seine Einheiten im Voraus
gut planen und vor Ort mit den Kräften haushalten. Als berufstätiger
Sportler möchte man wahrscheinlich die Zeit, die man während
des Alltags so nicht hat, ausgiebig nutzen. Im Trainingslager wird man
bekocht und muss sich im Hotel um gar nichts kümmern, so dass all
die Energie ins Training gesteckt werden könnte. Drei Grundsätze
sollte man dabei jedoch generell beachten:
1. Der Trainingsumfang
sollte das 2,5-fache des gewöhnlichen Pensums nicht überschreiten.
2. Gehe in der ersten Trainingslagerhälfte am Abend mit dem Gefühl
ins Bett, man hätte noch mehr trainieren können.
3. Der Trainingsumfang soll so sein, dass man in der ersten Trainingslagerhälfte
weder müde Beine noch Motivationsprobleme bekommt.
Auch wenn
das Radtraining im Mittelpunkt steht, gilt es, die Leistungsfähigkeit
im Schwimmen und Laufen zu stabilisieren. Ein weiterer wichtiger Bestandteil
ist wie im Trainingsalltag auch das Athletiktraining. Entscheidend
ist es dabei, die Trainingseinheiten in den verschiedenen Sportarten optimal
zu verteilen.
Auf Mallorca,
Lanzarote, Sizilien oder anderen Trainings-Eldorados starten die Radgruppen
pünktlich zehn Uhr vormittags. Während die Touristen noch ausschlafen,
absolviert der ambitionierte Triathlet seine erste Einheit oft bereits
vor dem Frühstück im Pool oder in den Laufschuhen. Nach der
folgenden Radeinheit wird das Bett nur mit einem flüchtigen Blick
gestreift, bevor es erneut in die Laufschuhe zu einer Koppeleinheit geht
oder aber die Schwimmtasche gepackt wird je nachdem, welche der
drei Disziplinen an diesem Tag noch fehlt. Und nun ruft man sich den ersten
Grundsatz in Erinnerung: Der Trainingsumfang sollte das 2,5-fache des
gewöhnlichen Pensums nicht überschreiten. Absolviert man ein
Programm wie oben beschrieben, bin ich mir sicher, dass man das Drei-
bis Vierfache trainiert. Mit dieser Fülle an Trainingsreizen ist
der Körper schnell überfordert. Dann erhöht sich nicht
nur die Infektgefahr. Auch der Beginn eines Übertrainings mit einem
deutlichen Leistungseinbruch ist möglich.
Morgenstund
hat Gold im Mund
Man sollte
sich deshalb neben der Radeinheit zwischen Schwimmen oder Laufen entscheiden
und jeden zweiten Tag eine zusätzliche Athletikeinheit einplanen.
Absolviere das Schwimm- oder Lauftraining vor der Radausfahrt. Nach dem
Radfahren ist man müde und ausgekühlt. Das wirkt sich negativ
auf das Laufen aus, da die Körperspannung für gewöhnlich
nicht mehr so hoch ist und sich dadurch die Belastung auf das Binde- und
Stützgewebe dadurch erhöht. Den zusätzlichen Trainingseffekt
eines Koppeltrainings sollte man lieber für die Zeit nach dem Trainingslager
aufsparen. Während des Schwimmens kann eine Vorbelastung durch das
Radfahren zu vermehrten Krämpfen in den unteren Extremitäten
führen. Außerdem wirkt sich hier die verminderte Körperspannung
negativ auf die Wasserlage aus.
Ob man die
erste Einheit vor oder nach dem Frühstück absolviert, kann individuell
entschieden werden. Man sollte jedoch darauf achten, dass man zwischen
den Einheiten eine Pause von mindestens drei Stunden hat. Das Fahrrad
wartet auch nach 10:00 Uhr noch. Inhaltlich sollten das Schwimm- und Lauftraining
technikbetont sein und die Ausdauerleistungsfähigkeit stabilisieren.
Blockbildung
erwünscht
Bei einem
ein- oder zweiwöchigen Trainingslager hat es sich als wirksam herausgestellt,
nach dem so genannten 3:1- und 2:1-Prinzip zu trainieren. Dabei werden
die sieben Tage der Woche wie folgt gestaltet: Drei Tage wird mit ansteigender
Belastung trainiert, es folgt ein Entlastungstag. Der zweite Block besteht
aus Belastungstagen und einem Entlastungstag. An den Belastungstagen sollte
man sich den Trainingslagerschwerpunkt widmen, dem Radfahren. An Ruhetagen
bietet es sich an locker zu Schwimmen, um die Beine zu entlasten. Plant
man ein zweiwöchiges Trainingslager, so sollte man nach der ersten
Woche einen kompletten Ruhetag einlegen.
Im Mittelpunkt
des ersten Belastungsblocks steht die Entwicklung der Grundlagenausdauer.
Das bedeutet, dass die Radeinheiten im GA1-Bereich bei möglichst
gleich bleibender Herzfrequenz absolviert werden und man nicht das Streckenprofil
anhand der Pulskurve ablesen kann. Steigere die Umfänge mit jeder
Ausfahrt. Auch im zweiten Belastungsblock steht das GA1-Training im Focus.
Wenn man bereits vor dem Trainingslager fleißig Kilometer gesammelt
hat, könnte man jetzt auch erste Ausflüge in bergiges Terrain
machen. Bei den ersten Einheiten im Kraftausdauerbereich beginnt man mit
einer Trittfrequenz von 60 bis 70 Umdrehungen und bewegt sich mit einer
Intensität, die im GA1/2-Übergangsbereich liegt.
Beginne und
beende den dritten Block mit einer Einheit im GA1-Bereich. Am zweiten
Tag kann man einen weiteren Reiz im Kraftausdauerbereich setzen und in
die Berge fahren. Wenn man aus der Vorwoche bereits zahlreiche Höhenmeter
in den Beinen hat, kann man jetzt die Intensität ein wenig erhöhen
oder die Trittfrequenz reduzieren.
Im letzten
Belastungsblock steht die Königsetappe auf dem Trainingsplan. Das
bedeutet "Highscore" für den Kilometerzähler. Wähle
den ersten Belastungstag für die längste Ausfahrt. Der zweite
Tag des letzten Belastungsblocks dient dem Ausrollen: Eine kurze Tour
mit einer langen Kaffeepause. So vermeidet man, mit schweren Beinen in
den Flieger zu steigen und diesen mit noch schwereren wieder zu verlassen.
Der Körper hat so auch die Chance, sich am letzten Tag wieder etwas
zu erholen. Damit senkt man das Risiko, sich auf dem Rückflug einen
Infekt einzufangen. Falls man nur ein einwöchiges Trainingslager
plant, dann kann man sich ebenfalls an diesem Plan orientieren. Starte
mit der Königsetappe in den zweiten und damit letzten Belastungsblock.
Am zweiten Tag reduziere den Umfang, um die Heimreise nicht zu müde
anzutreten.
Vorschlag für ein
14-tägiges Trainingslager (Schwerpunkt Radtraining)
Als Leitfaden:Hobbysportler
= normaler Trainingsumfang im Winter-Heimtraining mit weniger als 15 Wochenstunden
Leistungsorientierte Triathleten = normaler Trainingsumfang im
Winter-Heimtraining mit mehr als 15 Wochenstunden
Hobbytraining (ca. 45 Stunden)
Leistungsorientiertes Training (55-60 Stunden
insgesamt)
Tag 1:
Anreise (je nach Ankunftszeit locker Radausfahrt zum Check
(60 - 90 min.) bzw. Lockerungslauf 30-40 min.)
Anreise (je nach Ankunftszeit locker Radausfahrt zum Check
(60 - 90 min.) bzw. Lockerungslauf 30-40 min.)
Tag 2:
R1 90 min. / Schwimmen 60 min.
R1 2 -3 Std. / Schwimmen 60 min.
Tag 3:
R1 3 Std. / L1 45 min.
R1 3 Std. / L1 60-75 min.
Tag 4:
Schwimmen 60 min. (Regenerationstraining)
R1 3 Std. + R1-2 1 Std.
Tag 5:
R1 3-4 Std. + L1 30 min.
Schwimmen 60 min. / L 1 45 min (Regenerationstraining)
Tag 6:
R1 4 Std. / Schwimmen 60 min.
L2 40 min. / R1-2 4 Std.
Tag 7:
R1 5 Std.
R1 5 Std. / S 60 min.
Tag 8:
kompletter Ruhetag oder Schwimmen (sehr locker)
R1-2 5 Std. + L1F 30-45 min.
Tag 9:
L1E 75 min. / R1 2 Std.
kompletter Ruhetag oder Schwimmen (sehr locker)
Tag 10:
R1 4 Std. + L1F 30 min.
L4 (4 WH) + R6 (6 WH) / nachmittags: R1 3 Std.
Tag 11:
R1 5 Std.
R1 90 min. + R3 90 min. + R1-2 90 min + L2 30 min.
Tag 12:
Schwimmen 60 min. oder R1 bis 90 min. als Kaffeefahrt (Regenerationstraining)
Schwimmen 60 min. / R1 bis 2 Std. als Kaffeefahrt (Regenerationstraining)
Tag 13:
R1 2 Std. + R1-2 2 Std.
R1 6 Std. + L1 60 min.
Tag 14:
R1 6 Std.
R1-2 6-7 Std.
Tag 15:
Abreise
Abreise
Legende: / = getrennte Trainingseinheit (die Einheiten werden auf Vor-
und Nachmittag aufgeteilt) + = verbundene Trainingseinheit (bei Rad-Lauf-Einheiten kann
dazwischen eine kurze Erfrischungspause (15 min. eingelegt werden)
Abkürzungen
für Trainingsaufgaben Lauftraining L1: gleichmäßiger Dauerlauf im Grundlagenausdauerbereich 1 (G1);
in den ersten 30 min. alle 5-6 min. einen Steigerungslauf von ca. 30
sek. Einbauen (Variationsmöglichkeiten: anstatt Steigerungen können
Lauf ABC-Übungen - Anfersen, Skippings, Hopserlauf usw. eingebaut werden.
L2: solange wie angegeben im Grundlagenausdauerbereich 2 (G2)
laufen; L4: so oft wie angegeben für 5min. bis IANS; dazwischen lockere
Trabpause im G1; L1E: gleichmäßiger Dauerlauf im G1; die letzten 15min. Trainingdauer
im G2 + 5min. im G3; L1F: gleichmäßiger Dauerlauf im Übergangsbereich G1 zu G2;
Radtraining R1: Gleichmäßige Ausfahrt in flachem Gelände im G1 bei 95-105rpm;
bei einer Dauer von über 3h, jede Std. alle 10min. für 100m sprinten;
( Programmdauer = Gesamtdauer ) R1-2: Gleichmäßige Ausfahrt in flachem Gelände im oberen G1 bis
unterem G2 bei 95-105rpm; abschließend 2-4 Sprints über 200m;bei einer
Dauer von über 3h, jede Std. alle 10min. für 100m sprinten (Programmdauer
= Gesamtdauer ) R3: 10 Min einfahren im G1;2-4 Sprints über 200m einbauen; solange
wie angegeben Fahrtspiel: Tempovariationen IANS und G1 im Verhältnis
1:2; (Belastung zu Pause) 10min. ausfahren im G1; R6: 10 Min einfahren im G1; 2-4 Sprints über 200m einbauen; so
oft wie angegeben für 5min. bis IANS fahren; Pause 5min. rollen im G1;10min.
ausfahren im G1; abschließend 2-4 Sprints über 200m
Anmerkung zum
Radtraining:
Aufgrund der Topographie am Trainingsort ist es mitunter schwer, den Bereich
der Grundlagenausdauer 1 einzuhalten. Bei bergigen Touren findet vermehrt
eine Verlagerung der Belastungsintensität in den Grundlagenausdauerbereich
2 und sogar 3 statt (G3 = Bereich der individuellen anaeroben Schwelle).
Komplizierte
Logistik - Die Siebensachen des Triathleten
Importieren
oder Mieten – das richtige Trainingsrad Gerade bei Anreisen per
Flugzeug greifen in den letzten Jahren immer mehr Sportler in ihrem
Trainingslager auf die Möglichkeit zurück, vor Ort ein Rennrad zu mieten.
Viele der renommierten Reiseveranstalter bieten inzwischen gutes und
gepflegtes Material an. Die Kosten für ein Mietrad belaufen sich je nach
Ausstattung für zwei Wochen auf 100 bis 150 Euro. Dafür spart man aber die
Gebühr für den Radtransport im Flugzeug (je nach Fluglinie für Hin- und
Rückflug jeweils 30 bis 50 Euro, außerdem schlagen manche Veranstalter bis
zu 15 Euro für den Radtransport vom Flughafen zum Hotel auf) und die
Kosten und Zeit für das Verpacken des eigenen Rades. Am besten ist es,
dass Mietrad gleich bei der Buchung zu reservieren. Je nach Anbieter kann
es aber Probleme mit der Rahmengröße bei sehr kleinen oder großen Fahrern
geben, daher lohnt sich im Zweifelsfall eine konkrete Anfrage.
Hülle oder
Schale – die Wahl der Radverpackung Um das Rad ohne Schaden an
das Trainingsdomizil zu bringen, muss man es so sicher und gut wie möglich
verpacken. Eventuelle Transportschäden sind zwar durch die Versicherung
der Fluglinie abgedeckt, doch nützt einem das wenig, wenn das Rad am
Trainingsort nicht zu gebrauchen ist. Die ausgezahlten Beträge decken
zudem oftmals den tatsächlichen Schaden an HighTech-Rennmaschinen nicht
ab. Denke an eine Kennzeichnung des Rades mit Namen, Bestimmungsort und
Heimadresse.
Am sichersten
zur Verpackung sind spezielle Hartschalenkoffer, deren Preise in den
letzten Jahren durchaus erschwinglich geworden sind (etwa ab 199 Euro) und
die für Vielreisende auf jeden Fall zu empfehlen sind. Radtaschen aus
festem Rucksack-Nylon (teils mit Polsterungen und Bodenplatte) liegen
preislich zwar günstiger, schützen aber nicht sicher vor äußerer
Gewalteinwirkung. Und Vorsicht: Auf Flughäfen mit wenig auf Radtouristen
eingestelltem Bodenpersonal werden die scheinbar sicheren Radtaschen oft
nicht mit dem gebotenen Feingefühl behandelt. – Handwerklich etwas
versiertere Sportler können sich vom Radhändler einen stabilen Radkarton
aus Pappe (von neu angelieferten Rädern) besorgen und diesen etwas
verstärken. Isoliere an tragenden Stellen mit Klebefolie gegen Nässe und
Kondenswasser, verstärke die Bodenplatte, achte auf einen sicheren
Verschluss des Kartons.
Schutz vor
Schlägen – Tipps zur Verpackung Vor dem Einpacken muss man die Pedale
(Achtung: linkes Pedal löst sich mit Drehung nach rechts!) und den Sattel
(richtige Höhe mit Klebeband oder wasserfestem Marker vorher kennzeichnen)
demontieren. Der Lenker muss gelöst und quergestellt oder aus dem Vorbau
herausgenommen werden. Beim Transport in druckempfindlichen Radtaschen
sollte man außerdem das hintere Schaltwerk aus dem Rahmen herausschrauben,
da bei Druck oder Schlägen von außen das Ausfallende verzogen werden kann.
Als zusätzlichen Rahmenschutz sollte man am besten geschäumte
Wasserinstallationsdämmrohre (gibt es im Baumarkt als Meterware, die mit
einem Teppichmesser zugeschnitten wird) verwenden.
Die Laufräder
kann man zum Schutz in Luftploster-Verpackungsfolie einwickeln oder spezielle
Laufradtaschen verwenden. Normalerweise dürfen Räder inklusive Verpackung
die 20 Kilogramm-Marke (gilt bei Charterflügen) nicht überschreiten, sonst
kann eine Gebühr für Übergepäck dazukommen. Maximal sind für Rad mit Verpackung
bis zu 32 kg möglich, schwerere Gepäckstücke werden aus Sicherheitsgründen
von den Airlines auf Passagierflügen nicht transportiert (die jeweiligen
Bestimmungen und Preise für Sperrgepäck kann man auf den Websites der
Fluggesellschaften einsehen).
mehr
Für
Mechaniker – das wichtigste Werkzeug Zur Demontage und zum
anschließenden Zusammenbau benötigt man einen Schlüssel zum
Pedalabschrauben (15er Schlüssel mit langem Hebel). Schaltwerk, Lenker
(Triathlon-Aufsatz, Ahead-Vorbauten) und Sattel werden normalerweise mit
einem 5er Inbusschlüssel montiert. Klassische Vorbauten haben meist ein
6er Inbusschlüssel-Maß. Zusätzlich sollte man einen kleinen
Sechskantschraubenzieher zur Feinjustierung von Umwerfer und Schaltwerk
mitnehmen. Für die Ausfahrten ist ein Allround-Werkzeug-Tool oder ein Set
der oben genannten Schlüssel Pflicht!
Zur
Sicherheit – der Radcheck vor der Abfahrt Vergewissere dich nach
dem Zusammenbau, ob dein Rad verkehrssicher zusammengebaut ist (Bremsen,
Einstellung der Lenkung, Schaltgenauigkeit). Gerade wenn man in Gruppen
fährt, hat man auch eine Verantwortung gegenüber den Mitfahrern. Ketten
die beim Schalten zwischen den Ritzeln hüpfen oder gar ganz über das
Blatt/Ritzelpaket ins Leere fallen, können zu Auffahrunfällen führen.
Ebenso sind abgefahrenen Reifen eine Gefahr. So ist zum Beispiel auf
Mallorca das Fahren auf nassen Straßen durch den abgelagerten Staub und
die Teermischung schon mit bestem Reifenmaterial wie ein Tanz auf rohen
Eiern.
Kleines
Ersatzteillager In den Trainingsregionen Norditaliens und auf
Mallorca findet man in vielen Orten gut sortierte Radläden mit
entsprechendem Ersatzmaterial. Außerdem haben die großen Reiseveranstalter
meist eine eigene Radwerkstatt mit den wichtigsten Artikeln (Reifen,
Schläuche, Ketten, Brems- und Schaltkabel) Achtung 26 Zoll-Radbesitzer: Da
immer weniger Räder mit diesem Maß unterwegs sind, sollte man sich
sicherheitshalber hier schon in Deutschland mit Ersatzmaterial
versorgen.
Dresscode –
die richtige Bekleidung Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.
Dieser Grundsatz gilt auch für die Sportbekleidung im
Frühjahrstrainingslagers. Auf Mallorca und insbesondere bei den
italienischen Trainingsrevieren muss man im gesamten Frühjahr mit kühlem
Wetter rechnen, bei dem lange Radbekleidung zum Einsatz kommt. Neben der
kompletten und hoffentlich oft einsetzbaren kurzen Radmontur sind deshalb
folgende Ausrüstungsstücke empfehlenswert: Windweste, Wind-Regenjacke,
warme Armlinge und Beinlinge, Überschuhe, Kopfbedeckung zum Tragen unter
dem Helm (z.B. Buff-Tuch, Stirnband) lange Handschuhe (winddicht) und ein
langärmliges Thermoradtrikot.
Neben kurzer
Lauf-Bekleidung sollte man ebenfalls eine dünne, langärmlige Kombination
mit einpacken (besonders wichtig bei Läufen am windigen Strand und am
kühlen Morgen). Zum Schwimmen benötigt man Schwimmbrett und Pull-Buoy
(oder eine Kombination aus beiden) und eventuell Handpaddles. Bei
geplantem Freiwassertraining oder beim Training in unbeheizten Pools
gehört außerdem der Neoprenanzug ins Gepäck. Wichtig: Nach dem Schwimmen
wegen der im Trainingslager erhöhten Erkältungsgefahr am besten immer eine
warme Mütze aufsetzen.
Kleine
Reiseapotheke Neben einer normalen Reiseapotheke mit
Verbandszeug (Pflaster, Blasenpflaster, elastischen oder Mullbinden und
sauberer Schere) und einer Zusammenstellung der wichtigsten Medikamente
(Halstabletten, Kopfschmerztabletten, Mittel gegen Übelkeit und Durchfall)
sind für den intensiven Sport folgende Artikel sinnvoll: Intensiver
Sonnenschutz (Sunblocker), Vaseline oder Sitzcreme gegen Wundsitzen beim
Radfahren, entspannende Einreibemittel für die Nachbehandlung von
Massagen.