Typische
Triathlon Verletzungen: Wenn´s mal weh tut Philipp
Peter 05/2016
Die erfolgreiche
Teilnahme am Triathlon erfordert eine umfang- und intensitätsreiche
Trainingsvorbereitung. Diese führen häufig zu einem Missverhältnis
zwischen der individuell möglichen Belastbarkeit des Binde- und Stützgewebes
und der tatsächlichen erfolgten Belastung durch Training und Wettkampf.
Die Folge: Verletzungen treten auf. Wir stellen die häufigsten Verletzungen
im Triathlon vor.
Studien haben
festgestellt, dass bis zu 50 Prozent aller Triathleten schon mal mit Verletzungsbeschwerden
zu kämpfen hatten. Grundsätzlich lässt sich dabei zwischen
Verletzungsarten unterscheiden. Zum einen zwischen akut während des
Sporttreibens auftretenden Problemen und zum anderen Überlastungsschäden,
die aus mittel- bis langfristigen Fehlbelastungen resultieren.
Viele Triathlonsportverletzungen
ergeben sich letztendlich aus den einzelnen drei Disziplinen. Allerdings
gibt es auch triathlonspezifische, die durch die Summe von Schwimm-, Rad-
und Lauftraining entstehen. Beispielsweise haben Studien ein erhöhtes
Risiko für Achillessehnenentzündungen feststellen können,
wenn zusätzlich zum Lauftraining auch noch Schwimmen und Radfahren
trainiert wird.
8 bis
10 Stunden Training am günstigsten
Wissenschaftliche
Untersuchungen zeigen, dass die Verletzungshäufigkeit bei einem Trainingsumfang
von 8 bis 10 Stunden pro Woche am niedrigsten ist. Mehr oder weniger Training
erhöht das Risiko für das Auftreten von Verletzungen. Die Verletzungshäufigkeit
hängt aber nur teilweise mit der aktuellen Trainingsbelastung zusammen,
auch andere Faktoren wie Umwelt, Ernährung, psychologische und biomechanische
Faktoren können eine Rolle spielen.
Hauptfaktoren
für ein erhöhtes Verletzungsrisiko sind:
zunehmende
Zahl an Jahren seit denen Triathlon betrieben wird
erhöhtes
Laufpensum in der Vorbereitung (insbesondere ab >80km/Woche)
eine
verletzungsbedingte Vergangenheit
Vorteil
für Triathleten
Einen Vorteil
haben wir Triathleten allerdings: Bei Verletzungen kann häufig der
Fokus immer noch auf eine der anderen Sportarten gelegt werden kann. Beispielweise
kann bei vielen Überlastungsschäden der unteren Extremität
immer noch geschwommen werden. Dies kann sogar in vielen Fällen den
Heilungsprozess beschleunigen. Allerdings ist dabei äußerste
Vorsicht geboten, um durch die Trainingsbelastung das Ausheilen der Verletzung
nicht zu behindern.
Laufen
birgt das größte Risiko
Am häufigsten
betroffen sind die unteren Extremitäten also Hüfte (5%), Oberschenkel
(11%), Knie (15%), Unterschenkel (19%), Sprunggelenk (16%) und die Füße
(14%), aber auch der untere Rücken (13%). Schwimmspezifische Verletzungen
sind eher selten und betreffen meist die oberen Extremitäten (Schwimmerschulter
Vorbeugen).
Verletzungen beim Radfahren sind meist auf ein direktes Trauma, also zum
Beispiel einen Sturz, zurückzuführen. Die meisten Überlastungschäden
treten im Zusammenhang mit dem Laufen auf.
Wie lässt
sich einer Sportverletzung am besten vorbeugen?
Ein Großteil
der Blessuren lässt sich vermeiden, wenn man ein paar Regeln einhält:
Wärme dich vor jeder Trainingseinheit für ein paar Minuten auf.
Überfordere deinen Körper nicht, indem du plötzlich ungewohnt
viel machst. Schalte einen Gang herunter, wenn du merkst, dass die Muskeln
müde werden.
Verletzungen
vorbeugen von R. Grimmlinger 02/2021
Eines der
wichtigsten Kriterien für ambitionierte Triathleten ist es, Verletzungen
vorzubeugen. Einerseits geht es hierbei um die Gesundheit sowie die Möglichkeit,
auch noch in vielen Jahren seiner Lieblingstätigkeit nachzugehen.
Andererseits ist ein kontinuierliches, verletzungsfreies Training der
Leistungsfaktor schlechthin für einen langfristigen Trainingsaufbau.
An der
Technik arbeiten
Dieses Kriterium betrifft alle drei Sportarten. Wer einen bestimmten,
fehlerhaften Bewegungsablauf zehntausende Male ausführt, der wird
zwangsläufig Verschleißerscheinungen provozieren.
Beim Laufen
empfehlen sich koordinativ- anspruchsvolle Übungen, wie Lauf ABC,
die Teilnahme an einem Lauftechnikkurs und Laufen im profiliertem Gelände
(Koordination).
Als leistungsorientierter
Radfahrer sollte eine videobasierende Haltungs-bzw. Sitzpositionsanalyse
in Erwägung gezogen werden. Schwimmer profitieren am meisten davon,
wenn sie mit einem Trainer zusammenarbeiten.
Die genannten
Punkte sind teilweise mit Kosten verbunden. Für Sportler, die intensiv
trainieren und dabei 7 Stunden oder mehr pro Woche absolvieren, werden
sich diese Investitionen bezahlt machen.
Die richtige
Dosis
Das Trainingspensum setzt sich im Wesentlichen aus den zwei Stellschrauben
Trainingsintensität und Trainingsumfang zusammen.
Bei zu hohen
Trainingsumfängen drohen Einschränkungen. Wir wollen hier jedoch
nicht primär vor dem bereits viel diskutierten Übertraining
warnen, sondern viel mehr vor Verletzungen.
Diese stellen
die größere Gefahr dar und können sehr langwierige Folgen
haben.
Die wichtigsten
Faktoren hierbei wären:
pro Jahr
den Jahresumfang um lediglich 5 bis 10 Prozent anzuheben
einen
3:1 Zyklus (3 Wochen Belastung, eine Woche Entlastung) durchzuführen
ein etwas
reduziertes, aber nicht reizloses Training in den kalten Monaten zu
absolvieren
den Umfang
beim Laufen vorsichtig zu steigern
generell
sprunghafte Trainingssteigrungen zu vermeiden
Diese allgemeinen
Empfehlungen müssen auf jeden Athleten angepasst werden.
Dehnen
Ob Dehnen tatsächlich Verletzungen vorbeugt, wird kontroversiell
diskutiert, da ein derartiger Erfolg wissenschaftlich schwer nachweisbar
ist.
Allerdings
sollte man sich auf die praktischen Erfahrungen von Ärzten und Physiotherapeuten
berufen können.
Bei vielen
Leiden, wie zum Beispiel bei einem Runners
Knee (Schmerzen auf der äußeren Seite des Knies), lässt
sich durch ein Mobility-Programm eine Verbesserung erzielen.
Im konkreten
Beispiel kann oft trotz starker Beschwerden durch das Dehnen des Musculus
Iliopsoas nach ein paar Wochen wieder schmerzfrei gelaufen werden.
Darüber
hinaus ist eine entsprechende Beweglichkeit bei vielen Sportarten wie
Klettern oder Schwimmen ein Leistungsfaktor.
Dehnen gehört
daher weiterhin ins Präventionsprogramm.
Tipps
Krafttraining
Wenig überraschend ist, dass eine funktionell gekräftigte Muskulatur
vor Verletzungen schützen kann.
Einerseits
wirkt sich eine gestärkte Haltemuskulatur positiv auf unsere Technik
aus, bzw. ermöglicht sie uns, vor allem auch noch unter Ermüdung
saubere Bewegungen auszuführen.
Besonders
wichtig hierbei ist es, die persönlichen muskulären Dysbalancen
zu analysieren, die sich meist durch die Ausübung der trainierten
Sportarten ergeben.
Die
Big 5
Zum Beispiel
könnte sich ein Ungleichgewicht zwischen dem Musculus Vastus Lateralis
und Musculus Vastus Medialis (Oberschenkelmuskulatur) einen ständigen
Zug auf die Kniescheibe bewirken.
Triathleten
sollten daher ein regelmäßiges Krafttraining mit dem Schwerpunkt
auf Stabi-Übungen wie Planks legen. Wichtig hierbei ist unter anderem
die untere Rückenmuskulatur nicht zu vergessen, wenn eine aggressive
Aero-Position gefahren wird.
Auch die
großen Grundübungen bzw. Übungen mit Gewichten (Kniebeugen,
Bankdrücken, Kreuzheben, Klimmzüge) gehören zum Programm.
mehr
Sensomotorisches
Koordinationstraining
Ein weiterer Punkt, der oft vergessen wird, ist das sensomotorische Koordinationstraining.
Dieses zielt
auf die kleinen Muskelgruppen ab, welche unbewusst gesteuert werden und
einen Gleichgewichtszustand herstellen.
Auf diese
Weise werden Gelenke gesichert und Bewegungsabläufe sauber vollzogen.
Insbesondere beim Laufen profitieren wir von einer kontrollierten Landephase.
Zu empfehlen
ist daher ein regelmäßiges Training auf der MFT-Platte bzw.
auf einem Kreisel.
Es gibt mittlerweile
Geräte, mit denen es richtig Spaß macht zu trainieren, da man
ein Feedback mittels eines Scores am PC bekommt.
Man ist folglich
aufgefordert, sich stetig bei den diversen Übungen zu verbessern.
Allerdings
können sich auch andere Sportarten wie Trampolinspringen, Eislaufen
oder Skifahren positiv auf die sensomotorische Koordination auswirken.
Für
das Schwimmen empfehlen wir einen Power Swing Stab, mit dem man die Rotatorenmanschette
zum Schutz und zur Stabilisierung des Schultergelenks stärken kann.
mehr
Faszien
Rolle
Die Faszien Rolle ist ein praktisches Tool, mit dem sich Verhärtungen,
Verklebungen der Faszien bzw. auch muskuläre Verspannungen lösen
lassen.
Extreme Verspannungen
sind sehr schmerzhaft und können zu weiteren Problem führen
bzw. das Training einschränken.
Faszien Rollen
haben somit sowohl die Funktion der Prävention als auch der Behandlung.
mehr
Präventionsübungen
gehören unbedingt in das Trainingsprogramm eines Triathleten, wenn
dieser sich langfristig steigern möchte. Denn jede verletzungsbedingte
Trainingspause wirft den Sportler deutlich zurück. Glücklicherweise
wird nicht viel Zeit für die meisten dieser Übungen benötigt
bzw. lassen sie sich auch gut in eine Trainingseinheit integrieren.
Viele Krankheiten stehen in einem Zusammenhang und haben gemeinsame
Merkmale. Dieses gilt besonders bei Erkrankungen der Atemwege.
Schnupfen
Die wohl häufigste und harmloseste „Trainingsbremse“ ist der Schnupfen.
Er wird durch Viren verursacht, die sich an der Nasenschleimhaut festheften
und in die Schleimhautzellen eindringen. Der Körper reagiert mit einem
Anschwellen der Nasenschleimhaut, die überdurchschnittlich viel Schleim
produziert, um die infizierten Zellen quasi wegzuspülen. Die Schleimhaut
ist irritiert, was uns ständig niesen lässt.
» Was kann man gegen Schnupfen
tun? Es gibt kein Medikament, das die Schnupfviren bekämpft. Die lästigen
Beschwerden lassen sich aber durch Nasensprays (beispielsweise Otrivin®)
gelindert werden, nach denen man wenigstens einige Stunden lang einigermaßen
frei atmen kann. Auch Kochsalzlösungen können dazu beitragen, die Nase
freizuhalten, allerdings helfen sie nicht ganz so gut. Man kann sich aber
auch mit einer geschnittenen Zwiebel auf der Nachtkonsole helfen – die
ätherischen Öle wirken Schnupfen lindernd.
mehr ... Barfußlaufen
Akute Bronchitis
Eigentlich ist die akute Bronchitis nichts anderes als der Schnupfen,
nur dass sich das Virus nicht auf die Nasenschleimhaut beschränkt, sondern
weiter bis in die tiefer gelegenen Atemwege, die Bronchien, gelangt. Fieber
oder andere Symptome, die das Allgemeinbefinden deutlich vermindern können,
wie Gliederschmerzen und Atemnot, sind in der Regel bei eine Bronchitis
nicht vorhanden. Dann wäre allerdings ein Arztbesuch notwendig, um eine
Lungenentzündung ausschließen zu lassen.
» Da es sich häufig um
ein Virus handelt, ist ursächlich auch bei der Bronchitis wenig zu machen:
Antibiotika, wie sie leider noch viel zu häufig bei Bronchitiden verordnet
werden, tun den Viren nichts und verkürzen die Krankheitsdauer auch nicht.
Eine Bronchitis sollte samt ihrer Beschwerden von allein nach höchstens
zwei Wochen auskuriert sein. Eine ausreichende Trinkmenge (damit der Schleim
nicht zu zäh wird) ist bei der Behandlung fast die wichtigste Maßnahme.
Auch Dampfbäder mit dem alt hergebrachten Handtuch über dem Kopf und einem
Topf heißen Wassers darunter können Abhilfe schaffen. Hustenlöser wie
ACC akut oder Mukosolvan können dabei leider nicht halten, was sie versprechen.
Die Verordnung solcher Medikamente als Hustenlöser bei akuter Bronchitis
wird zum Beispiel bei uns in den Niederlanden gar nicht mehr von den Krankenkassen
erstattet.
Fitte
Lunge keine Frage der Kapazität Dr. Stefan
Graf 07/2017
Ob jemand
einen langen Atem hat, hängt nicht in erster Linie von seiner Lungenkapazität
ab, sondern von der Pumpleistung seines Herzens.
Wenn sich
Ausdauersportler nach dem Medizincheck über ihre Lungenkapazitäten
unterhalten, erinnert das an Formel-1-Fans, die über die PS-Zahlen
der glitzernden Boliden ins Schwärmen geraten. Doch im Gegensatz
zu den automobilen Pferdestärken lassen sich die individuellen
Lungenvolumina nur sehr begrenzt tunen, also durch Ausdauertraining
erhöhen. Die totale Lungenkapazität setzt sich aus dem bei
der Ausatmung in den Lungenbläschen verbleibenden Residualvolumen
(Restgasvolumen, etwa anderthalb Liter) und dem bei der maximalen Einatmung
dazukommenden Gasvolumen, der sogenannten Vitalkapazität, zusammen.
Eine
Herzensangelegenheit
Entscheidend ist vielmehr die Durchblutungsqualität. Je besser
die Lungengefäße mit Blut versorgt werden, das heißt
je mehr Blut pro Zeiteinheit an den Lungenbläschen vorbeifließt,
umso effektiver erfolgt die Beladung der roten Blutkörperchen mit
Sauerstoff und umso besser werden Muskeln und Organe über den großen
koronaren Blutkreislauf mit Sauerstoff versorgt. Da der kleine
Lungenkreislauf ebenfalls vom Herzen angetrieben wird, ist dessen Pumpleistung
letztlich der entscheidende Faktor für eine starke Lunge, leistungsfähige
Muskeln (auch die Atemmuskeln gehören dazu) und einen effektiven
Energiestoffwechsel. Regelmäßiges Ausdauertraining verbessert
die Lungenleistung somit vor allem über die Erhöhung der Pumpleistung
des Herzens.
Den Rhythmus
finden
In Bezug auf die sogenannte äußere Atmung, also die Inspiration
und Exspiration von Atemluft ist die Aneignung eines persönlichen
Atemrhythmus empfehlenswert, der selbst unter hoher Belastung die kontinuierliche
Ventilation beider Lungenflügel sicherstellt. Für den Läufer
hat es sich bewährt, die Schrittfolge an die gewählte Atemrhythmik
zu koppeln. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, die es individuell
auszuprobieren gilt. Anfängern ist ein die Ausatmung betonender
Drei-zu-eins-Rhythmus über drei Schritte aus- und über
einen einatmen zu empfehlen. Je nach Trainingserfahrung und Belastungshöhe
sind aber auch andere Kombinationen, beispielsweise ein gleichgewichteter
Drei-zu-drei-Rhythmus möglich.
Nahrung
für die Lunge
Allein schon aufgrund der räumlichen Trennung denkt beim Thema
Lungenfitness wohl kaum jemand an den Darm. Es hat sich aber gezeigt,
dass eine intakte Darmflora und eine unversehrte Darmschleimhaut ganz
wesentlich den Erhalt der optimalen Lungenfunktion bestimmen. Eine gestörte
Nährstoffresorption steigert die Reizanfälligkeit der Atemwege
und kann gravierende pulmonale Funktionseinbußen bei der Sauerstoffbeladung
der roten Blutkörperchen in den Lungenbläschen zur Folge haben.
Das Wachstum gesunder Darmbakterien wird besonders durch Ballaststoffe
(Gemüse, Obst, Salate) gefördert. In gelöster Form wirken
sie zudem entzündungshemmend. Für den Aufbau einer stabilen
Darmschleimhaut sind Eiweiße und hier wegen ihrer hohen
biologischen Wertigkeit (=Verwertungseffizienz) besonders Molkenproteine
und Fisch empfehlenswert.
Aktuelle
Studienlage
Wie bedeutsam die richtige Nahrungsmittelauswahl für den Erhalt
und die Verbesserung der Lungenfunktion ist, zeigen Studien an Patienten,
die an der Lungenkrankheit COPD (chronic obstructive pulmonary disease),
einer dauerhaften entzündlichen Verengung der Atemwege, leiden.
Allein die Ernährungsumstellung auf eine Kost, die reich an Gemüse,
Obst und hochwertigem Eiweiß ist, führt zu einer messbaren
Verbesserung der Lungenfunktion und Reduzierung der Entzündungsparameter.
Durch moderaten Ausdauersport wird dieser Effekt zusätzlich verstärkt.
Grippe
Gesellen sich zum Schnupfen und Husten noch Fieber, allgemeine Schwäche,
Kopf- und Gliederschmerzen, könnte es sich um eine Virusgrippe handeln.
Oft beginnen die Beschwerden abrupt. Einmal im Jahr ist wohl jeder von
uns dran und meistens fliegt dann eine wahre Grippewelle durchs Land,
die ihren Ursprung in fernöstlichen Ländern findet und sich langsam bis
in unsere Breitengrade vorschiebt. Eine Impfung – für ältere und gebrechliche
Menschen ein Muss - wird den gesunden und kräftigen Triathleten nicht
geraten.
» Die Impfung ist kein
Garant dafür, dass man nicht an einer Grippe erkranken kann; gerade durch
die Impfung erkrankt so mancher, eine bekannte Komplikation jeder Impfung
(so ganz nach dem Motto “Pech gehabt”). Außerdem schützt der Impfstoff
nur gegen eine Variante des Influenzavirus. Sollte sich ein ähnliches,
jedoch etwas anderes Virus ausgebreitet haben, ist der Impfschutz für
den ansonsten Gesunden verschwendetes Geld, und das Virus haut uns trotzdem
um. Auskurieren ist wichtig, eine Paracetamol- oder Aspirin-Tablette wirkt
aber bisweilen schon Wunder: das Fieber sinkt, Kopf- und Gliederschmerzen
verschwinden vorübergehend. Das Fieber bringt unsere Immunabwehrmaschinerie
auf Hochtouren, während Wachstum und Vermehrung mancher Krankheitserreger
durch die erhöhte Körpertemperatur gehemmt wird.
Entzündungen des Hals-Rachenraumes machen sich bereits für einige Tage
mit leichten Halsschmerzen und angeschwollenen Lymphdrüsen im Hals bemerkbar.
Bei Berührung können die recht schmerzhaft. Beim Blick in den Hals fällt
schnell die Rötung auf. Schmerzbekämpfung ist auch hier Therapieziel Nummer
eins (Paracetamol, bei unempfindlichem Magen auch Ibuprofen. Lutschtabletten
zur Desinfektion – einige sind auch mit einem betäubenden Lokalanästhetikum
versehen – sind auch sehr populäre Mittel bei Beschwerden im Halsbereich.
Aber auch einfache Lakritzbonbons leisten schon gute Dienste. Nur die
Dauer der Krankheit wird damit nicht beeinflusst. Denn auch hier gilt:
in 95% der Fälle ist ein Virus verantwortlich für die Rachenentzündung
(Pharyngitis). Anders sieht die Geschichte bei
einer Mandelentzündung (Tonsillitis) oder Angina aus. Dabei ist der Hals
nicht nur gerötet, sondern man sieht – falls sie nicht entfernt wurden
– hinter dem ersten Gaumenbogen die vergrößerten, manchmal mit eitrigen
Flecken versehenen Mandeln.
» Eine Mandelentzündung
(Achtung: Trainingspause!) muss mit Antibiotika, in diesem Falle vorzugsweise
Penicillin, behandelt werden. Eine Mandelentzündung geht meist mit schwerem
Krankheitsgefühl und hohem Fieber einher. Bei diesen Symptomen also immer
Hals kontrollieren (lassen).
Durchfall
Auch unterhalb des Zwerchfells kann es zu Problemen kommen. Klassisch
ist der Durchfall, der meist akut auftritt, weil der Darm versucht, sich
von Krankheitserregern zu befreien. Da dies eine Schutzreaktion darstellt,
sollte ein Durchfall nur in besonderen Situationen, und wenn es wirklich
nicht anders geht, durch Mittelchen wie Immodium unerdrückt werden. Meist
bleibt es auch nicht beim Durchfall, sondern es gesellen sich Übelkeit
und Erbrechen, Fieber und Bauchschmerzen dazu.
Bei ansonsten
Gesunden ist der Durchfall meist auf einen Infekt des Magen-Darmtraktes
zurückzuführen. Viren, Bakterien aber auch Parasiten (Protozoen) können
durch Schmierinfektionen, verunreinigtes Trinkwasser oder Lebensmittel
in unseren Körper gelangen.
Der Durchfall als solcher wird dabei häufig nicht durch den Erreger selbst,
sondern durch die von ihm produzierten Gifte (Toxine) ausgelöst. Die Toxine
stimulieren die Darmzelle zur übermäßigen Flüssigkeitsausscheidung.
» Die wichtigste Maßnahme
in solchen „Durchfällen“ ist der Ersatz der verlorenen Flüssigkeits- und
Elektrolytmenge. Das althergebrachte Rezept Cola & Salzstangen ist
gar nicht so schlecht. Mit Zutaten aus Küche und Apotheke lässt sich schnell
auch ein "Durchfallgetränk" zusammenbrauen, das von der Zusammenstellung
her der verlorenen Flüssigkeit entspricht: Auf einen Liter Wasser kommen
2,5 Gramm Speisesoda, 1,5 Gramm Kaliumchlorid, 3,5 Gramm Kochsalz und
20 Gramm Traubenzucker (oder 40 Gramm Zucker, falls kein Traubenzucker
vorhanden). Apotheken verkaufen auch fertige „orale Rehydratationslösungen“,
die genau diese Zutaten enthalten.
Bei der alltäglichen
Durchfalltherapie sollten Durchfallhemmer wie gesagt nur in Not eingesetzt
werden (wenn der Durchfal einige Stunden vor dem Rückflug einsetzt). Antibiotika
sind hier fehl am Platze. Hält der Durchfall länger als eine Woche an,
sollte eine Stuhlprobe ärztlich untersucht werden.
Probiotischer
Joghurt Dr. Alexa Meyer Universität Wien 08/2010
Joghurt
schmeckt super. Und außerdem ist das Milchprodukt auch noch ein
besonders gesundes Lebensmittel. Wunderbare Kombination – könnte
man meinen. Aber irgendwie war das wohl immer noch nicht genug. Also
machte sich eine ganze Batterie von Forscherteams daran, die Eigenschaften
des cremigen Wundermittels noch weiter zu optimieren. Das Ergebnis nannten
die klugen Köpfe dann Probiotikum und heute darf es in kaum einem
Supermarkt fehlen. Aber ist diese neue Generation von Joghurtprodukten
wirklich so viel gesünder als die althergebrachte Variante?
Was ist
überhaupt der Unterschied, zwischen einem normalen Joghurt und
einem probiotischen? Damit aus Milch Joghurt entsteht, setzt der Hersteller
Bakterien aus der Gruppe der Laktobazillen (Milchsäurebakterien)
ein. Das besondere an einem probiotisches Produkt ist, dass von Anfang
an probiotische statt normaler Mikroorganismen verwendet werden. Probiotisch
bedeutet so viel wie "für das Leben". Den Namen tragen
die Bazillen, da sie über gesundheitsförderliche Eigenschaften
verfügen. Eine andere Möglichkeit der Probiotikaherstellung
ist, dass der Hersteller wieder gewöhnliche Milchsäurebakterien
einsetzt und die probiotischen erst nach dem Reifungsprozess hinzufügt.
So weit so gut. Und was macht die probiotischen Bazillen dann so besonders?
Gesundheitsförderliche Eigenschaften zeigen auch normale Milchsäurebakterien,
allerdings gelangen sie nicht immer bis zu ihrem Wirkort. Wenn wir ein
Joghurt essen, dann wandert es durch den Magen in den Darm. Erst dort
entfalten die Milchsäure-Bakterien ihre positive Wirkung. Leider
zerstört die Magensäure einen Großteil der kleinen Helfer,
bevor sie überhaupt zum Einsatz kommen. Probiotische Laktobazillen
zeigen im Gegensatz zu den gewöhnlichen Milchsäurebakterien
eine etwas höhere Überlebensfähigkeit. Laut Meyer
gelangen rund 20 Prozent davon bis in den Darm. Und was sind das für
positive Auswirkungen, die die Überlebenden zeigen? Im Darm angekommen,
stärken Milchsäurebakterien die Abwehrkräfte, sie fördern
die Darmtätigkeit und beugen auch einen Völlegefühl vor.
Das gilt sowohl für probiotische, als auch für ganz normale
Joghurtprodukte. Verschiedene Bakterien-Kulturen können allerdings
wirklich unterschiedliche Effekte auslösen. Diesen Umstand wollen
sich Forscher in der Zukunft zu Nutzen machen. Dann könnten sie
bestimmte Kulturen gezielt bei verschiedenen Krankheiten einsetzen.
Bei Durchfall – vor allem in Folge einer Antibiotika-Therapie
– können Probiotika wertvolle Dienste leisten. Diese Keime
sollen helfen, die natürliche Darmflora wieder herzustellen.
Rolle des
Magen-Darm-Trakts bei körperlicher Belastung
Ella
Lachtermann und Klaus Jung, Uni Mainz / Deutsches Ärzteblatt, 2006
Zusammenfassung
Die Rolle des Magen-Darm-Trakts
bei körperlicher Belastung wird oft unterschätzt. Im Gegensatz dazu
spielt er eine wichtige Rolle in der Energieversorgung, im Elektrolyt-
und Wasserhaushalt, in der Produktion von intestinalen vasoaktiven Substanzen
und Hormonen sowie in der Immunabwehr. Bei intensiven Dauerbelastungen
können Störungen der Motilität, der Sekretion, der Schleimhautdurchblutung
sowie der darmassoziierten Immunabwehr auftreten. In Abhängigkeit von
Belastungsart und -intensität kann sich ein gastroösophagealer Reflux
entwickeln, der durch geringere Belastung, Anpassung der Nahrungsaufnahme
oder pharmakologisch behandelt werden kann. An einer belastungsinduzierten
Diarrhö leiden bis zu 50 Prozent der Dauerläufer. Um diese Beschwerden
zu vermeiden, sollten moderate aerobe Trainingseinheiten überwiegen,
die Belastungsintensität nicht zu schnell gesteigert und eine sportgerechte
Ernährungsweise angestrebt werden. Bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen
und Ulcera ventriculi et duodeni kann je nach Ausprägung der Symptomatik
Sport betrieben werden.
Bei intensiven
körperlichen Belastungen ist der gesamte Organismus hohen Beanspruchungen
ausgesetzt. Sportliche Spitzenleistungen erfordern ein optimales Zusammenspiel
aller Organsysteme. Ihre Funktionsfähigkeit bestimmt den Leistungszustand.
Die gegenwärtige Studienlage bestätigt einen positiven Einfluss des
regelmäßigen körperlichen Trainings auf den aktiven und passiven Bewegungsapparat,
auf das kardiopulmonale, endokrine, Nerven- und Immunsystem, auf das
Blut, auf den Stoffwechsel sowie auf die Psyche. Bei der Bewertung des
Leistungszustandes fließt in erster Linie die Funktionsfähigkeit dieser
Organsysteme ein. Die Rolle des Gastrointestinaltraktes für die Gesundheit
und Leistungsfähigkeit von Sportlern wird jedoch immer noch vernachlässigt,
obwohl er nicht nur für die Aufnahme und Verdauung von Nährstoffen und
Wasser, sondern auch für andere relevante Funktionen verantwortlich
ist. In diesem Zusammenhang soll die Rolle der Darmschleimhaut als wesentliche
Komponente der körpereigenen Immunabwehr (1) sowie die Produktion der
intestinalen vasoaktiven Substanzen und Hormone erörtert werden (2).
Diese Funktionen können bei intensiven körperlichen Belastungen, durch
eine Änderung der Homöostase bedingt, beträchtliche Störungen bei Gesunden
sowie eine Verschlechterung der Symptomatik bei Sportlern mit bereits
bestehenden chronischen Leber- und Magen-Darm-Erkrankungen hervorrufen.
Die Häufigkeit der Magen-Darm-Symptomatik in der Wettkampfperiode wird
für Ausdauersportarten mit bis zu 61 Prozent angegeben (3).
Sport und Magen-Darm-Trakt - Gastroösophagealer Reflux
Bei leichten und mittleren Belastungen scheinen sich die Magensekretion,
die Azidität und die Motilität nicht nennenswert zu verändern. Durch
intensivere Trainings- und Wettkampfbelastungen können beträchtliche
Umstellungen im Vergleich zum Ruhezustand auftreten. Der gastroösophageale
Reflux (GER) ist eine relativ häufig beim Sport auftretende Störung
und die Ursache von Sodbrennen und saurem Aufstoßen. Die Genese des
GER ist noch nicht vollständig geklärt (4). Von einigen Autoren wird
er auf einen reduzierten Druck im distalen Ösophagus (5) infolge der
Wirkung von gefäßaktiven Darmpeptiden (VIP) zurückgeführt (6), die zusätzlich
die Magensekretion verstärken. Andere Wissenschaftler (7) beschreiben
dagegen einen Druckanstieg im Bereich des ösophagealen Sphinkters direkt
nach der körperlichen Belastung, finden jedoch eine Drucknormalisierung
eine Stunde nach Belastungsende. Diese widersprüchlichen Studienergebnisse
sind wahrscheinlich auf methodische Aspekte wie Messmethoden, Belastungsgestaltung
und Messzeitpunkte zurückzuführen.
Die meisten Publikationen zu diesem Thema zeigen eindeutig einen Zusammenhang
zwischen der Refluxsymptomatik sowie der Belastungsart und -intensität
(8, 9), wobei sehr intensive Belastungen, besonders im Leistungs- und
im ambitionierten Freizeitsport mit Wettkampfcharakter, für eine höhere
Inzidenz und Ausprägung von Refluxbeschwerden verantwortlich gemacht
werden (8, 9). Erst bei solch intensiven Dauerbelastungen steigt die
Produktion des vasoaktiven intestinalen Peptids im Körper eines Sportlers
(10).
Bei erschöpfenden Belastungen haben einige Autoren eine herabgesetzte
Magensekretion festgestellt (11).
Die beschriebene Refluxsymptomatik wird oft bei gesunden Sportlern beobachtet.
Bei besonders intensiven und anhaltenden Beschwerden kann eventuell
eine Magen-Darm-Erkrankung vermutet werden (12). Dann ist eine fachärztliche
Abklärung dringend anzuraten.
Neben saurem Aufstoßen und Sodbrennen führt der gastroösophageale Reflux
häufig zu einem retrosternalen Brennen. Die Beschwerden bessern sich
in der Regel nach einer entsprechenden Änderung des Trainings- und Ernährungsverhaltens
oder durch therapeutische Maßnahmen. Eine koronare Herzkrankheit sollte
bei retrosternalem Brennen differenzialdiagnostisch ausgeschlossen werden.
Präventive und therapeutische Maßnahmen beim GER
Um eine belastungsabhängige GER-Symptomatik zu vermeiden, sollte den
Patienten eine sportliche Betätigung im niedrigen oder mittleren Intensitätsbereich
empfohlen werden (13). Eine Reduzierung der Trainingsintensität sowie
ein Wechsel der Belastungsart führen häufig zur Besserung der Beschwerden.
Die Refluxsymptomatik kann von der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme
abhängen (9, 14). Deshalb ist die Nahrungsqualität und -quantität eine
der wichtigsten prophylaktisch-therapeutischen Maßnahmen (14). In dieser
Hinsicht kann eine qualifizierte Ernährungsberatung sehr hilfreich sein.
Generell sollten eine übermäßige Nahrungsaufnahme und schwer verdauliche
Nahrungsmittel, wie beispielsweise Fett, kurz vor der Belastung vermieden
werden. Die Flüssigkeitszufuhr soll quantitativ und qualitativ den aktuellen
Verlust ausgleichen.
Bessern sich die Beschwerden durch diese Maßnahmen nicht, wird von vielen
Autoren eine pharmakologische Intervention angeraten (3), unter anderem
die Gabe von säuresekretionshemmenden Medikamenten. So werden positive
Effekte von Antazida, H2-Blockern (beispielsweise Ranitidin, 300 mg
per os, 1 Stunde vor dem Start [15]) und Protonenpumpenblockern beschrieben.
Magenmotilität
Körperliche Belastung kann auch die Magenmotilität sowie die Magenentleerung
beeinflussen. Die Studienlage ist hier nicht eindeutig. Einige Autoren
diskutieren einen hemmenden Effekt von Belastung auf die Magenentleerung
(10, 11) bei Intensitäten von über 70 Prozent der maximalen Sauerstoffaufnahme.
Belastungsbedingte Dehydrierung, erhöhte Körpertemperatur (besonders
bei Hitze), hoher Kohlenhydratgehalt im Magen (hohe Osmolalität der
Lösung, reduzierte Absorption in der Darmwand) und emotionaler Stress
mit entsprechender Katecholamin- und Endorphinausschüttung reduzieren
die Magenentleerung zusätzlich (10, 11, 16).
In anderen Untersuchungen wird über eine belastungsbedingte Beschleunigung
oder über eine gleich bleibende Magenentleerung berichtet. Diese differierenden
Ergebnisse sind sicherlich auf methodische Aspekte wie Art und Intensität
der gewählten Belastung sowie Qualität, Quantität und Zeitpunkt der
Nahrungs- beziehungsweise Flüssigkeitsaufnahme (16) zurückzuführen.
Es könnten aber auch unterschiedliche, oft nicht standardisierte Messmethoden
hierfür verantwortlich sein.
Darmtransitzeit
Untersuchungen zur Beeinflussung der Darmtransitzeit durch körperliche
Belastungen haben zu widersprüchlichen Ergebnissen geführt. So haben
einige Autoren bei intensiven Kurz- und Mittelzeitausdauerbelastungen
eine verzögerte Darmentleerung bei einem verminderten Darmtonus festgestellt.
Dies wird durch eine belastungsbedingte Abnahme der Insulinsekretion
sowie durch gleichzeitig ansteigende pankreatische und vasoaktive intestinale
Polypeptide erklärt (17). In anderen Publikationen wird über eine beschleunigte
Darmtransitzeit berichtet (18). Andere Ergebnisse deuten auf eine Verlängerung
der Dünndarm- bei einer Verkürzung der Dickdarmtransitzeit hin (2).
Dass Sporttreibende seltener an Obstipation leiden, wird mit einer verkürzten
Kolontransitzeit begründet (16).
Schleimhautdurchblutung
Eine ausreichende Energiebereitstellung bei körperlichen Belastungen
wird, abhängig von der Belastungsintensität, durch eine Steigerung des
Blutflusses in der Arbeitsmuskulatur erreicht. Kompensatorisch wird
im Bereich der inaktiven Muskeln sowie im Bereich der Nieren und des
Magen-Darm-Trakts die Durchblutung infolge einer Vasokonstriktion verringert.
Die Durchblutung der Verdauungsorgane kann bei hohen Belastungsintensitäten,
wie sie vorwiegend im Leistungssport vorkommen, um bis zu 50 bis 80
Prozent reduziert werden (19).
Bei mäßiger Belastung und ausreichender Regenerationszeit kommt es zu
einer geringeren Splanchnikus-Vasokonstriktion. In der Regel löst diese
keine pathologische Magen-Darm-Symptomatik aus. Intensive und langdauernde
körperliche Belastungen können dagegen zu gastrointestinalen Problemen
führen. Das Spektrum reicht von harmlosen funktionellen Störungen bis
zu entzündlichen Schleimhautveränderungen, Ulzerationen sowie Hämorrhagien,
die einer gründlichen Diagnostik und Therapie bedürfen. Bereits bei
Belastungsintensitäten von 70 Prozent des maximalen Sauerstoffverbrauchs
(VO2max) sinkt die Blutversorgung des Magen-Darm-Kanals um 60 bis 70
Prozent, bei Intensitäten von mehr als 70 Prozent der VO2max sogar um
80 Prozent (1).
Belastungsinduzierte Diarrhö
Eine der häufigsten Magen-Darm-Beschwerden bei Ausdauersportlern ist
die belastungsinduzierte Diarrhö, die durch eine Stuhlfrequenz von mehr
als dreimal täglich, Bauchkrämpfe, eine flüssige Stuhlkonsistenz – nicht
selten durch mikro- oder makroskopische Blutbeimengungen – Übelkeit
und Erbrechen charakterisiert wird. Im pathophysiologischen Mechanismus,
der noch nicht endgültig geklärt ist, spielen neben der Abnahme der
Schleimhautdurchblutung und der dadurch ansteigenden Produktion von
vasoaktiven intestinalen Substanzen beziehungsweise Hormonen auch die
Verkürzung der Kolontransitzeit, die Änderung des osmotischen Drucks
durch Missverhältnis zwischen Absorption und Sekretion im Darm sowie
mechanische Erschütterungen bei Belastung eine Rolle (2). Die belastungsinduzierte
Diarrhö wird häufiger in Ausdauersportarten und insbesondere im Laufsport
beschrieben (2). In der Literatur wird dies häufig mit „runner’s diarrhea“
bezeichnet (20). Hiervon sind 10 bis 50 Prozent der Läufer betroffen
(21).
Bereits eine erhöhte vegetative Aktivität vor dem Start kann mit einer
verstärkten Darmperistaltik und vermehrtem Stuhldrang bis zu Durchfall
einhergehen. Diese Symptomatik kann durch eine fehlerhafte Nahrungs-
und Flüssigkeitszufuhr verstärkt werden. So führt eine übermäßige Aufnahme
konzentrierter Nahrungsmittel (Kohlenhydrate, Mineralien, energiereiche
Getränke) kurz vor oder während der Belastung zu einem hohen osmotischen
Druck im Magen-Darm-Trakt und in der Folge möglicherweise zu Durchfällen
und Bauchkrämpfen. Fettreiche Mahlzeiten verbleiben lange im Magen,
was sich beispielsweise in Völlegefühl, Übelkeit und Aufstoßen äußern
kann (Kasten 1).
Neben falscher Ernährung (Kasten 2) kann die Einnahme von bestimmten Medikamenten
wie Aspirin und nichtsteroidalen Antirheumatika zu Verdauungsstörungen
und Ulzera führen. Ihre Wirkung wird unter Umständen durch intensive
körperliche Belastungen weiter verstärkt (Kasten 3).
Gastrointestinale Blutungen werden bei Marathonläufern durchschnittlich
in 8 bis 22 Prozent der Fälle beschrieben, wobei diese Inzidenz bei
sehr langen Strecken auf bis zu 85 Prozent ansteigt (1). Solch hohen
Trainingsbelastungen sind in der Regel Leistungs- und ambitionierte
Freizeitsportler ausgesetzt. Bei weniger gut trainierten Personen können
Magen-Darm-Störungen jedoch schon bei wesentlich kleineren Umfängen
auftreten, wenn eine bestimmte Intensitätsgrenze überschritten wird.
Das Ausmaß der Beschwerden zeigt eine Korrelation mit der Belastungsdauer
und -intensität (1, 2). Die Blutungsquelle kann sowohl in oberen als
auch in unteren Etagen des Magen-Darm-Traktes lokalisiert sein, bei
Läufern liegt sie am häufigsten im Dickdarmbereich. Endoskopisch findet
man eine breite Palette von Schleimhautveränderungen, angefangen von
leichten Entzündungszeichen bis hin zu Erosionen und Ulzera. Häufig
ergeben sich deutliche Diskrepanzen zwischen dem Ausmaß der endoskopischen
und klinischen Befunde. So werden von Cantwell zwei Fallbeispiele bei
Ausdauerläufern beschrieben (22), die nach intensivem Training oder
nach Wettkämpfen heftige Bauchkrämpfe mit blutiger Diarrhö entwickelten,
die zu den Verdachtsdiagnosen akute Appendizitis beziehungsweise M.
Crohn führten. In einem Fall kam es sogar zu einem operativen Eingriff,
der OP-Befund bestätigte jedoch die Verdachtsdiagnose Appendizitis nicht.
Der Verdacht auf M. Crohn konnte ebenfalls nicht bestätigt werden. Biopsie,
Koloskopie und Röntgenuntersuchung waren in beiden Fällen unauffällig.
Auslöser für die blutigen Stühle, Ulzerationen und Schmerzen – in der
Literatur als „transiente hämorrhagische Kolitis“ bezeichnet (18, 23)
– ist die Darmschleimhautischämie, die sich infolge der Umverteilung
des Blutes zugunsten der Arbeitsmuskulatur einstellt und bei besonders
intensiven und langdauernden Belastungen zu entsprechender Symptomatik
führt. Die ohnehin reduzierte Darmschleimhautdurchblutung wird infolge
der während der Belastung entstehenden Dehydrierung und Hyperthermie,
die zu einer erhöhten Blutviskosität führt, zusätzlich verschlechtert.
Die beschriebenen ischämischen Schleimhautveränderungen sind in der
Regel schnell reversibel. In einzelnen Fällen sind jedoch Transfusionen
zur Wiederherstellung des Blutvolumens und ganz selten Darmteilresektionen
bei ischämisch-nekrotisierenden Darmwandveränderungen notwendig (23).
Bei den geschilderten Beschwerden ist eine fachärztliche Untersuchung
dringend anzuraten, wobei eine Differenzialdiagnostik hinsichtlich eventuell
vorbestehender gastrointestinaler Störungen wie Colon irritabile, Nahrungsmittelallergien,
Laktoseintoleranz (24), Divertikel, Hämorrhoiden oder chronisch entzündlicher
Darmerkrankungen (2) unerlässlich ist. Nur beim Ausschluss der genannten
Erkrankungen kann die Diagnose der belastungsinduzierten Diarrhö bestätigt
werden.
Maßnahmen bei belastungsinduzierter Diarrhö
Kenntnisse der Magen-Darm-Physiologie bei Belastung ermöglichen eine
effektive Prophylaxe entsprechender Beschwerden sowohl bei gesunden
Sportlern als auch bei Sporttreibenden mit vorbestehenden chronischen
Magen-Darm-Erkrankungen.
Die wichtigste Voraussetzung dafür ist eine optimale Wahl der Belastungsart,
-intensität, -häufigkeit und -dauer. Im Trainingsprogramm sollen moderate
aerobe Belastungen überwiegen, der Umfang an anaerobem Training soll
je nach Bedarf reduziert oder ganz vermieden werden. Maßgebend sind
dabei sportmedizinische Leistungstestungen mit einer Bestimmung von
individuellen Trainingsintensitätsbereichen.
Eine Steigerung der Belastungsintensität im Training darf nicht zu schnell,
im Prinzip erst nach Einstellung entsprechender Körperanpassungen erfolgen.
Diese Maßnahmen helfen, nennenswerte Durchblutungsstörungen und somit
eine Magen-Darm-Ischämie zu vermeiden (Kasten 4).
Eine sportgerechte Ernährungsweise mit angepasster Kalorienzufuhr und
Nährstoffzusammensetzung, ausreichende Energieträger- und Mineralienaufnahme
sowie bedarfsgerechte Flüssigkeitszufuhr sorgen für eine optimale Energiebereitstellung
bei Belastung. Hierdurch können auch Motilitätsstörungen und unangenehme
Magen-Darm-Symptome vermieden und die intestinale Mikroflora harmonisiert
werden.
Einflussfaktoren wie eine zu hohe Ballaststoffzufuhr, ein zu kurzer
Zeitabstand zwischen Nahrungszufuhr und Belastung sowie Nahrungsunverträglichkeiten
sollten ausgetestet werden, um eine forcierte Darmentleerung vor und
während des Trainings oder Wettkampfs zu vermeiden. Eine Verlangsamung
der beschleunigten Magenentleerung kann beispielsweise durch eine Kohlenhydratergänzung
zur aufgenommenen Flüssigkeit erreicht werden. Eine Rehydrierung ist
bei Belastungen von über 30 Minuten Dauer sinnvoll, dabei sind isotonische
Natrium- und Glukoselösungen zu empfehlen.
Da der Einfluss des vegetativen Nervensystems auf die Magen-Darm-Funktion
sehr bedeutend ist, kann eine Reihe von Magen-Darm-Beschwerden durch
entsprechende Stressbewältigungsstrategien minimiert oder beseitigt
werden.
Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine Reduzierung des Trainingsumfangs
und/oder der Trainingsintensität sowie ein vorübergehender Wechsel zu
einer anderen Belastungsart zu empfehlen (2). Bei anhaltenden Beschwerden
ist eine medikamentöse Therapie, je nach Symptomatik mit Motilitätshemmern,
Spasmolytika (bei Bauchschmerzen), Prokinetika (bei Übelkeit) sowie
H2-Blockern und/oder Protonenpumpenhemmern (bei wiederholten Blutungen)
zu verordnen.
Sport bei Magen-Darm-Erkrankungen
Bei entzündlichen Magen-Darm-Schleimhaut-Erkrankungen sowie Ulcera ventriculi
et duodeni sind allgemeine Empfehlungen von dem klinischen Bild und
Ausmaß der Symptomatik abhängig (Kasten 5). So wird aktiven Sportlern bei einem Ulcus
ventriculi oder duodeni von einer Teilnahme an Wettkämpfen sowie intensivem
Training abgeraten; leichte Belastungen im niedrigen (aeroben) Intensitätsbereich
sowie gymnastische Übungen können in der Regel empfohlen werden. Dies
gilt auch für sportlich bisher inaktive Personen. Eine retrospektive
Fragebogenerhebung von Cheng et al. (25) bei 8 529 Männern und 2 884
Frauen mit Magen-/Zwölffingerdarm-Geschwüren ergab eine deutlich verminderte
Häufigkeit von Ulcus duodeni bei sportlich aktiven Männern. Dies interpretierten
die Autoren als wirksame nichtpharmakologische Methode zur Verringerung
von Ulcus duodeni. Bei Magengeschwüren konnten weder positive noch negative
Einflüsse von Sport festgestellt werden.
In akuten Phasen einer Ulkus-Krankheit und bei Colitis soll mit dem
Sport bis zum Abklingen der Entzündungszeichen pausiert werden.
Die wenigen kontrollierten Studien bei Morbus Crohn weisen auf einen
deutlichen Zusammenhang der Belastungsintensität mit dem Ausmaß der
klinischen Symptomatik hin. Aus diesem Grund wird hier von intensiven
Belastungen, besonders im akuten Stadium, abgeraten. Gegen moderate
Belastungen bestehen in der Regel keine Einwände.
Bei Krebserkrankungen werden allgemein negative Auswirkungen von anaeroben
und positive von mäßigen aeroben Belastungen beschrieben. Epidemiologische
Erhebungen beschreiben ein verringertes Risiko von Dickdarmkrebs bei
regelmäßiger körperlicher Betätigung, wohingegen das Auftreten des Rektumkarzinoms
nicht mit dem Grad der körperlichen Aktivität assoziiert ist.
Die Empfehlung zu Gesundheitssport soll bei jeder Magen-Darm-Erkrankung
unbedingt individuell erfolgen.
An einer Blasenentzündung
dürfen eigentlich nur junge, gesunde, nicht schwangere Frauen erkranken,
da die weibliche Harnröhre wesentlich kürzer (etwa 4 gegenüber 35 Zentimetern
bei Männern) ist und somit die Erreger schneller in die Blase gelangen.
Beim Verdacht auf eine
Blasenentzündung ist eine Urinuntersuchung unerlässlich und sollte mit
geeigneten Antibiotika behandelt werden. Sollte ein männlicher Sportler
erkranken, ist eine urologische Analyse (zum Beispiel Abflusshindernisse)
zur Ursachenklärung und Therapie nötig.
Vitamintabelle
Vitamin
tgl. Bedarf
Vorkommen
wichtig für
Mangelerscheinungen/Abbau
Vitamin
A
Retinol
(fettlöslich)
Kinder
10000 I.E.
Erwach.
25000 IE
Alte
bis 50000 IE
Schwangere
bis zum 3. Monat maximal 8000 IE
Keimlinge
von Luzerne, Leber, Milch, Butter, Eigelb, Lebertran, gelbe Früchte,
dunkelgrünem Blattgemüse, Brunnenkresse, Petersilie, Bohnen,
Erbsen, Aprikosen, Pfirsich, Blätter von Steckrüben und
Randen, gelbe u. grüne Gemüsesorten Brennnessel, Cayennepfeffer,
Paprika, Augentrost, Himbeerblätter, Löwenzahn, Beinwell,
Wegwarte, Holunderbeeren, Weißer Gänsefuß, Nori-Algen,
Ampfer
Immunstimulation,
Killerzellenaktivität, Antikörperbildung. Wachstum; Knochen;
hält die Schleimhäute intakt. Macht die Bildung von Sehpurpur
im Auge möglich. Beseitigt Altersflecken.
Hilft
bei der Akne- und Psoriasisbehandlung.
Leberleiden,
Diabetes, Nierenentzündung.
Im
Winter zusammen mit Vitamin D.
Nachtblindheit;
raue, schuppige Haut; schlechte Zähne; trockenes Haar; leicht
brechende Nägel; verfrühte Alterserscheinungen; erhöhte
Infektanfälligkeit. In hohen Dosen hemmt es Östrogen.
Beziehung zu Zink! Abbau durch: Fluoreszenzlicht, Mineralöle,
Leberreinigung durch Pflanzenmittel und Diäten,
Kaffee, Alkohol, Cortison, chemische Medikamente, Eiweißmangel
im Körper, übermäßige Eisensubstitution.
ß-Carotin
(Beta-Carotin)
präventiv
2
- 6 mg
therapeutisch
15
- 45 mg
Roter
Farbstoff der Karotten,
Meeralge
Dunaliella salina
Vorstufe
von Vitamin A
Mittlere
Dosen stimulieren die Immunabwehr. Steigert die Antikörperproduktion
und vermehrt die T-Helferzellen sowie die zytotoxischen T-Lymphozyten.
Radikalenfänger!
Lungen-,
Magen-, Ovarial-, Zervikal- und Mammakarzinom-Prophylaxe.
Vitamin
B1
Thiamin
(wasserlöslich)
1,0
- 1,5 mg
Weizen,
Hefe, Sonnenblumenkerne, Kohlgemüse, Zwiebeln, Paprika, Nüsse,
Ölsamen, Krustentiere, Schnittlauch, Pflanzenöle, Vollreis,
Löwenzahn, Luzerne, Petersilie, Himbeerblätter, Algen
von Nori und Kelp, Katzenminze, Brunnenkresse
Substitut:
Spirulina platensis Hau
Guten
Einfluss auf das Nervensystem und die geistige Einstellung: das
Moral-Vitamin. Hilft bei der Kohlenhydratverdauung.
Hilft bei der Behandlung von Gürtelrose.
Gestörte
Nervenfunktion; Nervenentzündungen; Akne; Muskelschmerzen;
Depression; Müdigkeit; Appetitlosigkeit; Übelkeit. Es
wird durch kochen bis zu 50% zerstört. Abbau durch: Alkohol,
Kaffee, Tabak, Betäubungsmittel, rohe Austern.
Schutzstoff!
Nebennierenhormon, Immunsystem, Mörtel der Zellen,
Wundheilung, Ausleitung von Schwermetallen. Entgiftende Wirkung
auf Zyanid, Formaldehyd, Acetaldehyd, Kohlenmonoxid und Nitrosamine.
Entwässernd.
Die
Vermehrung der Rhinoviren (Schnupfen) kann durch 6-10 g tägl.
(über 2 Tage) im Verhältnis von 1:40 gesenkt werden.
Es
besteht ein Synergismus zwischen Vitamin C und Vitamin E.
Arthritis,
Rheuma, Zähne, Zahnfleisch.
Abbau
durch: Glukose inhibiert die Aufnahme von Vitamin C in die Granulozyten.
Stoppt
Alterung, Fänger der freien Radikalen, Krebshemmung, Narbenheilung
(Weizenkeimöl), Zellmembranen, Ausleitung von Schwermetallen.
Verhindert Ranzigwerden von Fetten und Ablagerungen
in den Arterien. Bei allen degenerativen Gelenks- & WS-Prozessen.
Im
akuten Stadium bis zu 1500 mg täglich.
Mangel
verursacht Zink-Mangel, unterdrückt die Reaktion von Immunglobulin
auf Antigene. Häufige Infektionen. Ältere Menschen können
eine höhere Zufuhr zur Aufrechterhaltung der Immunfunktionen
benötigen. Abbau durch: Mineralöle, Pille,
Sulfate
Das wechselhafte Wetter und die hohen Trainingsumfänge besonders im April
verlangen dem Triathleten eine robuste körperliche Verfassung ab. Die
Gefahr, in den letzten Wochen vor der Triathlonsaison krank zu werden
oder sich das eine oder andere Zipperlein am Bewegungsapparat zu holen
ist nicht unbeträchtlich. Es gilt also, das Training optimal zu gestalten,
um das Risiko einer Verletzung möglichst gering zu halten. Doch was macht
man, wenn trotz aller Vorsicht eine Verletzung den Trainingseifer lahm
legt?
Bei einer kleinen
Erkältung bricht selten Panik aus, wissend dass man nur einige Tage einen
Gang rausnehmen muss, bis das Virus vertrieben ist. Weniger wohl fühlt
sich ein Sportler mit Schmerzen an einem der vielen komplizierten Teile
des Bewegungsapparats. Die Ungewissheit, wie lange das Training auf Eis,
beziehungsweise wie lange Eis auf dem lädierten Körperteil liegt, treibt
einem Sportler schon eher Schweißperlen auf die Stirn. Die genaue Diagnose
und damit die Prognose, wann ein geregeltes Training wieder möglich ist,
kann meist nur ein Sportmediziner stellen.
Übertragungseffekt zwischen den Disziplinen
Oft reichen
aber schon einfache Mittel, wie Kälte- und Wärmeanwendungen, Lockerungsmassagen
und entzündungshemmende Mittel, um die Schmerzen einzudämmen. Triathleten
bietet sich darüber hinaus eine sehr effektive Methode mit Verletzungen
umzugehen: Der Übertragungseffekt zwischen den einzelnen Disziplinen.
Nutze den Vorteil der abwechslungsreichen Sportart Triathlon und konzentriere
dich beispielsweise auf das Rad- und Schwimmtraining, wenn die Knochenhaut
beim Laufen Ärger bereitet. Dies gilt nur, sofern man sich in diesen beiden
Disziplinen vollkommen schmerzfrei bewegen können.
Erhalte mit
kurzen Einheiten zur Schulung der Lauftechnik den Bewegungsablauf, bis
die Schmerzen verschwunden sind und beginne vorsichtig erneut die Umfänge
anzuheben. Bei längerfristigen Schmerzen kann auch die eine oder andere
Einheit Aqua-Jogging die Laufform erhalten. In allen Fällen gilt auch
bei Verletzungen, dass eine Woche Trainingsausfall weniger tragisch ist,
als durch überstürztes Training eine Verletzung komplizierter werden zu
lassen als sie es ist.
Vorbeugung
ist die beste Medizin
Doch wie schon
für die Krankheiten gilt auch bei Verletzungen: Vorbeugung ist die beste
Medizin. Was für die Erkältungskrankheiten die Mütze und die Windstopper-Weste
sind, das ist für die Verletzungen ein sinnvolles Training. Natürlich
kann man jede Woche einen 30- bis 40-Kilometer-Lauf im Schneckentempo
absolvieren, um die Grundlagen zu festigen. Aber durch hohe Umfänge im
langsamen Trainingsbereich mutet man seinen Knochen, Muskeln und Sehnen
einen enormen Stress zu, ohne dass man dadurch einen Trainingsreiz setzt,
der schneller macht.
Der bessere und schnellere Weg baut auf Trainingsqualität statt -quantität.
Anstatt jede Woche lange, langsame Läufe über 30 Kilometer durch das gesamte
Frühjahr hinweg zu absolvieren, sollte amn sich auf einige wenige richtig
lange und schnelle Läufe konzentrieren. Sobald die Form im Laufen gefestigt
ist, das heißt, wenn man in der Lage ist 23 bis 25 Kilometer relativ entspannt
zu laufen, sollte man beginnen auf mehr Qualität zu setzen. Wichtige Anteile
an der Ausdauerleistungsfähigkeit, wie die Fettverbrennung trainiert man
bereits ausreichend und gleichzeitig weniger Gelenk belastend auf dem
Rennrad. Es geht also darum, ganz laufspezifisch das schnelle Tempo aufzubauen,
das man im Wettkampf laufen will.
Zu empfehlen
sind daher nicht mehr als drei ganz lange Läufe zwischen 30 und 35 Kilometern,
die man im Abstand von drei Wochen absolviert. Beginne die Läufe relativ
locker im Grundlagenausdauertempo 1 und steigere alle fünf bis zehn Kilometer
die Geschwindigkeit bis über das Tempo, das im Wettkampf anstrebt wird.
Unter diesen anstrengenden Bedingungen kann man auch direkt die Wettkampfverpflegung
auf ihre Verträglichkeit testen, um bösen Überraschungen im Ernstfall
vorzubeugen. Gönne dir am Folgetag einen regenerativen Tag, um dieses
harte Training verarbeiten zu können.
Muskelkater
Wer sporadisch Sport treibt, ohne sich aufzuwärmen, braucht sich am nächsten
oder übernächsten Tag über Muskelkater nicht zu wundern. Danach schmerzen
plötzlich Muskeln, von deren Existenz man vorher nichts ahnte.
Was passiert beim Muskelkater?
Dr. Ulrich Hartmann von der Sporthochschule Köln erklärt es so: "Die wahrscheinlichste
Theorie, die sich auch durchgesetzt hat, ist, dass winzige kleine Faserrisse
innerhalb der Muskulatur existieren. Diese Faserrisse treten bei ungewohnten,
schnellen und schnell-kräftigen Bewegungen auf. Die Annahme, man habe
nicht richtig trainiert, wenn man keinen Muskelkater verspürt, ist sicherlich
falsch. Es ist eher so, daß man halt aufgrund einer Übermotivation dazu
neigt, sich relativ heftig, kräftig, vielleicht zu intensiv zu bewegen."
mehr
Wie sind Muskeln aufgebaut?
Der Mensch besitzt über 400 Skelettmuskeln; sie machen etwa 40 Prozent
des Körpergewichtes aus. Wenn wir uns bewegen, übertragen die Sehnen die
Arbeit ganzer Muskelgruppen auf Knochen und Gelenke. Jeder Muskel besteht
aus vielen zylinderförmigen Muskelfasern, die wiederum aus vielen winzigen
Myo-Fibrillen. Und die Myo-Fibrillen bestehen aus noch feineren sogenannten
Filamenten. Muskeln sind so ähnlich aufgebaut wie mehradrige Kabel. Sie
vertragen enorme Kräfte, aber nur, wenn sie regelmäßig belastet werden.
Ist dies nicht der Fall, reißen die feinen Fasern im Innern bei plötzlichen,
ungewohnten Bewegungen. Die winzigen Verletzungen spürt man erst später
mit dem Muskelkater, dann, wenn sie allmählich abheilen.
Was tun? Regeneration
Es gibt viele Präparate zum Einreiben oder Auftragen. Sie sollen die schmerzenden
Muskeln beruhigen, lockern oder die Durchblutung fördern. Doch ihre Wirkung
ist oft fraglich, weil viele Substanzen vielleicht gar nicht durch die
Haut bis zum Muskelinneren gelangen können. Früher glaubte man, der Muskelkater
verschwinde schneller durch Wiederholung derselben Bewegung. Heute wird
dagegen empfohlen, dem Körper viel Ruhe zur Regeneration zu gönnen. Ein
Entspannungsbad mit Kräuterzusätzen oder leichte Bewegung in warmem Wasser
wirken Wunder. Auch eine Massage mit
Majoranöl
entspannt die strapazierte Muskulatur
und fördert den Heilungsprozeß. Übrigens: Die Theorie, beim Muskelkater
sammele sich Milchsäure in den Muskeln an, ist längst überholt. Nach dem
Sport und bei Muskelkater schwören viele auch auf Sauna und heißkalte Wechselduschen, um den Muskelkater
zu vertreiben.
Wie kann man vorbeugen?
Wer jetzt als "Untrainierter" ohne Erwärmung/Dehnung belastet, wird am
nächsten oder übernächsten Tag so etwas wie den Muskelkater haben. Wenn
man aber regelmäßig trainiert, dann wird der Muskelkater gar nicht mehr
oder zumindest nicht mehr so intensiv auftreten. Also: Wer rastet, der
rostet und bekommt schließlich eher Muskelkater. Empfohlen wird: Vorher
und nachher müssen die beanspruchten Muskeln richtig und lange genug -
etwa 20 Sekunden - gedehnt werden. Ein solches Stretching will allerdings gelernt sein. Wichtig dabei:
Nicht nachfedern, sondern die Spannung halten. Auch 15 Minuten auf der
Rolle oder langsames Laufen beugen Verletzungen und Muskelkater vor. Die
körperliche Belastung nicht abrupt stoppen, sondern mit leichten Übungen
ausklingen lassen.
5 wichtige Dehnübungen
Aufwärmen/Dehnen: Auf dem Boden in Sitzposition (gestreckte Beinen) mit geradem Rücken nach vorne beugen,
Hände berühren die angezogenen Fußspitzen (5 sec halten);
5 Wiederholungen
Beugeübungen für die Wirbelsäule
1.Übung:Auf dem Rücken liegend (gestreckte
Beinen) soweit ein Bein anwinkeln, dass das Knie die Brust berüht
wobei die Hände das Knie fassen (5 sec halten, Bauchmuskeln
dabei bewusst anspannen, Fußspitzen anziehen,
Kopf bleibt auf dem Boden); 5 Wiederholungen je re.
u. li. Bein
2.Übung:Wie 1. Übung aber jetzt beide Knie gleichzeitig anziehen (10
sec halten); 5 Wiederholungen
3.Übung:Auf dem Rücken liegend (angewinkelte Beine) ein
Bein gestreckt in Hochhalte bringen (5 sec halten, Fußspitze
dabei anziehen, Bauchmuskeln bewusst anspannen bei entspanntem
Oberkörper, Kopf bleibt auf dem Boden); 5 Wiederholungen
je re. u. li. Bein
4.Übung:Auf dem Rücken liegend (angewinkelte Beinen, Arme fassen
über Kreuz an die Schultern) Oberkörper ohne Schwung nur über die
Bauchmuskeln leicht anheben (5 sec halten, nicht den Kopf-/Nackenbereich
dabei anspannen); 10 Wiederholungen
Streckübung für die Wirbelsäule
5.Übung:In Bauchlage auf Ellenbogen stützen -Sphinxstellung-
(5 sec halten > Dehnung), anschl.
Hände auf Schulterhöhe bringen und den Oberkörper heben (Ellenbogen
vollständig strecken, das Becken bleibt dabei auf
dem Boden); 10 Wiederholungen
Laufsport: Kein Stress für die
Gelenke, gut für den Rücken run2b.com 2005
Läufer müssen
nicht mit einem vermehrten Gelenkverschleiß rechnen. Das zeigte eine Studie
an Langstreckenläufern, deren Ergebnisse der Würzburger Orthopäde Dr.
Markus Walther nun in der Zeitschrift "Sportorthopädie Sporttraumatologie"
(20, 2004) veröffentlichte. Über Rückenschmerzen klagten Walthers Läufer-Probanden
sogar erheblich seltener als die Normalbevölkerung.
Die Ergebnisse
seiner Untersuchung wiesen auf eine "protektive Funktion" des Laufsports
hin. Regelmäßige Bewegung und gezieltes Training könnten den Körper zu
regenerativen Prozessen bewegen, die typische Alterungsprozesse
aufhielten, glaubt der Würzburger Privatdozent. Walther und seine Mitarbeiter
stützen ihre Ergebnisse auf die intensive Befragung von 1.203 Teilnehmern
des Würzburger Marathons 2003. Dabei verglichen sie die Gruppe der Läufer
unter 40 Jahren mit der Gruppe der über 40jährigen, um alterstypische
Verletzungsmuster zu ermitteln.
Die wichtigsten
Ergebnisse:
Jüngere Läufer verletzen sich signifikant häufiger als die älteren.
Die Arthrose-Rate bei den über 40jährigen Langstreckenläufern war zwar
- wie erwartet - höher als bei den unter 40jährigen, nicht jedoch als
in der Allgemeinbevölkerung
Unter 40jährige Läufer litten häufiger am so genannten Schienbeinkanten-Syndrom
(Shin Splint), bei den über 40jährigen käme es dagegen gehäuft zu Ermüdungsbrüchen
im Mittelfuß. Muskelfaserrisse und Achillessehnenreizungen kamen nicht
häufiger vor als in der Allgemeinbevölkerung Rückenschmerzen waren in allen Altersgruppen "hochsignifikant
seltener" als in der Allgemeinbevölkerung
Die positive Wirkung auf den Rücken überraschte schließlich auch die Mediziner.
Immerhin gelten Rückenschmerzen in Deutschland als die Volkskrankheit
Nummer eins. « Man ist als Läufer bei jedem Schritt gezwungen, die Wirbelsäule
aufzurichten, und das ist ein ideales Training für die Muskulatur », so
Walther anlässlich eines Sportmediziner-Kongresses in München.
Übrigens: Häufiger
als die jüngeren Sportler betrieben die über 40jährigen das Laufen als
Hauptsportart. Außerdem legten sie mehr Laufkilometer zurück, entlarvte
die Studie.
Gut die Hälfte
der Radsportler kennt das Problem: Plötzlich verspannt der Nacken und
tut weh. Achtung! Der Nacken kann sich chronisch verspannen. Im
Extremfall kann sich die Muskulatur sogar dauerhaft verhärten und Bindegewebsfasern
einbauen. Durch Überlastung können sich auch die Sehnenansätze der Nackenmuskulatur
durch chronische Reizung entzünden. So beugt man Schmerzen vor und hilft
sich im Akutfall:
1. Radtrainingsumfänge
nur allmählich steigern, weil sich die Nackenmuskulatur langsamer an die
Belastung gewöhnt als andere Muskelgruppen. Treten dennoch Nackenschmerzen auf,
ist das Pensum zu reduzieren (Umfang wie Intensität). Von einer Trainingspause
wird abgeraten, denn eine Pause verhindert, dass sich die Nackenmuskulatur
an die erhöhten Anforderungen anpassen kann.
2. Wer an seiner
Technik arbeitet, kann die Belastung der Halswirbelsäule auf ein Minimum
reduzieren. Es sollte auf jeden Fall mit einem Lenker gefahren werden,
der mehrere Positionen zulässt. Wichtig ist auch, die Kopfposition von
Zeit zu Zeit zu wechseln.
3. Dehnen und
Kräftigen der Nackenmuskeln. Zum Kräftigen sind isometrische Übungen zu
bevorzugen, d.h. Übungen bei denen der Nacken nicht bewegt, sondern die
Muskulatur gegen einen Widerstand angespannt wird. Dehnübungim Sitzen: Die linke Hand wird über den
Kopf geführt und auf die rechte, obere Kopfhälfte gelegt. Nun wird der
Kopf ca. 20 sec. zur Seite gezogen, dabei hält die rechte Hand an der
Sitzfläche fest. Anschl. wird die Übung mit der rechten Hand ausgeführt.
Entspannungsübung: Die Hände werden über den Kopf genommen und dann im
Nacken verschränkt. Mit verschränkten Händen im Nacken werden die Ellenbogen
vorn soweit wie möglich zusammendrückt und dabei ausgeatmet. Ein leichter
Druck auf die Nackenmuskeln entsteht dabei. Beim Einatmen wird die Position
der Ellenbogen gelockert. 10 Wiederholungen beugen Verspannungen wirksam
vor.
4. Nach jeder
Radtrainingseinheit mindestens 5 min Dehnen und Entspannen. (Selbst-)Massage mit Majoranöl zum Lockern
der Nackenmuskulatur ist ebenfalls förderlich, solange der Nacken nicht
weh tut. Anderenfalls sollte nur ein Experte an den Hals gelassen werden,
denn mit seinen etwa 30 Muskeln ist er ein sehr sensibles Gebiet.
Nacken- und
Rückenschmerzen vorbeugen!
Beim
Heben: Hebe stets über die Beine und nie über den (vorgebeugten) Rücken.
Beim
Sitzen: Sitze so, dass die Knie auf Hüfthöhe sind (Füße
sind flach auf dem Bode; Rücken ist gerade).
Beim
Stehen: Achte beim Stehen auf einen gestreckten Rücken ohne dabei
zu verkrampfen.
Immunsystem und Infekte: Ausnahmezustand
Trainingslager Dr. med Frank Stifft Universitätsklinikum Maastricht (NL) 2004
Auch der Eisenmann ist keine Maschine.
Ihm sind physische und psychische Grenzen gesetzt, die das Unterfangen
„Trainingslager“
ganz schön ins Schleudern bringen können. Doch jeder Sportler hofft, den
Trainingsblock ohne Verletzungen und ohne Krankheit zu überstehen, auf
dass den großen Plänen Taten folgen können. Ein Überblick über die typischen
Trainingslager-Krankheiten – und Tipps für deren Behandlung.
Triathleten neigen zu Extremen: Halsweh und Husten, Kopf- oder Knochenschmerzen
bringen die einen nicht aus dem (Trainings-)Rhythmus, andere stürzen bei
den ersten Krankheitszeichen gleich in eine manifeste Sinnkrise. Dabei
muss zur Beantwortung der kniffligen Frage „Training ja oder nein oder
weiß nicht?“ in den meisten Fällen kein Arzt eingeflogen werden, wenn
man ein paar wichtige Unterscheidungsmerkmale und Grundregeln kennt. Daher
zunächst ein paar Grundbegriffe der Infektabwehr, die das Verständnis
für die Abläufe bei Viren- und Bakterieninfektionen erleichtern:
Die Immunabwehr
Täglich ist unser Körper Tausenden von Angriffen durch Viren und Bakterien
unserer Umwelt ausgesetzt. Trotzdem erkranken wir nicht ständig. Der Organismus
hat sich über Jahrmillionen gegen Krankheitserreger zu schützen gelernt
und bedient sich dafür im Wesentlichen zweier Schutzwälle: der unspezifischen
Abwehr, die uns mit in die Wiege gelegt wurde und einer spezifischen Abwehr,
die sich unser Körper in einem schweren Lernprozess erarbeitet.
Unspezifische
Abwehr
Die unspezifische Abwehr verfügt über mechanische, chemische sowie zelluläre
„Waffen“. Einfache mechanische Barrieren wie Haut und Haar sind überlebenswichtige
Systeme. Auch die Schleimhäute im Nasenrachenraum und den Atemwegen sowie
im Magen-Darmtrakt können Eindringlinge abwehren. Die Schleimhäute der
Atemwege haben dafür eine besonders elegante Methode, wenn kleinste Flimmerhaare
eingeatmete Partikel, eingebettet in Schleim, mit ihrem ständigen Schlag
zurück Richtung Ausgang befördern. Ein kleines Hüsteln oder Schnäuzen
und der Fall ist erledigt.
„Hüsteln“ ist Teil des ausgeklügelten Abwehrsystems. Unser Nervensystem
hat sich nämlich eine Anzahl von Reflexen ausgedacht, die Krankmacher
oder schädliche Einflüsse von uns fernhalten. Auch das Niesen, das Zukneifen
der Augen bei „Fremdkörperkontakt“ mit anschließendem Tränenfluss und
sogar das schnelle Wegdrehen des Kopfes sind eingebaute Sicherheitsreflexe.
Tränen enthalten zudem Bakterien tötende Enzyme.
All diese Abwehrmechanismen
sind aber unspezifisch und stellen sozusagen nur die Türsteher dar, die
unerwünschte Gäste nicht einlassen. Werden sie ausgetrickst, und Krankheitserreger
finden den Weg in die Blutbahn oder ins Gewebe (z.B. bei Schürf- oder
Schnittwunden) hat unser Immunsystem auch dort Wachen
postiert, die Eindringlinge unschädlich machen können: die Garde der unspezifischen
zellulären Immunabwehr. Zu dieser gehören bestimmte Typen der weißen Blutkörperchen
(Leukozyten), die körperfremde Eindringlinge auffressen, sofern sie sie
erkennen. Dabei helfen ihnen bestimmte Bluteiweiße des so genannten Komplementsystems,
die sich wie Kletten an die Keime heften und sie markieren.
Von bestimmten
weißen Blutkörperchen, den so genannten Granulozyten Stoffe freigesetzt,
die eine Entzündungsreaktion hervorrufen: Blutgefäße erweitern sich und
werden durchlässig, so dass die Durchblutung des erkrankten Gewebes stimuliert
wird. Schmerzmediatoren reizen die Nervenendigungen. Durch die Botenstoffe
werden noch mehr weiße Blutkörperchen an den Tatort gelockt. All das macht
sich als pochendem Schmerz, Rötung und Schwellung bemerkbar, oder bei
einer Grippe mit Schnupfen, Husten, Muskelschmerzen und Fieber.
Spezifische
Immunabwehr
Ein anderer Typ von weißen Blutkörperchen, die T-Lymphozyten, sind jeder
für sich auf einen ganz bestimmten Erreger geprägt. Sie fressen ihn entweder
auf (zytotoxische T-Zellen) oder produzieren (B-Lymphozyt) Antikörper
die einen bestimmten Erreger eliminieren. Die Produktionsstelle dieser
geprägten Lymphozyten sind die Lymphdrüsen oder Lymphknoten, die sich
bei schwereren Erkältungen und Infektionen oft schmerzhaft bemerkbar machen.
Die Prägung der Lymphozyten ist ein „Lernprozess“, dessen Ergebnis nennt
man Immunität.
Antibiotika oder nicht?
Antibiotika werden noch viel zu häufig verschrieben. Das kann zu Resistenzproblemen
(beim nächsten Mal wirken die Substanzen nicht mehr) führen. In manchen
Fällen sind Antibiotika sogar kontraindiziert, so beispielsweise beim
Pfeifferschen Drüsenfieber, bei dem sich im Falle von Antibiotikaeinnahme
nach einigen Tagen ein juckender Hautausschlag bemerkbar macht.
Die große Mehrheit
der gängigen Trainingslagererkrankungen sind viralen Ursprungs und können
nur durch Symptomlinderung therapiert werden. Antibiotika sollte nur beim
Nachweis einer bakteriellen Infektion gegeben werden. Es ist nicht einfach,
zwischen einer viralen und bakteriellen Erkrankung zu unterscheiden. Es
gibt aber grobe Anhaltspunkte für eine Beteiligung von Bakterien:
- Hohes Fieber
(= 40°C) eher bei bakteriellen Infekten
- Fieber länger als drei Tage (Arztbesuch empfohlen)
- Eitrige Infektionszeichen (Bronchien, Nebenhöhlen, Hals)
Es sei hier
ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies lediglich grobe Orientierungshilfen
sind und ein Arztbesuch zur Klärung empfohlen wird. Ein Training ist mit
Infektionen, die das ganze Körpersystem betreffen – egal ob Virus oder
Bakterien verursacht – wegen der schwerwiegenden möglichen Komplikationen
wie Herzkrankheiten, Nierenschädigungen etc. verboten. In einem solchen
Fall sollten Sportler sich eher für die warme Dusche und das Bett entscheiden
als für das mögliche Aus einer Sportkarriere!
Übertraining: Anzeichen, Auswirkungen und
Abhilfe von Jens
Richter
Nicht alle vertragen das gleiche Pensum
Es gibt gar nicht allzu viel gute Literatur zur triathletischen Trainingsmethodik
und immer birgt sie ein gewisses Risiko. Will man die veröffentlichten
Rahmenpläne nämlich anwenden, so müssen sie in den eigenen Belastungsrhythmus
sinnvoll eingebaut werden. Die Verträglichkeit des Trainings ist dabei
oftmals extrem unterschiedlich: Während manche Athleten sich im umfangreichen
Training am besten entwickeln und eine erstaunliche Belastbarkeit und
Regenerationsfähigkeit zeigen, müssen andere sich auf weniger, aber dafür
besonders hochqualitative Einheiten einschränken und erreichen die gleichen
Ergebnisse. Das kann Ursachen in der Muskelstruktur, dem Knochen- und
Sehnenapparat und dem Stoffwechsel und Immunsystem haben. Und schließlich spielt auch die Psyche
eine sehr große Rolle: Wer im privaten Alltag und im Job viel Stress oder
körperliche Arbeit zu bewältigen hat, liegt dadurch manchmal in der Belastung
schon höher, als der professionelle Triathlet nach einem sechsstündigen
Rad-Workout. Die Gesamtbelastung ist also immer die Summe aus sportlichen,
beruflichen und privaten Belastungen.
Es ist nicht nur der Trainingsumfang
Nicht allein der Stunden- oder Kilometeraufwand verursacht Überforderung.
Auch zu monotones Training, zu schnelle Belastungserhöhung
oder zu viele, harte Wettkämpfe können den Körper überfordern. Was vielleicht
am meisten überrascht: Zu viel Techniktraining mit
der dafür nötigen Konzentration kann ebenfalls der Auslöser sein – meistens
jedoch kommen gleich mehrere Faktoren zusammen.
Überlastung
durch Ernährung
Übertraining ist Kopfsache
Psychologie
Vorsicht vor Monotonie
im Training! Gleichförmigkeit der motorischen Anforderungen kann offenbar
zu leistungshemmenden Neuverschaltungen der Nervenzellen des Gehirns führen.
Dann könnten übergroße Motorikzentren in der Hirnrinde andere Steuerungszentralen
für körperliche Grundfunktionen, Trieb und Motivation in den Hintergrund
drängen, fanden Hirnforscher und Leistungsphysiologen jetzt heraus.
Gleichförmigkeit ist verdächtig
Die charakteristischen Zeichen des Übertrainingssyndroms wie Leistungs-
und Motivationsverlust, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme, verschlechterte
Bewegungskoordination und schnelle Ermüdbarkeit, Störungen der körperlichen
Erholung und des Schlafes, Reizbarkeit und Depression (Video unten)
– sie alle könnten Folgen überschießender Anpassung des Gehirns an gleichförmige
Bewegungsmuster sein. Seit einigen Jahren ist bekannt, dass sich die Nervenzell-Bezirke
viel genutzter Muskelgruppen im vorderen Hirnlappen ausbreiten, wenn die
Nervenzell-Befehle sehr gleichförmig ausfallen.
Eigentlich
leistungsfördernde Anpassung
Monotone Bewegungsabläufe sind auch für Ausdauersportarten typisch, doch
wurde das Phänomen mit negativen Folgen bisher vor allem bei dynamischen
Anforderungen kleinerer Muskelgruppen nachgewiesen. Zunächst hat die neue
Verschaltung der Nervenzellen eine leistungsfördernde Auswirkung – das
ist ihr physiologischer Sinn. Doch exzessive Einförmigkeit ist in der
menschlichen Natur offenbar nicht vorgesehen. So ist zum Beispiel bei
„Hochleistungspianisten“ die so genannte fokale Dystonie bekannt. Das
ist eine Bewegungsstörung, die sich auf wenige besonders häufig geforderte
Fingermuskeln beschränkt. Sie wird vom Gehirn verursacht und lässt sich
durch geänderte Bewegungsgewohnheiten wieder aufheben.
Verdrängte
Triebe
Auch bei Sportlern, die sich vor allem „zyklisch“ bewegen – dazu gehören
Triathleten und die Sportler der Einzeldisziplinen – steht seit langem
die allzu gleichförmige Bewegungsausführung als „Übertrainings-Auslöser“
im Verdacht. So empfehlen erfahrene Schwimmtrainer, das Technikschulungsprogramm,
die Schwimmlage und die Intensitäten häufig zu wechseln und nicht zu übertreiben.
Möglicherweise sind erstarrte Bewegungsmuster nicht die einzige Folge
phantasieloser Trainingsprogramme. Nach den Erkenntnissen der Gehirnforscher
sind von den Verdrängungsvorgängen in der Hirnrinde unter anderem Trieblage,
Motivation und Stimmung sowie die Steuerung von Erholungsfunktionen betroffen.
Oft merkt’s das Umfeld sogar zuerst
Woher aber kann man schon im Trainingsprozess wissen, dass es falsch läuft?
Nun - immerhin gibt es einige, recht deutliche Anzeichen starker Ermüdung,
die aber kann man mit Erholungsmaßnahmen noch ausgleichen, bevor die Balance
verloren geht:
Erste Symptome sind oft geistig-psychologischer
Natur. Reizbarkeit, "soziale Ermüdung" (also eine verringerte Fähigkeit
oder Energie zu den gewohnten sozialen Kontakten) und Konzentrationsschwäche
werden häufig vom Partner schon bemerkt, bevor der Sportler selbst diese
überhaupt wahrnimmt.
Häufig ist dann auch der Schlafrhythmus
gestört. Ein- und Durchschlafprobleme, nachlassende Entspannungsfähigkeit,
aber auch Müdigkeit am Tage resultieren aus dem Ungleichgewicht der
vegetativen Steuerungsvorgänge. Dabei haben der "bremsende", parasympathische
Anteil (Nervus vagus) und der "aktivierende, stressvorbereitende" Anteil
des Sympathikus ihren Ablöserhythmus verloren. In den meisten Fällen
ist es dabei der Sympathikus, der ein Zuviel an Aktivität entwickelt.
Das ist dann auch die Ursache für
klar feststellbare, körperliche Symptome: Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme,
auffallende Blässe der Haut, erhöhte Ruhepulse, zu hoher Blutdruck,
nächtliches Schwitzen – all das sind körperliche Anzeichen der andauernden
Überforderung durch zu hohe, körperliche Belastung.
Durch den Arzt können zusätzlich
weitere Symptome festgestellt werden: Verringerte, rote Blutkörperanzahl
und Eisenmangel, Anstieg des Harnstoffs als Ausdruck eines überforderten
Eiweißumsatzes (oft durch "Nüchterntraining" oder zu knappe Kohlenhydratzufuhr
noch begünstigt ), Veränderungen im Labor können aber nur dann sicher
interpretiert werden, wenn es sich nicht um Momentaufnahmen, sondern
eine regelmäßige Verlaufskontrolle handelt. Daher die wichtige Empfehlung:
In heißen Phasen gelegentliche, medizinische Checks bei einem Mediziner
mit Erfahrung in der internistischen Sportmedizin – und zwar immer bei
dem selben!
Das Einfachste ist die Selbstdiagnose
Als besonders leicht anwendbarer Ratgeber folgen hier nun einige Interpretationshilfen
für das Pulsverhalten in Ruhe und bei Belastung. Mittlerweile sind Pulsmessgeräte
ja stark verbreitet, doch tut es auch die Messung an einer kräftigen Arterie
(15s Puls an der Halsschlagader messen, mit 4 multiplizieren):
Schneller Anstieg + normale Belastungswerte
bei guter Regeneration
Schneller Anstieg und überhöhte
Belastungswerte bei Stress und Infekt
Träger Anstieg, spät eintretende
Normalwerte bei hohem Pensum + Ermüdung
Träger Anstieg und Müdigkeit bei
erniedrigten Werten bei Übertraining
Schneller Abfall nach Belastung
bei guter aerober Deckung des Energiebedarfs (wenig Laktatbildung)
Langsamer Abfall nach Belastung
durch anaerobe oder langdauernde Anstrengung im Grenzbereich
Unvollständiges Absinken durch
Dehydratation
Erhöhter Ruhepuls nach hoher Belastung,
bei Infekt, Dehydratation, sympathikotonem Übertraining
Erniedrigter Ruhepuls (seltener)
bei parasympathikotonem Übertraining (in engen Grenzen gibt es das aber
auch im gut tolerierten Umfangstraining)
Der Ruhepuls sollte immer unter gleichen
Bedingungen (gleiche Uhrzeit, direkt nach dem Aufwachen, gleiche Messmethode)
ermittelt werden. Abweichungen über drei Schlägen pro Minute haben bereits
echte Aussagekraft!
Zusätzlich dann noch: Regelmäßige Kontrolle des Körpergewichts (vor
und nach längeren Trainingseinheiten zur ausreichenden Korrektur des Flüssigkeitsverlustes
sowieso sehr hilfreich) und auch ruhig einmal der morgendlichen Körpertemperatur.
Auch die kann – im Verlauf betrachtet – bei Erhöhung um drei bis fünf
zehntel über den Durchschnittswerten bereits eine erhöhte Stressreaktion
des Körpers anzeigen.
Erst wird das Training wirkungslos ...
Wie schon geschildert: Effektives Training basiert auf dem regelmäßigen
Wechsel zwischen Be- und Entlastung, nämlich dem gezielten und gewollten
Wechsel zwischen Ermüdung und Erholung. Solange der Rhythmus stimmt und
gut vertragen wird, können sich die Prozesse des Energieverbrauchs und
des Energieaufladens die Balance halten und ein Training kann die volle
Wirksamkeit entwickeln. Ist das Gleichgewicht aber für längere Zeit gestört,
kommt es zu einer Erschöpfung, die jede weitere Trainingseinheit nur noch
im Trainingstagebuch interessant macht – der Körper kann damit aber nichts
mehr anfangen und wird empfindlich gegen Verletzung und Krankheiten.
... dann enttäuschen die Resultate
Üblicherweise – und dann ist ja auch immer ein wenig tragisch – erreicht
das Übertrainingssyndrom dann pünktlich zum Saisonhöhepunkt seine volle
Ausprägung. Das ist dann so enttäuschend, wie demotivierend und allerhöchste
Zeit zur Korrektur. Hier zeigt sich übrigens der Wert eines genau geführten
Tagebuchs: Der Vergleich zu Vorjahresleistungen im Training und Wettkampf
ist immer möglich und auch das schlecht vertragene Pensum kann dann im
nächsten Jahr vermieden werden. Ein besonders wertvoller Tip ist sicher
die Integration von ganz detaillierten Befindlichkeitskommentaren für
jeden Trainingstag, jede nennenswerte Trainingseinheit. Hieraus kann man
in der Nachinterpretation und für die Zukunft entscheidende Hinweise ziehen,
als Athlet, wie auch als Trainer.
Die Erholung dauert ein wenig – aber es lohnt sich!
So vielschichtig, wie die Ursachen, sind auch die "Behandlungsmöglichkeiten"
des Übertrainings. Ein Prinzip jedoch haben sie gemeinsam: Der gewohnte
Rhythmus muss vollkommen unterbrochen werden. In manchen Fällen reicht
bereits ein stark reduziertes und nur im Erholungsbereich durchgeführtes
Training in den gewohnten Sportarten. Das allerdings muss dann einige
Wochen durchgehalten werden, bevor mal anhand eines neuen Belastungstests
(siehe "Pulsverhalten" oben ) der Stand der Erholung geprüft werden kann.
Doch kann es auch sein, dass eine vorübergehende Sportartpause oder sogar
eine komplette Sportpause einen besseren
Effekt hat und schnelleren Erfolg bringt. Dabei steht vor allem die Überlegung
im Vordergrund, wie der Körper seine starr fixierten Belastungs- und Bewegungsmuster
am schnellsten "vergisst". Denn nur dann kann er neue Reize wieder sinnvoll
verarbeiten.
Und schließlich: Ein guter Physiotherapeut kann mit Massagen, Bädern und
Wärmebehandlungen den Erholungsprozess enorm beschleunigen. Zwar muss
nun vielleicht mancher Plan auf das nächste Jahr verschoben werden, doch
das Erlebnis persönlicher Belastungsgrenzen ist in der weiteren Sportkarriere
ein unschätzbarer Vorteil.
(Der Autor Jens Richter ist Fachjournalist
für Medizin und selbst seit 13 Jahren aktiver Triathlet mit drei Hawaii-Finishes
(Bestzeit dort 9:02 Stunden). Als Coach und als Arzt beschäftigt er sich
seit vielen Jahren mit Fragen der Belastungsverträglichkeit im Triathlon.)
Nicht jeder
Athlet kommt mit der drückenden Hitze und den hohen Ozonwerten in Training
und Wettkampf gleichermaßen zurecht. Triathlontraining im Sommer kann
eine hohe Belastung an die Gesundheit und die Psyche des Sportlers darstellen.
Auf was muss man bei Hitze besonders achten?
Hitze und
hohe Luftfeuchtigkeit
Neben der Hitze,
die dem Körper kaum eine Chance lässt, sich kühl zu halten, schränkt die
teilweise hohe Luftfeuchtigkeit die effektivste Methode zum Abkühlen ein:
das Schwitzen. Erschwerend hinzukommen die regional zum Teil recht hohen
Ozonwerte, die die Lungenfunktion stark mindern können. Bei rund 100 Litern,
die man während eines schnellen Dauerlaufs jede Minute durch die Lungen
bläst, kann das aggressive Gas Schäden an den Lungen und Schleimhäuten
ausrichten und die Leistungsfähigkeit drastisch mindern.
Den größten
negativen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat ohne Zweifel die große
Hitze. Bei Temperaturen, die sich nicht weit entfernt von der Körpertemperatur
befinden, kann der Körper durch Wärmestrahlung kein bisschen Hitze abgeben.
Im Gegenteil, jeder Sonnenstrahl, der auf den Körper trifft, heizt ihn
stark auf. Begebe dich also so oft wie möglich zum Lauftraining auf schattige
Wege und schütze den Kopf durch eine leichte Mütze. Training am Morgen
oder Abend ist der Mittagshitze vorzuziehen.
Statt auf der
Tartanbahn, wo Temperaturen wie im Backofen herrschen, sollte man das
Tempotraining als Fahrtspiel im Wald absolvieren. Statt sechsmal 1.000
Meter laufe einfach sechsmal drei bis vier Minuten als Tempointervall.
Auch aus Sicht der Ozonbelastung und anderer für den Sommer typischen
Luftverschmutzungen stellt der Wald die günstigste Option dar, um die
leistungsmindernde Wirkung für die Lunge und die Reizung der Schleimhäute
gering zu halten.
Mountainbiken im Wald
Die zweite
Möglichkeit, Hitze abzugeben ist neben der direkten Wärmestrahlung die
Konvektion. Das heißt die aufgeheizten Moleküle in der Haut werden an
vorbeiströmende Luftmassen abgegeben. Daraus ergibt sich, dass das Radfahren
durch die höheren Geschwindigkeiten eine bessere Möglichkeit darstellt,
nicht zu überhitzen. Sollte man also sehr hitzeempfindlich sein, dann
lohnt es sich, das Tempotraining komplett vom Laufen auf das Radfahren
zu verlegen. Auch wenn die Ozonwerte in ländlichen Bereichen sogar höher
sind als in der Stadt, sollte man aus Rücksicht auf andere Luft verschmutzende
Gase wie Kohlenstoffmonoxid große Straßen meiden. Es ist also kein Fehler,
an besonders heißen Tage das Rennrad stehen zu lassen und das Radtraining
abends im Wald mit dem Mountainbike zu absolvieren.
Die dritte
und effektivste Methode, Wärme abzugeben bleibt bei hohen Außentemperaturen
allerdings eindeutig das Schwitzen. Durch die Verdunstungskälte kann der
Körper viel Hitze verdampfen lassen. Der Nachteil liegt darin, dass je
schwüler es ist, desto mehr Schweiß benötigt der Körper, um die gleiche
Wärmeabgabe durch Verdunstung zu erreichen. Folglich ist der Flüssigkeitsverlust
bei einer hohen Luftfeuchtigkeit immens. Trinke regelmäßig, um den Flüssigkeits-
und Elektrolytverlust so gering wie möglich zu halten. Auch bei Ausdauerläufen
sollte man eine Flasche zu trinken mitnehmen, oder auf einer Runde deponieren.
Abkühlung
unmöglich
An einem heißen
Sommertag um die 36 Grad und nach einem Sommergewitter beträgt die Luftfeuchtigkeit
übrigens nahezu 100 Prozent. Damit sind die Mechanismen, für den Körper
Hitze abzugeben fast komplett ausgeschöpft und Abkühlung unmöglich. An
solchen Tagen sollte man sich vielleicht überlegen, ob man das Training
nicht den Profis überlassen sollte.
Und im Wettkampf?
Man kann schließlich nicht die Laufstrecke eigenhändig von der Sonne in
den Schatten verlegen. Im Wettkampf bei Hitze gelten zwei Faustregeln,
die psychischen Vorteil verschaffen: 1. Man kommt mit der Hitze
besser zurecht als der Gegner! 2. Es gewinnt in Hitzerennen nicht
der Schnellste, sondern derjenige, der am wenigsten hinten raus eingeht!
Die Vorbereitung auf
den Saisonhöhepunkt läuft exakt nach Plan und die Formkurve zeigt steil
nach oben. Doch gerade das intensive Training in den letzten Wochen vor
dem Tag X führt nicht selten zu unvorhergesehenen Problemen: Die Wade
schmerzt oder man hat sich eine hartnäckige Erkältung eingefangen. Schon
scheint die harte Arbeit der letzten sieben Monate gefährdet und der Traum
des perfekten Wettkampfs zerplatzt wie eine Seifenblase. Sollte man pausieren
oder weiter trainieren? Muss man die „ausgefallenen“ Tempoeinheiten nachholen?
In den Wochen
des intensiven Trainings sind nicht nur die Muskeln und der
Kopf müde geworden, sondern auch viele Organe sind von der Erschöpfung
betroffen: Das Immunsystem und der passiver
Bewegungsapparat, die Knochen und Bänder, sind genauso den ständigen Belastungen
ausgesetzt und daher mehr als sonst anfällig für Verletzungen. Das kann
– ausgerechnet so kurz vor dem Saisonhöhepunkt – zu einem Trainingsausfall
wegen eines Infekts, wegen Gelenkschmerzen oder „dicker Beine“ führen.
Das Wichtigste in diesem Fall ist, ruhig zu bleiben und nicht in Panik
zu verfallen. Vertraue deinem Körper! Die Form, die man sich über Monate
erarbeitet hat, verliert man nicht durch ein paar Tage eingeschränkten
Trainings oder durch eine absehbare Trainingspause. Im Gegenteil: Krankheiten
oder eine leichte Verletzungen sollte man als Warnsignale des Körpers
wahrnehmen.
Warnsignale beachten
Durch die hochintensive
Vorbereitung bewegt man sich am Limit seiner Belastbarkeit. Wird diese
zu groß, reagiert der Körper und fordert eine Pause, entweder in Form
von Schmerzen oder Krankheitssymptomen.
Regeneration ist dann dringend notwendig und
man verliert von seiner Leistungsstärke durch das Pausieren weniger, als
wenn man die Warnsignale missachtet und „kopflos“ weiter trainieren würden.
Bevor man also wieder in den regulären Trainingsplan zurückkehrt, muss
man sicher sein, dass man wieder voll belastbar ist. Entscheidend ist
das Körpergefühl und eine realistische Einschätzung, inwieweit die Verletzung
oder die Krankheit Training zulässt, oder eine komplette Pause notwendig
macht.
Bei Krankheiten
ist vorrangig zu unterscheiden, ob man sich einen leichten Schnupfen eingefangen
hat, oder etwas Schwerwiegenderes wie z.B. eine (Sommer-)Grippe. Während
eine banale Erkältung leichtes Training zulässt, ist es bei einer Grippe
unbedingt notwendig, komplett zu pausieren. Im schlimmsten Fall kann das
Training mit einem Grippevirus im Blutkreislauf zu einer lebensgefährlichen
Herzmuskelentzündung führen. Leichtes Training bei einem Schnupfen bedeutet,
dass man all das trainieren kann, was das Herz-Kreislaufsystem nicht belastet:
Techniktraining, regenerative Einheiten und Athletiktraining.
Komplikation
Symptome
Training
Trainingsunterbrechung
Banale Erkältung
Schnupfen,
Infektion der oberen Luftwege, kein Fieber
Techniktraining, regeneratives Training und Athletiktraining
3-4 Tage Trainingspause oder regeneratives Training
Grippe
Fieber >38 °, Kopfschmerzen, Frösteln
starkes Unwohlsein
absolute Trainingspause
Pause bis zur kompletten Erholung; sanfter Einstieg danach.
Ein Schnupfen
verschwindet üblicherweise nach drei bis vier Tagen. Genau genommen beeinflusst
er den regulären Trainingsplan gar nicht. Er erfordert lediglich, dass
man seine Ruhewoche vorzieht und damit seinem
Immunsystem die Chance gibt,
mit der Erkältung fertig zu werden. Bleibe ruhig: Wichtig ist, dass man
den leichten Schnupfen nicht verschleppt und damit sein Unwohlsein nicht
über eine ganze Woche hinzieht oder sich gar eine zweite, schwerere Erkrankung
einfängt. Achte daher darauf, das Immunsystem zu unterstützen: Trinke
mindestens 3 Liter Flüssigkeit Thymian-Tee!
am Tag. Und: Auch im Sommer gehört eine dünne Mütze in die Schwimmtasche.
Sehr viel Wärme verliert man über den Kopf, durch das Auskühlen öffnet
man Krankheitserregern den Weg über die Schleimhäute in den Körper.
ERKÄLTUNGEN:
WIE SIE ENTSTEHEN UND WIE MAN IHNEN BEGEGNET
Es ist Winter, die Tage sind kalt, nass und kurz. Man hat sich für das
kommende Jahr viele sportliche Ziele gesetzt, die einen ganzjährigen Trainingsaufbau
erfordern, auch über den Winter. Das Training läuft zunächst gut, doch
plötzlich sind sie da: Die Vorboten einer Erkältung. Es kratzt diskret
im Hals, unbewusst zieht man den Schleim in der Nase hoch – und was war
das? Ein Hüsterchen etwa? "Nein", sage nicht, "alles halb so schlimm."
Mit einem unguten Gefühl geht man noch eine Runde joggen, doch schon am
nächsten Morgen hängt man völlig daneben. Husten, Schnupfen, Heiserkeit
– schon sieht man die Felle davonschwimmen und die Konkurrenz im Sommer
davonlaufen.
Erkältungen (die in der Fachsprache der Mediziner "common colds"
heißen) sind Infektionen, die die Schleimhäute der Atemwege (Nasen-Rachen-Raum,
Bronchialsystem, Lungen), die Mittelohrhöhle oder auch den Harntrakt betreffen.
Auslöser sind meisten Viren, seltener Bakterien. Die Bezeichnungen "Erkältung"
und "Grippe" werden oftmals synonym gebraucht, was so nicht richtig ist:
Erkältungen verlaufen in der Regel harmlos und sind (ob mit oder ohne
Therapie, wie Kritiker schmunzelnd behaupten) nach wenigen Tagen ausgestanden.
Die Grippe dagegen ist eine vor allem bei älteren Menschen ernstzunehmende
Infektionskrankheit durch das Influenza-Virus, die sich über mehrere Monate
erstrecken kann.
VIREN
Viren sind kleinste Partikel, die ohne "fremde
Hilfe" nicht vermehrungsfähig sind. Für die Reproduktion sind Viren nämlich
auf die Replikationssysteme der Zellen angewiesen. Viren bestehen grob
gesehen nur aus einer Erbinformation (DNA oder RNA), die von einer Hülle
umschlossen wird. Ist eine Zelle von einem Virus infiziert, setzt dieses
die Erbinformation im Inneren frei. Die Enzyme der Zelle vermehren einerseits
diese DNA- oder RNA-Stränge, andererseits übersetzen sie deren Informationen
und setzen neue Hüllenbausteine zusammen, in die wiederum die Erbinformation
eingeschleust wird. Im letzten Schritt gibt die Zelle die so entstandenen
neuen Viren an die Umgebung ab, wobei sie selbst zu Grunde gehen kann.
BAKTERIEN
Bakterien brauchen im Gegensatz zu den Viren
keine menschlichen Zellen als "Leihmutter". Um sich aber vermehren zu
können, sind sie auf ein gewisses Umgebungsmilieu und Angebot an Nährstoffen
angewiesen. "Humanpathogene" Bakterien benötigen zum Beispiel für eine
optimale Vermehrungsrate eine Umgebungstemperatur, die nahe bei der Körperkerntemperatur
des Menschen in der Größenordnung von 37 °C liegt. Bakterien können sich
aber auch prima auf Nährsubstanzen vermehren, in denen die benötigten
Inhaltsstoffe vorliegen und die im Brutschrank auf die optimale Temperatur
gebracht werden.
URSACHEN EINER ERKÄLTUNG
Damit sich bei einem Menschen
die Symptome einer Erkältung zeigen können, müssen mehrere Faktoren vorliegen:
Neben den Viren und Bakterien, die dem gesunden und immunstabilen Menschen
meistens nichts anhaben können, muss eine gewisse Disposition vorliegen.
So ist die Schwächung des Immunsystem eine wichtige Voraussetzung. Diese kann global
oder lokal vorliegen.
Globale Immunschwächen können die verschiedensten Ursachen haben:
Übermäßiger Stress, Schlafmangel und Fehlernährungen sind die häufigsten
Belastungsfaktoren, die das Immunsystem "zum Kippen" bringen können. Auch
intensives körperliches Training, sehr lange Ausdauerläufe oder harte
Wettkämpfe öffnen das Fenster für Viren und Bakterien – die Fachleute
sprechen in diesem Zusammenhang daher vom "Open-Window-Effekt". Auch chronische
(Krebserkrankungen, Diabetes oder die speziellen Immunschwächekrankheiten)
oder akute Erkrankungen (Operationen, andere Infekte) können das Immunsystem
schwächen. So ist es zu erklären, dass im Verlaufe einer Erkältung oftmals
auch ein Herpes (Lippenbläschen, hervorgerufen durch das Herpes-simplex-Virus
I) als Zeichen der allgemeinen Immunschwächung auftritt.
Lokal, also in direkter örtlicher
Nähe zum späteren Krankheitsgeschehen, kann das Immunsystem zum Beispiel
durch eine Minderdurchblutung geschwächt werden. Da der Körper über die
Blutversorgung der Körperoberfläche den Wärmeabtransport aus dem Körperinneren
regulieren kann, wird in Kältephasen diese Durchblutung gedrosselt – so
erklärt sich der Name "Erkältung" für Infektionen der Atmungsorgane nach
Kälteeinwirkungen. Festzuhalten bleibt aber, dass Kälte allein nicht ausreicht,
eine Erkältung hervorzurufen, wenn die eigentlichen Erkältungserreger
fehlen.
WAS TUN?
Wie sollte man sich verhalten, wenn man sich
erkältet hat? Trainieren oder Pausieren? Die Antwort auf diese Frage ist
nicht einfach. Eine Forschungsgruppe um den Briten Stanford hat herausgefunden,
dass moderates (!) Laufen bei einer leichten (!) Erkältung ohne schwere
Allgemeinsymptome wie Fieber zu einer gewissen Besserung der Symptome
führt. So kann eine vor dem Training verstopfte Nase nach der Belastung
völlig frei sein. Andererseits müssen schwere Verläufe als absolute Kontraindikation
für jegliche körperliche Betätigung angesehen werden. Wer mit einer schweren
Infektion trainiert, riskiert sogar sein Leben: Viele der plötzlichen
Todesfälle bei Leistungssportlern sind auf eine Herzerkrankung zurückzuführen,
die auf einer durchgemachten Myokarditis (Herzmuskelentzündung als Folge
einer Verschleppung der Bakterien vom eigentlichen Infektionsherd) beruht.
Im Zweifelsfalle sollte daher gelten: Die Gesundheit geht vor!
Ist die Erkältung erst einmal
ausgebrochen, dann ist es schon zu spät. Hier sind die wichtigsten Tipps
und Tricks, wie man sein Immunsystem stärken kann:
1. VERMEIDE MENSCHENANSAMMLUNGEN
Erkältungen entstehen nicht durch Kälte allein. Auslöser sind immer
mehrere Faktoren, aber einer gehört immer dazu: Ein Erkältungserreger,
ein Virus oder Bakterium, das sich auf oder in den Schleimhäuten von Menschen
vermehren kann. Vermeide daher in den Zeiten so genannter "Grippewellen"
und eigener Immunschwächeperioden (nach langen Wettkämpfen, harten Trainingseinheiten
oder in Stressphasen) große Menschenansammlungen. Die idealen Orte, sich
Erkältungen zuzuziehen, sind schlecht belüftete Stadtbusse mit schniefenden,
schnäuzenden und hustenden Menschen – man hat jetzt sicher auch das Bild
der überfüllten Gefährte mit den beschlagenen Fensterscheiben vor Augen.
Auch Kino- und Diskobesuche können in dieser Zeit mit einer tropfenden
Nase enden.
2.
SCHLAFE GENUG
Schlaf ist die wichtigste Phase zur Wiederherstellung
der Körperfunktionen. Wer an dieser Stelle spart, wird nach einiger Zeit
seine Rechnung bekommen – vor allem, wenn diesem Defizit künstlich nachgeholfen
wurde (Kaffee u.a.).
mehr
3. ERNÄHRE
DICH AUSGEWOGEN
Viele Inhaltsstoffe unserer Ernährung
üben einen positiven Effekt auf das Immunsystem aus. Für die Vitamine
A, E, Beta-Carotin, C, B6 und Folsäure ist eine immunsstimulierende Wirkung
beschrieben. Eine besondere Rolle spielen sicher auch die noch nicht lange
beforschten sekundären Pflanzenstoffe. Forscher haben ferner herausgefunden,
dass Kohlenhydratgaben während und direkt nach einer körperlichen Belastung
einen positiven Effekt auf das Immunsystem haben.
ZinkHolunderbeersaft
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4.SETZE AUF DIE BEWUSSTE
REGENERATION
Die richtige Nachbereitung des Wettkampfes
ist im Winter am wichtigsten: Ein effektives "Cool-down" ohne "Auskühlen"
ist zum Beispiel in einer Sporthalle oder in einem warmen Schwimmbad möglich.
Die Effekte von Saunagängen sind umstritten: Der Temperaturwechsel wirkt
sich positiv auf die Immunlage aus, der Flüssigkeitsverlust wirkt dem
entgegen. SAUNA SORGT FÜR ENTSPANNUNG
Woher?
Sauna
bedeutet Schwitzstube und ist einer der weltweit am meisten
verbreiteten finnischen Begriffe. Dabei stammt die Sauna ursprünglich
wohl aus dem Osten Asiens, wo es vor Tausenden Jahren bereits Schwitzbäder
zur Körperhygiene gegeben haben soll, ehe sie den Weg nach Suomi
fanden. In Deutschland ist das Saunieren so beliebt, dass jährlich
am 24. September der Tag der Sauna gefeiert wird.
Warum? Nach
dem Sport profitieren Athleten beim Saunagang von der gesteigerten Sauerstoff-
und Nährstoffversorgung durch eine verbesserte Durchblutung und
Mitwirkung des vegetativen Nervensystems. Die körpereigene Regenerationsfähigkeit
wird gestärkt. Durch die erhöhte Umgebungstemperatur
kann sich die Muskulatur besser entspannen. Der Saunagang hilft darüber
hinaus, Zerrungen oder Muskelkater schneller zu überwinden.
Wie?
Der Saunagang nach dem Sport unterstützt die Regeneration. Er ist
jedoch kein kompletter Ersatz für eine ausreichend lange Erholung.
Wer Probleme mit dem Herzen oder dem Kreislauf hat, sollte sich mit
seinem Arzt beraten. Ob nach dem Sport oder einfach so zur Entspannung:
Nach jedem Gang in die Sauna ist es wichtig, sich an der frischen Luft
oder mit kaltem Wasser kurz abzukühlen. Geeignet sind auch ein
warmes Fußbad und eine kurze Ruhepause von 15 bis 20 Minuten,
ehe frühestens dann ein weiterer Gang folgt. So wirkt sich die
Sauna positiv auf die Gesundheit aus und ergänzt den Sport.
Was?
Beim Aufenthalt in der Sauna steigt die Hauttemperatur um drei bis zehn
Grad, die Körpertemperatur um ein bis zwei Grad Celsius an. Dieser
fieberähnliche Zustand aktiviert die körpereigenen Abwehrreaktionen.
Die Blutgefäße weiten sich, die Herzfrequenz steigt um etwa
50 Prozent, die Atmung beschleunigt sich. Der Flüssigkeitsverlust
durch das Schwitzen wird teilweise durch Wasser ausgeglichen, das sich
in Binde- und Fettgewebe befindet. Dabei werden Abfallstoffe ausgeschwemmt,
die dann über den Urin ausgeschieden werden. Allgemein sinkt durch
regelmäßige Saunagänge die Infektanfälligkeit.
Wie viel? Die
Dauer und Anzahl der Saunagänge nach dem Training richten sich
nach der individuellen Verfassung. Durch eine 20-minütige Erholung
nach dem Sport kann sich das Herz-Kreislauf-System stabilisieren.
Die Anzahl der Saunagänge beträgt in der Regel zwischen einem
und drei. Dabei sollte jede Schwitzsession zwischen acht und 15 Minuten
dauern.
Nebel und Dunkelheit, Nässe und Depressionen
- in der "dunklen Hälfte" des Jahres kann das Training nach Feierabend
zur psychischen Qual werden. Vielen Deutschen schlägt das Schmuddelwetter
nachhaltig aufs Gemüt, wovon auch Sportler oft nicht verschont bleiben.
Als probates Mittel gegen herbstliches und winterliches Unwohlsein schwören
immer mehr Bundesbürger auf einen Saunabesuch. Beim Schwitzen - ob nach
dem Training oder "einfach nur so" - wird der Körper gründlich entschlackt,
das Herz-Kreislauf-System abgehärtet und trainiert, außerdem freuen sich
Psyche und Nervensystem. Das Ergebnis: Verbesserte Leistungsfähigkeit,
gesundere Haut und ein gestärktes Immunsystem. Kurz: Die Sauna erfrischt Leib und Seele.
Tipp
Damit die belebende Wirkung
lange anhält, sind einige Regeln zu beachten: Zwei Stunden nach dem Saunabesuch
sollte man auf Nikotin, Alkohol, Tee, Kaffee und andere koffeinhaltige
Getränke verzichten. Auch Sport gleich im Anschluss an das Heißluftbad
beeinträchtigt die Entspannung. Besonders wichtig ist es, den Flüssigkeitsverlust
richtig auszugleichen. Bei drei Saunagängen werden bis zu 1,3 Liter Schweiß
ausgesondert. Wer es genau wissen will: Einfach vor und nach dem Saunagang
auf die Waage stellen. Der Gewichtsverlust entspricht dem Flüssigkeitsverlust
und muss zwingend wieder ersetzt werden; denn dauerhaften Wassermangel
kann der menschliche Körper nicht verkraften.
Falsch ist es jedoch, schon
zwischen den Saunagängen zu trinken. Dadurch würde lediglich das Verdauungssystem
belastet und eine gründliche Entschlackung verhindert. Erst nach dem letzten
Aufguss sollte man wieder Getränke zu sich nehmen. Dazu bieten sich naturreine
Obst- und Gemüsesäfte sowie zuckerfreie Kräutertees an, vor allem aber
Mineralwasser.
Mineralwasser gibt dem Körper zurück, was er braucht: Wertvolle Flüssigkeit,
aber auch viele lebenswichtige Mineralien, die mit dem Schweiß aus dem
Körper geschieden werden, zum Beispiel Magnesium und Kalzium. Außerdem
enthält Mineralwasser keine Kalorien. Es unterstützt die Wirkungen der
Sauna nachhaltig: Mineralwasser kurbelt den Stoffwechsel an und sorgt
auf diese Weise dafür, dass die Schlacken auch nach dem Saunagang besser
ausgeschieden werden.
5. GÖNNE DIR
TRAININGSPAUSEN
Die Höhepunkte der kommenden Saison
sind noch weit entfernt. Übereifer im Training trotz beginnender Erkältungskrankheiten
kann oft zum so genannten "Verschleppen" oder einer Verschlimmerung der
Symptomatik führen. Gönne dir eine Pause und mache dir bewusst, dass viele
Krankheiten als Warnsignal des Körpers bei drohender Überlastung verstanden
werden müssen. Und denke immer daran: Die wenigsten der Konkurrenten kommen
ohne Erkältung über den Winter!
Fit
und gesund durch den Herbst und Winter
Ich finde,
dass es hilft, Erwartungen zu setzen, dass eine Zeit meines Lebens schwer
sein wird, sie anzugehen. Es bedeutet, extra Wert auf Selbstpflege zu
legen, Nickerchen, Stress zu reduzieren, gut zu essen.
Wie
zeigt sich der Virus:
Er nistet sich im Rachen ein und löst eine Entzündung aus.
Symptome: trockener Rachen, Halskratzen, Husten, Schnupfen ... während
3 - 4 Tagen.
Bei einem Teil der Infizierten breitet sich dann der Virus weiter im
feuchten Milieu der Luftwege aus, wandert durch die Luftröhrenschnitt
in die Lunge und kann dort eine Lungenentzündung auslösen.
Dies dauert etwa 5 - 6 Tage. Die Lungenentzündung manifestiert
sich mit Fieber und Atemnot. Spätestens jetzt ist
unmittelbar medizinische Hilfe notwendig: Telefonisch über den
Hausarzt oder unter der Rufnummer
116 117 über den ärztlichen Bereitschaftsdienst (PKV Ruf
01805 304505) und im lebensbedrohlichen Notfall über die 112 durch
eine Rettungsstelle.
Wie vermeiden wir eine Infektion:
Hauptübertragungsweg ist die Tröpfcheninfektion, ein Einatmen
von Erregern, die ein Erkrankter zum Beispiel beim Husten verteilt.
Am besten ist es also, soziale
Kontakte zu minimieren, ggf. seinen Abstand zu anderen zu maximieren.
Eine
Übertragung ist aber auch über die Hände nach Anfassen
z. B. von Gegenständen im öffentlichen Raum möglich,
so wie bei der Grippe. Deshalb
möglichst nicht
die Augen reiben, an die Nase fassen, an den Mund ...! ALSO: Für
dein Wohl und das der anderen: Minimiere soziale Kontakte und vermeide
möglichst direkten Hautkontakt beim Gegenstände berühren
(Zellstofftaschentuch) bzw. wenn möglich, HÄNDE WASCHEN.
Unsere Achtsamkeit hat auf unser Wohlbefinden und das der anderen große
Auswirkungen.
Gesunde
Ernährung: Abwehrkraft mit Lebensmitteln steigern Farbe
weiß
Linsen
sind reich an Zink. Das Spurenelement braucht der Körper unter
anderem für die Zellteilung. Es ist gut, wenn anfällige Zellen
schnell ausgetauscht werden können.
Zwiebeln
und Knoblauch enthalten Allicin. Die Aminosäure erhöht
die körpereigene Produktion von Enzymen, die Zellen vor Angriffen
durch sogenannte freie Radikale schützen. Freie Radikale können
die körpereigenen Zellen zerstören.
Die in
Feldsalat und Leinsamen enthaltenen Ballaststoffe sorgen
nicht nur für ein Sättigungsgefühl, sondern sind auch
gut für die Darmflora. 80 Prozent der Immunzellen sitzen im Darm.
Rosenkohl
und Brokkoli enthalten viel Vitamin C, das wichtig für die
Immunabwehr ist. Außerdem ist Rosenkohl reich an Folsäure
und Eisen. Beides braucht der Körper für die Blutbildung.
Fenchel
ist reich an ätherischen Ölen, die gut für die Verdauung
sind.
Kein anderes
Gemüse enthält mehr Senföle als Meerrettich: Eingeatmet
sorgen sie für eine gute Durchblutung und Befeuchtung der Nasenschleimhaut.
Meerrettich ist als Heilpflanze anerkannt. Er kann Entzündungen
im Rachen lindern, das Abhusten erleichtern und die Bronchien beruhigen.
Haferflocken
enthalten das Spurenelement Selen. Es schützt die Zellen vor freien
Radikalen und stärkt die Muskulatur, auch den Herzmuskel.
Wenn im
Gehirn Regionen aktiv sind, die negative Gefühle auslösen,
sinkt die Aktivität des Immunsystems. Die Inhaltsstoffe in diesen
Lebensmitteln können die Stimmung aufhellen:
Spargel
enthält reichlich B-Vitamine, die an der Produktion von Botenstoffen
wie Serotonin beteiligt sind. Auch die Folsäure im Spargel kann
die Stimmung positiv beeinflussen.
Auf scharfe
Gewürze wie Pfeffer und Chili reagiert der Körper mit
der Ausschüttung von Glückshormonen (Endorphinen).
Pilze
wie Champignons oder Shiitake sind reich an Vitamin D und Selen. Beide
Stoffe können zu einer guten Stimmung beitragen.
Durch stetige
Ausdauerbelastung steht die beanspruchte Muskulatur unter permanentem
Stress. Daraus entstehen kleinste Prozesse, die das Immunsystem aktivieren.
Die Immunabwehr beginnt nun mit entzündungshemmenden Gegenmaßnahmen.
Und wenn es schon bei der Arbeit ist, schaut sich die aktivierte Immunabwehr
auch gleich nach weiteren Entzündungsherden im Körper um.
Nach dem Motto: Was gemacht ist, ist gemacht. Daraus ergibt sich, dass
unser ganzes System stärker wird und der Organismus
besser geschützt ist.
Weniger
Stress
Viel negativer
Stress reduziert zudem die Zahl der Abwehrzellen im Körper und
schwächt damit das Immunsystem. Durch sportliche Betätigung
werden nun aber auch Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol
abgebaut. Somit hält Sport den Stresshormonpegel auf niedrigem
Niveau, und fördert Wohlbefinden und Glücksgefühle. Daraus
folgt wieder das unsere Immunabwehr besser funktioniert.
Vorsicht:
"Open-Window-Effekt"
Wissenschaftliche
Studien haben jedoch auch gezeigt, dass nach einer intensiven
und umfangreichen Trainingsbelastung das Immunsystem des
Körpers bis zu drei Tage funktionell geschwächt
ist und Infektionskrankheiten in dieser Zeit vermehrt auftreten. Psychische
Belastungen wie Stress können dieses Phänomen zusätzlich
verursachen oder verstärken.
Leukozyten,
die weißen Blutkörperchen, sind Teil des menschlichen Immunsystems
und dienen der Immunabwehr, das heißt sie haben die Aufgabe Krankheitserreger
und körperfremde Strukturen zu beseitigen. Während körperlicher
Belastung steigt die Zahl der Leukozyten zunächst deutlich an,
um dann nach Belastungsende steil unter das Ausgangsniveau zu fallen.
Damit ist Krankheitserregern sozusagen ein Fenster zum Körper
geöffnet und sie können sich leicht vermehren und ausbreiten.
Dieser Zustand wird oft als Open-Window-Effekt beschrieben.
Eine besondere
Gefahr sich einen Infekt einzufangen besteht in den Übergangsjahreszeiten,
in intensiven und umfangreichen Trainingsphasen, nach der Rückkehr
aus dem Trainingslager und nach Wettkämpfen.
Maßvoll
trainieren
Somit gilt
im Training, wie für viele andere Situationen auch: In Maßen
genossen, stärkt Sport die Immunabwehr. Besonders regelmäßiges
Ausdauertraining mit niedriger Intensität hilft, gesund durch die
kalte Jahreszeit zu kommen.
Nach Intensitäten sollte nicht nur auf angepasste Kleidung und
gute Ernährung geachtet werden. Vor allem gilt es das richtige
Verhältnis zwischen Belastung und Regeneration zu finden. Nur so
kann das Immunsystem mit euch Schritt halten!
Orthopädie: Wie
man Verletzungen vermeidet - oder behandelt? Dr. med. Harald
Funk
Orthopädische
Verletzungen empfinden Sportler oft als tragisch. Verständlich, denn wer
sich viele Monate auf ein Trainingslager freut und sich dann – was leider
gerade im Amateurbereich gar nicht so selten vorkommt - eine Verletzung
des Bewegungsapparats zuzieht, sieht die Träume einer ganzen Saison davonschwimmen.
Natürlich ist Vorbeugung das beste Mittel, doch auch über die Behandlung
der wichtigsten Komplikationen sollten Sportler Bescheid wissen
Der Mensch
ist ein Gewohnheitstier und viele orthopädische Probleme basieren darauf,
dass man sich im Trainingslager zu weit und zu schnell von der gewohnten
Trainingsroutine entfernt. Was aber ist „zu weit“? Als Faustregel hat
sich bewährt, dass der tägliche und der wöchentliche Trainingsumfang (egal
ob in Kilometer oder Stunden gemessen) nicht höher sein sollte, als der
maximale Tages- oder Wochenumfang in den letzten etwa acht Wochen vor
dem Trainingslager plus 50%.
Belastungen gut vorbereiten
Ein Beispiel: Wer in den Wochen vor dem gebuchten Trainingslager nie mehr
als zehn Stunden verteilt auf sieben Tage trainiert hat, würde sein Verletzungsrisiko
überproportional steigern, wenn er plötzlich 15 Wochenstunden deutlich
überschreitet. Das gilt näherungsweise auch für die Dauer jeder einzelnen
Trainingseinheit: Radausfahrten von sechs Stunden Dauer machen sowohl
trainingsmethodisch als auch aus orthopädischer Sicht nur dann Sinn, wenn
man zuhause wenigstens schon einige Male vier Stunden auf dem Rad gesessen
ist.
Man kann die Faustregel auch umgekehrt anwenden: Wer sich eine Spitzenwoche
mit 30 Stunden für das Trainingslager vorgenommen hat, sollte die Trainingswochen
davor so planen, dass wenigstens eine Woche 20 Trainingsstunden umfasst.
Dabei sollte diese Woche nicht unmittelbar vor dem Trainingslager liegen,
denn die Anpassungsvorgänge in Muskeln, Sehnen und Gelenken brauchen Zeit.
Nur Millimeter
zwischen Gut und Böse
Auch in der Trainingsausrüstung lassen sich Fehler vermeiden. Das
neu gelieferte Wettkampfrad gleich im Trainingslager stolz zu präsentieren,
birgt Gefahren. Selbst bei identischen Einstellungen für Sattelhöhe und
-position oder die Vorbaulänge genügen oft schon neue Pedale oder ein
neues Sattelmodell, um das Risiko einer Überlastungsverletzung deutlich
zu erhöhen. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier. Also: Neues Material
vor dem Trainingslager testen und einfahren.
Im Normalfall
wird man nur ein Fahrrad mit auf die Reise nehmen, anders sieht die Situation
bei den Laufschuhen aus. Auch wenn der Platz im Gepäck begrenzt
ist: Drei Paar mit unterschiedlicher Dämpfungscharakteristik sollten zur
wechselseitigen Benutzung mitreisen. So lassen sich Belastungsmonotonien
vermeiden.
Die typischen
Sorgen
Gereizte Sehnen
Knochenhautentzündung
Sehr oft handelt es sich bei den im Trainingslagers neu auftretenden Verletzungen
um so genannte Tendopathien, womit im medizinischen Fachchinesisch Sehnenansatzentzündungen
umschrieben werden, die oftmals im Bereich der
Achillessehne, an der Innen- oder öfter noch Außenseite
des Kniegelenks oder auch im Leistenbereich auftreten. Zur besseren Druckverteilung
ist der Sehnenansatz am Knochen oft mit einem darunter liegenden Schleimbeutel
abgepolstert, einer flüssigkeitsgefüllten Schleimhautfalte, die sich im
Rahmen einer Sehnenansatzentzündung mit entzünden kann. Man spricht dann
von einer Bursitis.
Trotz unterschiedlicher
Lokalisation und Ursachen haben diese Verletzungen doch einige Gemeinsamkeiten:
Sie sind meistens charakterisiert durch die klassischen Entzündungszeichen
Schmerzen, Rötung, Schwellung und Überwärmung; lokale Merkmale, die allerdings
nicht alle gleichzeitig vorhanden sein müssen. Schmerz ist oft das erste
Symptom. Schon jetzt sollte man Gegenmaßnahmen einleiten und nicht so
lange „in die Verletzung hineintrainieren“, bis eine Rötung und Schwellung
dazugekommen ist. Faustregel: Das Frühstadium einer Verletzung ist erheblich
schneller und leichter zu behandeln als ein späteres chronisches Stadium!
P E C H
Sollte trotz aller im ersten Teil dieses Textes beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen
dennoch eine Überlastungsverletzung auftreten, hat sich für die Erstbehandlung
das leicht zu merkende PECH-Schema bewährt: Jeder Buchstabe steht dabei
für ein Therapieprinzip: Pause, Eis, Compression, Hochlagern.
„Pause“ bedeutet konkret, die mutmaßlich verletzungsauslösende
Belastung vorerst zu meiden. Das ist im Trainingslager natürlich richtig
ärgerlich. Im orthopädischen Bereich ist aber selten eine komplette Sportpause
erforderlich. Meist kann – das ist das Gute am Triathlon – die Pause durch
einen Disziplinwechsel ersetzt werden, so dass der verletzte Athlet nicht
zu völliger und im Trainingslager psychologisch schwer zu ertragender
Untätigkeit verdammt ist. Bei den meisten Verletzungen der unteren Extremität
(Achillessehne, Kniegelenk etc.) ist meist noch ein Schwimmtraining ohne
Einschränkung möglich. Stammt die Verletzung vom Radfahren ist manchmal
sogar noch ein lockeres Lauftraining möglich, der umgekehrte Fall gilt
sogar noch öfter. Da zahlt es sich natürlich aus, wenn man bei der Auswahl
des Trainingsortes darauf geachtet hat, dass alle Disziplinen vor Ort
ausgeübt werden können (gelenkschonende Laufstrecken, ausreichend temperierter
Swimmingpool, ein vernünftig ausgestatteter Kraftraum)
„Eis“
meint die Kühlung der verletzten Struktur, um den meistens begleitenden
Entzündungsprozess zu dämpfen. Bewährt haben sich hier verknotete Plastikbeutel,
gefüllt mit zerstoßenem Eis und Wasser, die sich meist sehr gut ans Knie,
Sprunggelenk oder wo auch immer das Problem liegt, anschmiegen lassen.
Nur die zweitbeste Lösung sind die „professionell aussehenden“ so ggennnten
Cold-Packs, gelgefüllte Beutel, die sich gerade im gekühlten Zustand nur
schlecht an die Hautoberfläche anmodellieren lassen und dadurch die enthaltene
Kälte oft nur ungleichmäßig ans Gewebe abgeben können. Der Kühlprozess
sollte jeweils nur 10-12 Minuten dauern und über den Tagesverlauf sechs
bis acht Mal wiederholt werden. Zur Nacht haben sich kühlende Quarkauflagen
(Speisequark aus dem Kühlschrank, nicht aus dem Gefrierfach; Fettstufe
egal) in der Praxis bewährt. Dies ist eine moderate Form der Kälteanwendung,
die zeitlich nicht begrenzt werden muss, so dass man mit der Quarkauflage
auch einschlafen kann. So ausgerüstet verliert doch auch ein nächtlicher
Hungerast seinen Schrecken ...
„Compression“ steht für das Bandagieren des betroffenen Muskels
oder Gelenks mit einer elastischen Binde. Das ist vor allem bei plötzlich
während der Belastung einschießenden Schmerzen (z. B. bei Verdacht auf
Muskelfaserriss) von Bedeutung und hat das Ziel, die innere Einblutung
und Ödementwicklung im Verletzungsbereich zu minimieren. Bei klassischen
Überlastungsverletzungen (Achillessehnenentzündung, Traktussyndrom etc.)
sollte auf diese Maßnahme in der Regel verzichtet werden, da die äußere
Kompression den Druck im Sehnengleitgewebe noch erhöhen würde.
„Hochlagern“, die letzte der essentiellen Basismaßnahmen,
verbessert gerade bei Verletzungen der unteren Extremität den venösen
Rückfluss und den Abfluss von Lympfflüssigkeit aus dem Verletzungsgebiet
und unterstützt auf diesem Weg die Selbstheilungskräfte des Körpers über
eine Verbesserung der Durchblutung.
Leichte
Verletzungen oder Probleme des Bewegungsapparates dagegen lassen
oft auch intensives Training zu und erfordern lediglich eine Umstellung
des Trainings bis die Symptome verschwinden und man wieder zum ursprünglichen
Plan zurückkehren kann. Erlaubt ist dabei alles, was schmerzfrei möglich
ist. Wenn man Wadenprobleme beim Laufen hat, ersetze die Lauf- durch Radintervalle,
die mehr die Oberschenkel als die Waden beanspruchen, oder – falls auch
dabei Schmerzen auftreten – durch eine weitere intensive Schwimmeinheit.
Die Laufeinheiten absolviert man dann vorerst im regenerativen Bereich
und auf weichem Untergrund. Nachdem man wieder schmerzfrei trainieren
kann, ersetze die Laufintervalle auf der Bahn durch entsprechende Minutenläufe
im Wald.
Vorsichtig
muss man bei Problemen des Bewegungsapparates
mit dem Wechseltraining sein. Durch die Vorermüdung der Beine durch die
Radtempoeinheit fehlt die Stabilität beim Laufen, um die Stöße beim Aufsetzten
des Fußes abzufedern. Die Belastung für Gelenke, Sehnen und Bänder wächst,
und damit die Gefahr einer Verletzung. Wichtig für einen schonenden Laufstil
nach der Radbelastung ist eine gute Lauftechnik und die Körperstabilität
durch Athletiktraining.
In beiden Fällen,
sowohl bei einer leichten Verletzung, als auch bei einer Krankheit gilt:
Der Körper vergisst nichts, weder im Guten, noch im Schlechten. Er erinnert
sich sowohl an die gute Form vor dem Trainingsausfall, als auch an den
Schaden, den man ihm zufügt, wenn man nicht ausreichend pausiert. Lasse
deinem Körper Zeit, sich zu erholen und versuche nicht die ausgefallenen
Einheiten aufzuholen. Der Schuss geht immer nach hinten los ...
Knochenhaut-Entzündung
Problem: Häufige Knochenhautentzündung
Antwort:
1.Akutbehandlung:
Nach dem Training kalte Güsse - Kneipp lässt grüßen. Zwischendrin zur
Stoffwechselaktivierung warm-kalt Wechselduschen.
Harmlos aber wirksam: Wobenzym - Stoßbehandlung: Erhältlich sind diese
entzündungshemmenden Enzyme (pflanzlich) rezeptfrei in der Apotheke.
2. Vorsorge:Richtige Lauftechnik
... Funktionsgymnastik ... Hüfte
trainieren ... Exzentrisches
Training
Training und Dehnung der Fußstrecker und Fußhebemuskulatur; ebenso Training
der eigentliche Fußmuskulatur (Greifen mit den Zehen, Barfußläufe auf
der Wiese). In diesem Bereich entstehen Knochenhautentzündungen häufig
aufgrund starken Pronationsneigung und/oder stark durchgetretenem Fußgewölbe.
Deshalb: Richtige Schuhe (auch nicht zu weich, guter Halt) und evtl. Sporteinlagen
vom Orthopäden. Ab und zu nach dem Training barfuß einige Minuten auf
einer Wiese laufen. Tartanbahnen
meiden.
3. Training:
Lange, wirklich lockeren Läufe (HF ca. 125-135) - müssen absolviert werden.
Auch mal ein Ruhetag.
Tägliches Training ist schon in Ordnung, aber abwechslungsreiches Training
ist besser, d.h. nicht jeden Tag 8km schrubben, sonder Intensitäten und
Umfänge variieren, und Pausen einlegen (z.B. 3 Tage Training - 1 Tag Ruhe).
4. Konstitution:
Die Frage nach dem Körpergewicht stellt sich beim Laufen allemal. Aber:
Nicht hungern oder "abschwitzen", sondern sich in dem Bereich über 8-12
Monate hinarbeiten - mit Training und bewusster Ernährung.
Laufschuhstress an der Achillessehne
von M. Marquardt/J. Richter
Stoßdämpfung
war jahrelang das Synonym für einen guten Laufschuh – immer weiter perfektioniert,
um die oft langwierigen Entzündungen der Achillessehne zu verhindern. Notfalls
sollte ein Fersenkissen den Sehnenstress mindern. Doch oft geschah das
genaue Gegenteil, wenn der Fuß dann führungslos aus der Achse kippte.
Unkritisch Stützen verordnet
Nächste Gegenmaßnahme der Schuhindustrie: Die Pronationsstütze, eine Überhöhung
des inneren Sohlenrandes, die den Fuß am Einsinken hindert. Unglücklicherweise
neigten Schuhverkäufer dazu, diese Stützen im Übermaß zu „verordnen“ –
und vergaßen manches Mal, dass eine gewisse Pronationsbewegung in der
Biomechanik des Laufes unverzichtbar ist. Die Stütze wird besonders problematisch,
wenn sie den Fuß in der Gegenrichtung aushebelt. Auch das passiert und
es führt ebenfalls zu Scherkräften an der Sehne. So kommt es, dass die
so genannten Achillodynien in letzter Zeit vermehrt durch eine Supination
des Fußes (Abrollen auf der Außenkante) ausgelöst werden.
Barfußlauf als Orientierung
Neben der Forderung nach korrekt bemessenem Stützbedarf des Schuhwerks
sind Forscher zwischenzeitlich dazu übergegangen, den Lauf auf Asphalt
zu empfehlen. Die Kippbewegungen des Fußes auf den hohen Sohlen würden
geringer ausfallen als auf unebenen, natürlichen Bodenbelägen, meinen
sie.
Kritik an dieser Behauptung sei erlaubt. Vergleicht man nämlich die Bedingungen
des „modernen Läufers“ mit dem naturnahen Barfußlaufen auf natürlichem
Untergrund, so fallen zwei Dinge auf:
– Erstens entfallen
barfuß sämtliche Kipphebel unter der Fußsohle, weshalb die Pronationsbewegung
physiologisch ausfällt. Überbeweglichkeiten sind wesentlich seltener.
Das bedeutet: Besonders die Bauhöhe des modernen Laufschuhs im Rückfußbereich
sollte verringert werden. – Entsprechende Modelle lassen sich jedoch aus
marketingstrategischen Gründen nur schwer am Markt platzieren und die
Tendenzen zeigen genau in die Gegenrichtung: Ausgerechnet die Bauhöhe
des Rückfußes ist bei einigen Modellen eher größer als kleiner geworden
(Nike Shox, adidas a³, New Balance N-ergy).
– Zweitens
wird der Barfußläufer auf einem natürlichen Belag vermehrt mit dem Vor-
oder Mittelfuß Kontakt zum Untergrund suchen und deshalb unter aktiver
Wadenmuskulaturspannung den Sprunggelenksbereich besser stabilisieren.
Dagegen: Weiche, hohe Schuhe fördern einen fersenlastigeren und somit
für das Sprunggelenk instabileren Laufstil.
Natürlich ist besser als Hightech?
Es scheint also, als führe der moderne Sportschuhbau den Läufer in zweierlei
Hinsicht in eine Sackgasse: Durch ungünstigere Hebelverhältnisse unter
der Fußsohle und durch ein unnatürliches Fuß-Aufsetzverhalten mit all
seinen Konsequenzen, die im Übrigen nicht nur die Achillessehne betreffen.
Progressive Stimmen sehen dagegen in einer natürlichen Laufbewegung und
einem entsprechenden Kraft- und Koordinationstraining die größte Chance,
der schmerzenden Sehne beizukommen.
Für die richtige Wahl die alten Laufschuhe zum Neukauf mitnehmen.
Wer mehrfach in der Woche läuft, sollte sich mindestens ein zweites Paar
Laufschuhe zulegen. Manche Experten empfehlen, dabei auf jeden Fall die
Schuhe eines anderen Herstellers zu wählen, um die Füße unterschiedlich
zu belasten.
Blasen
am Fuß Tipps zu Vorbeugung und Behandlung 08/2022
Laufschuhe
größer als Straßenschuhe kaufen
Kaufe Laufschuhe
grundsätzlich mindestens eine halbe Größe größer
als normale Straßenschuhe. Einen Wettkampf oder gar einen
Marathon sollte man immer in gut eingetragenen Schuhen laufen,
niemals in neuen Schuhen. Der Laufschuh sollte im Stehen einen Daumen
breit Platz bieten vor dem großen Zeh. Achte bei der Anprobe zudem
auf mögliche Druck- und Reibungsstellen, nicht nur im Stehen, sondern
auch beim Flexen der Zehen (die Position des Fußes in der Abdruckphase
beim Laufen). Wenn die Blasen vor allem im Fersenbereich auftreten, trage
beim Laufen Schuhe mit weichem und flexiblem Fersenbereich.
Laufsocken
immer passgenau
Im Gegensatz
zu den Laufschuhen, die mit etwas Zehenspielraum gewählt werden,
sollten die Laufsocken immer passgenau sein. Das elastische Gewebe von
Socken passt sich der Fußform an. Gut gearbeitete Fersen- und Zehenboxen
ohne störende Nähte unterstützen das noch. Wichtig ist
vor allem, dass Socke und Fuß eine Einheit bilden. Denn im Laufschuh
entstehen immer Scherkräfte: Die Fußsohle rutscht immer, bei
jedem Schritt, leicht über die Innensohle des Schuhs. Bilden Socke
und Fuß eine Einheit, nimmt die Socke die Scherkräfte auf
und nicht die Haut des Fußes. Mit anderen Worten: Der Fuß
sollte mit der Socke im Schuh rutschen und nicht der Fuß
in der Socke. Zu große Socken sind dabei hinderlich.
Das Material
der Laufsocken ist ebenfalls entscheidend bei der Vermeidung von Blasen.
Wähle Socken aus synthetischer Faser. Spezielle Lauf-Funktionssocken
sorgen dafür, dass Feuchtigkeit von der Haut wegtransportiert wird
feuchte Haut ist empfindlicher und damit anfälliger für
Blasen. Trage keine Baumwollsocken, denn diese speichern die Feuchtigkeit.
Weiter sollte
man auf die anatomische Form der Socken achten deshalb gibt es
Rechts-Links-Socken: Sie unterscheiden sich nicht nur in der Verarbeitung
des Zehenwinkels, sondern auch in den speziell angepassten Funktionszonen.
Da der Fuß stärker an der Fußsohle schwitzt als am Fußrücken,
muss speziell das Fußbett der Socke gute Feuchtigkeitsverarbeitung
liefern.
Cremes
und Pflaster zur Vorbeugung von Blasen
Spezielle
Cremes und Lotionen machen die Haut widerstandsfähiger gegen Reizungen
und Scheuern. So kann man auch bei ungewohnten Belastungen Blasen vorbeugen.
Wenn Blasen
immer an bestimmten Stellen, etwa an einem Zeh oder dem Fußballen
auftreten, sollte diese Stellen vorbeugend mit einem Pflaster abklebt
werden. Achte auf eine saubere und trockene Haut vor dem Kleben. Bewährt
haben sich festes Leukotape oder auch Leukosilk. Letzteres eignet sich
besonders für empfindliche Haut, da es sich nach der Belastung leicht
wieder entfernen lässt. Durch die sehr glatte Außenseite entsteht
auch an benachbarten Zehen keine zusätzliche Reibung. Ersatzweise
tuts auch ein gewöhnliches Pflaster als dämpfendes Polster
an gefährdeten Stellen.
Da Fußfehlstellungen
häufig zu Scheuerstellen in Laufschuhen führen und damit das
Risiko für Blasen erhöht ist, ist bei einem Platt- oder Senkfuß
regelmäßige Fußgymnastik zu empfehlen. Dadurch wird das
Fußgewölbe stabilisiert, und man schwimmt beim
Laufen weniger im Schuh.
Wie werde
ich eine Blase schnell wieder los? Blase am Fuß aufstechen oder
nicht?
Die häufigste
Frage, wenn eine Blase am Fuß erstmal da ist, lautet: aufstechen
oder nicht? Die Antwort ist eindeutig: Öffne die Blase vorerst nicht
und lasse sie möglichst rund 24 Stunden in Ruhe, damit sie von selbst
abheilen kann. Halte Druck von der Blase fern, etwa, indem ein Polster
aus Verbandsmull anlegt wird, in das eine Öffnung geschnitten wird.
Warum? Weil eine geschlossene Blase vor Bakterien und somit einer möglichen
Entzündung geschützt ist.
Ist die Flüssigkeit
in der Blase nach einem Tag noch nicht absorbiert, steche die Blase folgendermaßen
auf: Sterilisiere eine Nadel in kochendem Wasser und mit Desinfektionsmittel,
zum Beispiel Alkohol oder Jod. Desinfiziere auch die Haut auf und neben
der Blase. Steche dann zwei kleine Löcher in die Blase und drücke
die Flüssigkeit mit einem sterilen Tupfer vorsichtig aus. Ziehe auf
keinen Fall die Haut ab! Trage schließlich noch eine antibakterielle
Creme auf und bedecke die Blase mit einem Pflaster. Falls die Blase sich
erneut auffüllt, wiederhole das Aufstechen. Bei großflächigen
oder stark entzündeten Blasen und auch bei unklarem Tetanusschutz
(Impfung alle 10 Jahre) ist ein Gang zum Arzt unumgänglich.
Nach
vielen Jahren, in denen sich Schuhhersteller im Dämpfungswahn überboten
haben, geht der Trend zurück zum Barfußlauf. Diskussionen
zwischen den Anhängern der beiden Lager geraten mehr und mehr zum
Glaubenskrieg. Was ist wirklich dran am "natürlichen Laufen"?
Fabian Fiedler 09 / 2010
Je
mehr Dämpfung, desto besser. Abrollen über die Ferse schont
die Gelenke. Und überhaupt stellt das "Heel Striking",
wie der Fersenlauf im englischen Fachjargon genannt wird, doch die effizienteste
Art dar, den Fuß abzurollen. Es sind diese und ähnliche Behauptungen,
die der Läuferwelt über Jahre eingeimpft wurden - und sie nun
zum Teil ratlos dastehen lassen. Denn immer mehr Sportwissenschaftler
laufen Sturm gegen die Dämpfungsauswüchse der Schuhindustrie,
manche werfen ihr sogar vor, die Sportler jahrelang an der Nase herumgeführt
zu haben. Sie fordern die Rückkehr zum natürlichen Laufstil.
Und zu Schuhen, die den Fuß endlich wieder seine Arbeit machen lassen.
Dämpfen,
stützen, führen
Dabei wurde
der Schuh einst nicht aus Boshaftigkeit, sondern als Unterstützung
im Überlebenskampf erfunden. Als Schutz vor der Kälte sollen
Neandertaler bei einer Eiszeit vor rund 120.000 Jahren damit begonnen
haben, sich Tierfelle um die Füße zu wickeln. Die unmittelbaren
Vorläufer der heutigen Schuhe existieren seit etwa 8.000 vor Christus:
Funde belegen, dass das Tragen von Sandalen bei Indianern in Nordamerika
zu dieser Zeit bereits sehr verbreitet gewesen ist. Zeitgleich begann
der Mensch, Schuhe mit Perlen und anderem Schmuck zu dekorieren. Malereien
und Keramik aus der Antike zeigen wohlhabende und gebildete Menschen meist
besohlt, Bauern und Sklaven dagegen für gewöhnlich barfuß.
Seit einigen Hundert Jahren werden vermehrt auch Fersenerhöhungen
an Schuhen angebracht, um den Träger größer und attraktiver
wirken zu lassen. Wurde er ursprünglich zum Schutz der Füße
erfunden, verkam der Schuh also schon früh zum Modeobjekt und Statussymbol.
Bis zur Entwicklung
der ersten Sportschuhe sollte es aber noch einige Jahre dauern: In den
20er-Jahren kamen die ersten Schuhe auf den Markt, die speziell für
den Sport angefertigt worden waren. Besohlungen, die sich stärker
an den Bedürfnissen der Langstreckenläufer orientierten, folgten
Anfang der 60er. Die große Fitnesswelle und der Joggingboom in den
70er-Jahren sorgte schließlich für die Explosion auf dem Laufschuhmarkt
- und mit der Zahl der Läufer stieg auch die Zahl der Verletzungen.
Die Idee der nun immer zahlreicher werdenden Hersteller: Den Überlastungsbeschwerden,
über die viele der Neu-Läufer klagten, müsse man vorbeugen,
indem die Aufprallkräfte reduziert, die Füße gestützt
und in die vermeintlich optimale Laufbewegung geführt werden. Dämpfen,
stützen, führen - das große Aufrüsten nahm seinen
Lauf.
Heel Strikes
Gelenke
Die Anzahl
der Verletzungen hat sich dadurch nicht reduziert - die Problemzonen haben
sich lediglich verschoben. War die Bandbreite der Beschwerden früher
größer, wurden mit Markteintritt der Hightech-Laufschuhe nun
vor allem Probleme mit den Knien immer häufiger. Forscher von der
australischen Universität Newcastle berichten im Britisch Journal
of Sports Medicine, dass 37 bis 56 Prozent aller Hobbyläufer mindestens
ein Mal pro Jahr verletzt sind. "Dass Dämpfung nicht vor Verletzungen
schützt, wurde bereits mehrfach belegt", weiß auch Prof.
Dr. Gert-Peter Brüggemann, Leiter des Instituts für Biomechanik
an der Deutschen Sporthochschule Köln. Im Gegenteil würde ein
gewisses Maß Aufprallkräfte dem Körper sogar gut tun.
So hat sich in der Therapie der Osteoporose (Knochenschwund) beispielsweise
der Einsatz von Rüttelbrettern bewährt, auf denen der Patient
hochfrequent durchgeschüttelt wird.
Anfang dieses
Jahres geisterte dann eine Meldung durch die Medienlandschaft, die viele
Sportler in Aufruhr versetzte: An der Universität von Virginia hatte
man mittels Laufbandanalysen herausgefunden, dass Sportler mit Laufschuhen
die Hüftgelenke im Schnitt um 54, die der Knie um etwa 37 Prozent
stärker belasten als beim Barfußlaufen. Zwar wurde kritisiert,
dass sich Läufer auf Laufbändern oft anders bewegen als in Natura,
doch die Tendenz scheint klar. Als Hauptursache für die höhere
Gelenkbelastung wurde das Abrollen über die Ferse ausgemacht. Dabei
galt genau das jahrelang als besonders gelenkschonend, weil die dick gepolsterte
Ferse am Schuh die Aufprallkräfte abfange - und dem Sportler aufgrund
der hohen Sprengung, also der Erhöhung der Sohle an der Ferse gegenüber
dem Vorfuß, sowieso nichts anderes übrig bleibt, als zuerst
mit der Ferse auf dem Boden aufzusetzen.
Wade statt
Ferse
Genau in
dieser hohen Sprengung liegt in den Augen vieler Experten das größte
Problem. "Der Fuß nimmt durch das Aufsetzen auf der Ferse viel
Kraft auf und verstärkt über unnatürliche Hebelwirkungen
die Pronationsbewegungen enorm", erklärt Prof. Dr. Markus Walther,
Chefarzt des Zentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie an
der Orthopädischen Klinik
München-Harlaching. Plötzlich bestand die Mehrheit der Läufer
aus Überpronierern, die Industrie reagierte und baute zunehmend Pronationsstützen
in die Schuhe ein.
Dabei ist
Pronation an sich vollkommen natürlich und notwendig - nur nicht
in dem Ausmaß, das sie durch die Schuhe annimmt. "Man setzt
den Fuß, egal wie man läuft, für gewöhnlich zuerst
mit der Außenkante auf", erklärt Dr. Matthias Marquardt,
Initiator und seit vielen Jahren Vordenker der "Natural Running"-Bewegung.
Dabei gerate die Wade bereits in eine Vorspannung. Rolle der Fuß
dann nach innen ab, könne die Wadenmuskulatur den Stoß effektiv
dämpfen. "Deshalb ist künstliche Dämpfung nur so weit
sinnvoll, wie sie die Umgebung simuliert, auf der wir uns Zehntausende
von Jahren bewegt haben. Was aber in der Vergangenheit alles gemacht wurde,
ist zum Teil ziemlicher Blödsinn", so Walther. Und auch Biomechaniker
Brüggemann fordert ein Umdenken in der Schuhentwicklung: "Dämpfung
bedeutet Energieverlust - und das will kein Läufer. 'Dämpfen,
stützen, führen' ist schon seit 20 Jahren wieder vorbei."
Ratsam sei viel mehr ein flexibler Schuh, der dem Fuß Raum bietet
und ein weiches, aber kaum gedämpftes Fersenbett hat. "Die Sohle
muss sich an den Fuß anpassen, damit er stabil stehen und sich entfalten
kann. Der Fuß hat sich im Laufe der Evolution an weiche Untergründe
angepasst", erklärt Brüggemann. Vor allem aber müsse
der Trend zur Verringerung der Absatzüberhöhung weitergehen,
meint auch Marquardt. Kurz gesagt: Das Laufen im Schuh soll dem Barfußlauf
so nah wie möglich kommen.
Barfuß
ins Gelände
Dementsprechend
empfehlen die Experten auch das Barfußlaufen selbst als Ausgleichstraining
- allerdings nur auf weichen Böden und auch nur mit vorsichtiger
Steigerung der Umfänge. Denn die Muskeln, die sich durch die Schuhe
zurückgebildet und durch die überhöhten Absätze teilweise
verkürzt haben, müssen erst wieder aufgebaut werden. Kombiniert
mit regelmäßigen Übungen aus dem Lauf-Abc wird so auch
der Laufstil auf Dauer besser. "Optimal ist es, den Fuß unter
dem Körperschwerpunkt aufzusetzen", erläutert Brüggemann.
So würde automatisch der gesamte Fuß gleichzeitig aufgesetzt,
und nicht zuerst die Ferse oder gar der Vorfuß - denn auch der Vorfußlauf
ist, anders als viele behaupten, nicht der natürliche Laufstil für
längere Distanzen. "Über den Vorfuß zu laufen, kostet
viel mehr Energie, belastet die Achillessehne zusätzlich und macht
den Fuß außerdem sehr instabil", meint Brüggemann.
Wer wenig gedämpfte Laufschuhe nutzt, läuft vermutlich ohnehin
bereits mit einem flachen Fußaufsatz. Denn der Stil, den Fuß
weit vor dem Körperschwerpunkt und zuerst mit der Ferse aufzusetzen,
kam erst mit hohen Dämpfungswerten der Laufschuhe auf - und ist ein
weiterer Grund für die höhere Belastung, weil die Gelenke unnatürlich
verdreht werden.
Dabei ist
auch diese Art des Laufens nicht nur ungesund, sondern auch ineffizient:
Durch das Aufsetzen des Fußes vor dem Körperschwerpunkt bremst
sich der Sportler immer wieder selbst und muss mit jedem Schritt neu beschleunigen.
"Wer aber seit Jahren verletzungsfrei über die Ferse läuft,
muss sich nicht gezwungen fühlen, seinen Stil zu ändern",
hält Walther fest. "Doch der Mensch hat Hunderttausende Jahre
Evolution hinter sich - ohne Schuhe", erklärt der Chirurg, warum
der Weg prinzipiell dennoch zurück zum "natürlichen Laufen"
gehen muss. Und auch Marquardt ist sich sicher: "Der Schuh kann einen
Läufer niemals besser machen, als er barfuß ist."
Barfuß
Laufen Judith Mess 04/2017
Kürzlich
hatte ich die Möglichkeit, bei einem Barfuß-Workshop der Barefoot
Academy teilzunehmen und möchte euch hier an meinen Eindrücken
und Erkenntnissen teilhaben lassen.
Doch warum
eigentlich Barfuß Laufen? Über das Thema Füße habe
ich mir schon öfters Gedanken gemacht, wer kennt das nicht: nach
einem langen Arbeitstag oder Trainingstag in Schuhen sind die Füße
müde, teilweise schmerzen die Zehen und man ist einfach froh, die
Schuhe auszuziehen. Wir machen viel. um unseren Körper zu kräftigen
und stärken, um noch leistungsfähiger zu sein dehnen,
Stärkung der Rumpfmuskulatur, Krafttraining, Faszienrollen, Massagen
doch die Füße sind bei diesem Training meistens außen
vor und dass, obwohl sie unser Fundament bilden. Wir können nur so
gut stehen und gehen, wie unser Fundament gebaut ist.
Über
das Barfuß Laufen hatte ich bereits hier und da etwas gelesen. Ist
das nur ein Trend oder steckt doch mehr dahinter? Wenn ich etwas wirklich
umsetzen möchte, muss ich verstehen, was dahinter steckt und welche
Auswirkungen dies für mich haben kann. Mit dem richtigen Hintergrundwissen
fällt die Umsetzung in der Praxis viel leichter. Aus diesen Gründen
wollte ich mehr zu diesem Thema erfahren.
Der Workshop
war in zwei Teile gegliedert, zuerst stand einen Theorieteil auf dem Programm,
in dem wir viel über unsere Füße lernten. Danach galt
es, die erlernten Grundlagen in die Praxis umzusetzen. Mit zahlreichen
Übungen, angeleitet von unserem Barfuß-Laufcoach Emanuel versuchten
wir, die ideale Barfuß-Lauftechnik zu erlernen.
Warum ohne
Schuhe laufen?
Zurecht stellt
ihr euch vielleicht die Frage, warum bei all diesen technischen Entwicklungen
der Schuhindustrie es gut sein soll, barfuß zu laufen. Hinter jedem
Laufschuh steckt doch ein bestimmtes Ziel, eine bestimmte Fehlstellung,die
korrigiert werden soll oder ein Laufstil der gefördert werden soll.
Aber brauchen wir und unsere Füße diese Technologie wirklich?
Unserer Vorfahren trugen keine Schuhe, viele Naturvölker tragen auch
heute noch keine Schuhe. Auch als Kind sind wir noch viel öfter Barfuß
gegangen, doch warum fällt es uns heute schwerer? Warum sind unsere
Füße heute empfindlicher? Warum brauchen wir Schuhe die unsere
Füße unterstützen?
Die Fußmuskulatur
trainieren
So paradox
es klingt, je mehr wir in Schuhen laufen, desto mehr bildet sich unsere
Fußmuskulatur zurück, da durch ein Fußbett dem Fuß
die Arbeit abgenommen wird. Unser Fuß muss sich nicht mehr selber
in die ideale Position bringen, dies wird durch den Schuh übernommen,
dadurch bildet sich die Fußmuskulatur zurück und wir sind immer
mehr auf die Unterstützung der Schuhe angewiesen. Solange wir also
Schuhe tragen, werden wir immer auf Schuhe angewiesen sein. Doch das tragen
von Schuhen hat noch weitere Konsequenzen, nicht nur die Muskulatur wird
geschwächt, auch wird die natürliche Form unseres Fußes
beeinträchtigt, was erhebliche Auswirkungen auf unsere Lauftechnik
und die optimale Kraftübertragung beim Laufen mit sich zieht.
Wie sieht
die natürliche Fußform aus?
Die
Ursprüngliche Form unseres Fußes kann als V Form beschrieben
werden, wobei die Ferse der schmalste Teil ist und der Fuß nach
vorne breiter wird. Der große Zeh steht im Idealfall gerade nach
vorne und hat zudem eine sehr hohe Bedeutung Er stabilisiert unseren
Fuß in jeglicher Situation, ob wir Gehen, Stehen oder Laufen. Wenn
ihr im Vergleich zu dieser V-Form einen Schuh anschaut, spiegelt dieser
in der Regel nicht diese Form wider. Seien es modische Schuhe, Sneakers
oder Laufschuhe; sie alle laufen vorne schmal bis rund zu und werden gerade
vorne nicht breiter. Dies macht uns zunächst nichts aus, denn wenn
ihr versucht, mit den Händen eure Zehen zusammenzudrücken, werdet
ihr merken, dass es kaum bis gar nicht schmerzt. Ein leichter Druck ist
vielleicht zu spüren, mehr aber auch nicht. Wir können also
unsere Zehen so in Schuhe einengen, ohne erst einmal großartige
Schmerzen zu verspüren. Man könnte meinen, wo kein Schmerz ist,
ist auch kein Problem. Falsch gedacht, denn so verändert sich die
natürliche Form unseres Fußes und die Zehen, die eigentlich
die Funktion haben, unseren Fuß und damit uns nach außen zu
stabilisieren, werden so in Richtung Fußmitte gezogen. Dies hat
zum einen Auswirkungen auf unser Fußgewölbe, aber auch die
Belastungspunkte des Fußes verschieben sich, wodurch sich Knie und
Becken verdrehen können und dies zur Folge hat, dass sich Probleme
der Wirbelsäule bis hin zum Kiefergelenk hochziehen können.
Unsere Füße haben sich durch das ständige Schuhe tragen
so sehr angepasst, dass oftmals zwischen den einzelnen Zehen keine Zwischenräume
mehr sind und die Zehen eng beieinander stehen.
Nicht nur
die Schuhform hat Auswirkungen auf uns, auch die Sohle
Bisher ging
ich immer davon aus, dass das Tragen von hohen Schuhen unproblematisch
sei. Versucht aber mal Folgendes: stellt euch aufrecht vor einen Ganzkörperspiegel,
geht dann auf Zehenspitzen und beobachtet was mit eurem Oberkörper
passiert. Der Oberkörper bleibt wahrscheinlich aufrecht, doch das
passiert nur, weil ihr automatisch das Becken vorkippt. Verbringt ihr
also den ganzen Tag in Absatzschuhen, ist das Becken permanent in einer
Schieflage. Wenn wir also täglich unsere hohen Schuhe tragen, wird
dadurch nicht nur die Fußform beeinträchtigt, sondern auch
das Becken verdreht.
Selbst wenn
wir Laufschuhe mit Sprengung tragen, hat dies eine Auswirkung auf die
Stellung unseres Beckens.
Zu diesem
Zeitpunkt begann ich bereits innerlich, über mich selbst den Kopf
zu schütteln und mich zu fragen, was ich mir und meinen Füßen
in der Vergangenheit eigentlich angetan habe. Schmale Schuhe und Absatzschuhe:
mein Schuhschrank ist voll damit und ich trage Sie täglich, seit
Jahren. Und das trifft nicht nur auf die Alltagsschuhe, sondern auch auf
viele unsere Sportschuhe zu. Sie alle entsprechen oft nicht der Form,
die unser Fuß benötigt. Glücklicherweise bin ich verletzungstechnisch
bisher immer verschont geblieben, aber wer weiß, wie lange das noch
gut geht.
Die Kraft
kommt aus den großen Zehen
Warum die
V-Form unseres Fußes für das Laufen so wichtig ist, wurde uns
nun anhand unseres Fußabdruckes verdeutlicht. Dazu stellten wir
uns auf eine Fußdruckmessplatte, anhand derer unser Fußabdruck
und die Kraftübertragung visualisiert wurde.
Im Idealfall soll auf dem großen Zeh der meiste Druck lasten, denn
von diesem sollten wir uns sowohl beim Gehen als auch beim Laufen abdrücken.
Dadurch wird eine optimale Kraftübertragung erzielt. Steckt unser
Fuß allerdings in klassischen Schuhen, werden unsere Großzehen
eingeengt und es ist schwer bis unmöglich über die Großzehen
abzurollen.
Ich war in
der Tat sehr erstaunt, als ich meinen Fußabdruck dann sehen konnte.
Da ich beim Laufen sehr stark über den Vorfuß komme, ging ich
davon aus, dass mein Kräfteverhältnis nicht so schlecht sei.
Tatsächlich entwickle ich allerdings nicht die Kraft über die
großen Zehen, sondern über die Ballen. Dadurch nutze ich nur
einen geringen Teil meines Fußes beim Laufen und kann mich daher
nicht so kraftvoll abdrücken, da ich ja nur eine kurze Zeit überhaupt
Bodenkontakt habe. Von den Verletzungsrisiken ganz zu schweigen. Meine
großen Zehen waren auf dem Abdruck kaum zu sehen und auch wenn ich
jetzt bewusster versuche zu laufen, fällt mir auf, dass ich in meinen
normalen Schuhen kaum Kraft auf die großen Zehen bringen kann, da
diese viel zu sehr in den Schuhen eingeengt sind.
Etwas vereinfacht
könnt ihr das auch zuhause testen: Stellt euch Barfuß auf einen
ebenen Untergrund und versucht zu spüren, an welchen Stellen eurer
Füße ihr den stärksten Bodenkontakt habt. Ich spüre
hier immer noch den Ballen am stärksten, seit ich aber die Übungen,
die ich im Workshop gelernt habe, regelmäßig durchführe,
spüre ich mehr und mehr, wie die großen Zehen mehr Kontakt
zum Boden bekommen.
Zu kleine
Schuhe schaden dem Körper
Der Vortrag
hat mich wirklich zum Nach- und Umdenken gebracht. Seit ich mich erinnern
kann habe ich meine Füße immer in viel zu kleine bezeihungsweise
zu enge Schuhe gezwängt. Ich habe für eine Frau ziemlich große
und auch breite Füße, irgendwo im Bereich 41 oder eher 42 bis
43 Ja, ich bin eitel, wenn es um Schuhe geht. Waren sie schön,
habe ich mich gerne auch in zu klein reinezwängt. Klar, die Füße
schmerzten am Abend etwas, aber das geht ja vorbei und solange es gut
aussieht. Doch selbst wenn wir denken, die Schuhe passen, ist dies in
der Regel nicht der Fall und sie führen zu einer Veränderung
unserer natürlichen Fußform. Auch wenn ich bei Laufschuhen
immer auf die richtige Größe geachtet habe, sind sie doch vorne
häufig zu schmal geschnitten und haben auch hier meine Füße
eingeengt. Wir trainieren so hart, verzichten teilweise auf vieles in
der Vorbereitung und wollen das Beste aus unserem Körper herausholen,
doch durch das ständige Tragen von Schuhen schaden wir ihm.
Klar, kann
ich nicht von heute auf morgen nur noch Barfuß laufen und ich werde
wahrscheinlich auch in Zukunft noch gerne den ein oder anderen normalen
Schuh tragen, aber was sich mir wirklich nachhaltig in den Kopf gesetzt
hat, ist Achtsamer mit mir und meinem Körper umzugehen
und dazu gehören auch die Füße.
Eine gute
Haltung passiert nicht immer am Kopf, Nacken und Schultern, sondern am
ganzen Körper. Foot
Eversion, besser bekannt als "Entenfüße",
kann durch äußerlich gedrehte Oberschenkelknochen verursacht
werden ... Alles fängt bei den Hüften an. Unsere
Füße erzählen uns viel darüber, was an Hüften
und Becken passiert, denkt daran, alles ist verbunden (kinetische Kette).www.instagram.com/endbackpain
Physiotherapie
- Turbo für die Regeneration Michael Karau 2004
Im Sommer 2004
konnten Kinobesucher des Films „Höllentour“ die intensiven Beziehungen
zwischen den Radprofis des Team Telekom und den Therapeuten ‚Eule’ und
Co. beobachten. Die Masseure sind nicht nur für die Muskulatur der Athleten,
sondern auch für deren Psyche zuständig. Von so viel Zuwendung können
Triathleten nur träumen. Die physiotherapeutischen Methoden von Eule und
Co. zur Beschleunigung der Regeneration lassen sich aber nutzen, um den
Erfolg eines Trainingslagers zu sichern.
Erfahrene Triathleten
kennen das Phänomen: Pünktlich zu den trainingsintensivsten Wochen des
Jahres zwischen Februar und April ist der Geist nicht mehr willig und
das Fleisch wird schwach: Muskelbeschwerden und Sehnenzwicken, Bagatellkrankheiten
oder Trainingsmüdigkeit bremsen den weiteren Formaufbau ausgerechnet im
lange geplanten Trainingslager. Oft ist eine vernachlässigte Regeneration
schuld am Generalstreik von Körper und Geist. „Die wichtigsten funktionellen
Umbauten im Organismus, aus denen schließlich die Steigerung der Leistungsfähigkeit
resultiert, laufen zum größten Teil nicht während der Trainingsarbeit,
sondern in der Regenerationsphase ab“, betont Prof. Dr. med. G. Neumann
vom Institut für angewandte Trainingswissenschaft in Leipzig.
Aktive und
passive Regeneration
Nach der Belastung erholen sich die beanspruchten Funktionssysteme (Herz-Kreislauf-System,
Atemorgane, Bewegungsapparat, Zentralnervensystem) unterschiedlich schnell.
Doch können geeignete Maßnahmen der aktiven und passiven Erholung die
Erholungsprozesse beschleunigen. Auslaufen oder -fahren,
REKOM-Training und eine abwechslungsreiche Trainingsgestaltung
sind längst Bestandteil eines zeitgemäßen Trainingsplans. Doch auch das
Arsenal der im weitesten Sinne physiotherapeutischen Möglichkeiten (Bäder
und Kneipp, Massagetechniken und Entspannung, abgestimmte Ernährung sollten
Sportler bereits im Vorfeld eines Trainingslagers in den Trainingsalltag
einbauen.
Sauna, Bad
und Co.
Badekur
Eine schnellere passive Erholung kann durch Sauna, Dusch-, Teil-
und Vollbäder, durch Massage, Lymphdrainage und Elektrotherapie gefördert
werden. Am einfachsten in den Ablauf am Trainingsort / im Hotel lassen
sich sicher Bäder, Duschen und auch Sauna integrieren. Ein paar Regeln
sind dabei aber unbedingt zu beachten:
» Ist kein Wannenbad im
Hotelzimmer vorhanden, kann eine möglichst heiße Dusche von vier bis fünf
Minuten Dauer ein guter Ersatz sein. Belastete Muskelgruppen sollten dabei
besonders intensiv geduscht werden – bei entsprechender Strahlstärke kommt
gleich noch ein leichter Massageeffekt hinzu. Dabei den Strahl immer zum
Herzen hin führen, weil dies den Rückfluss des Blutes in den Venen unterstützt.
» Auch Wechselduschen
sind eine geeignete Technik, wobei drei- bis viermal abwechselnd 10 bis
30 Sekunden kalt und anschließend ein bis zwei Minuten warm geduscht wird.
» Ein Warmwasserbad mit
38 bis 39 °C warmen Wasser über maximal 20 Minuten kann sich ebenfalls
beschleunigend auf die Erholung auswirken. Es sollte innerhalb von zwei
Stunden nach dem Ende der Trainingsbelastung genossen werden und führt
zu einer Entspannung der Muskulatur, einer Verstärkung der Durchblutung
von Haut und Muskulatur und damit zum verbesserten Abtransport von „Stoffwechselmüll“.
Gleichzeitig hat das Vollbad durch reflektorische Wirkung auf das vegetative
Nervensystem und entlastet die Psyche.
» Der Besuch einer Sauna
nach intensiver körperlicher Belastung sollte nur von saunagewohnten Athleten
gewählt werden. Wichtig ist bereits im Vorfeld ein Ausgleich des durch
das Training entstandenen Flüssigkeitsdefizits. Entscheidend für den guten
Erholungseffekt ist das Verhalten im Hitzeraum: Eine Verweildauer von
fünf bis sechs Minuten bis zum Anschwitzen, keine Aufgüsse und eine Raumtemperatur
von etwa 70 bis 80 °C bringen den besten Effekt. Ein schnelles Abkühlen
im Anschluss an das Schwitzen sollte vermieden werden. Am besten zunächst
mit der Schwallbrause Beine, Arme, Körper und zum Schluss den Kopf abzuduschen
und erst dann kurz in ein eventuell vorhandenes Kaltwasserbecken tauchen.
Und: ein bis maximal zwei Saunagänge sind genug! Der Gang in die Sauna
fördert die Durchblutung der gesamten Muskulatur und damit den Abtransport
der Stoffwechselschlacken. Die entspannende Wirkung auf Körper und Psyche
ist bei wohldosierten Saunabesuchen besonders ausgeprägt. mehr
» Manche Hotels bieten
den Luxus von Whirlpools, deren Besuch allerdings nur bei entsprechenden
Wassertemperaturen empfehlenswert ist. Aber Vorsicht: Nicht alle derartigen
Einrichtungen erfüllen die höchsten hygienischen Standards - in Phasen
der hohen körperlichen Belastung kann damit das Risiko von Infektionen
steigen!
Im Anschluss an Dusch- oder Vollbäder und Saunagänge sollte unbedingt
eine Ruhezeit eingeplant werden, damit sich die positiven Effekte voll
entfalten können. Wer unmittelbar nach Vollbad oder Saunagang zum nächsten
Pflichttermin eilt, erreicht keine Erholung sondern Stress.
Massage,
Drainage und Strom
Massagen werden wohl von den meisten Menschen als angenehm empfunden.
Häufig werden sie in organisierten Trainingslagern sogar angeboten. Doch
ist es nicht ratsam, erst hier damit zu beginnen, denn richtig ausgeführte
Massagen können durchaus schmerzhaft sein. Wer im Trainingslager Massagen
oder Stromanwendungen zur Unterstützung der Regeneration einsetzen will,
sollte rechtzeitig vorher damit beginnen und den Körper so Zeit geben,
sich an diese Therapieformen zu gewöhnen. Im Trainingslager sollten diese
Maßnahmen prinzipiell auf den Ruhetag fallen:
Die Erholungsmassage fördert den Abtransport der Stoffwechselschlacken,
führt zur Entspannung der Muskulatur und über vegetative Reflexe zur Senkung
der Herzfrequenz und zur mentalen Entspannung. Diese Technik kann in gewissen
Grenzen bereits nach kurzer Einführung auch von Laien ausgeführt werden.
Erfahrene Masseure können allerdings Verquellungen und Muskelverhärtungen
sicherer erspüren und ausmassieren. mehr
Die Lymphdrainage
ist eine besondere Form der Massage, die im Gegensatz zum eher archaischen
Klang des Wortes eine sehr sanfte und entspannende Therapieform ist. Ursprünglich
genutzt, um oberflächliche Schwellungen zu behandeln, ist sie heute ein
probates Mittel, um gezielt die Endprodukte des Stoffwechsels aus der
Muskulatur zu befördern und über das Lymphsystem zu entsorgen. (Olaf Sabatschus
nutzt diese Therapieform seit Jahren besonders in der Wettkampfvor- und
Nachbereitung.) – Nachteil der Lymphdrainage ist die Notwendigkeit eines
speziell darin ausgebildeten Therapeuten, was im Trainingslager eher die
Ausnahme sein dürfte.
In den letzten
Jahren hat die Therapie mit Strom die Physiotherapiepraxen verlassen
und direkten Eingang gefunden in den Sportbereich – Compex, EMP und Anderen
sei Dank. Diese kleinen Alleskönner, deren Elektroden auf der Haut platziert
werden und das Erregungssystem der Muskeln mit kleinen Stromstößen simulieren,
bieten eine umfangreiche Palette von trainingsunterstützenden Programmen,
auch zur Beschleunigung der Regeneration. Gezielt ausgelöste Muskelkontraktionen
von definierter Frequenz und Stärke sorgen für eine Entmüdung der Muskulatur
und fördern die Entsorgung des „Stoffwechselmülls“. Klein, handlich und
wirksam – eine gute Alternative zur Massage.
Ergänzende
Tipps » Eine schnelle Erholung
kann man generalstabsmäßig planen: Durch eine vernünftige Dosierung der
Trainingsbelastung und abwechslungsreiche Trainingsinhalte wird das Risiko
des so genannten Übertrainings minimiert. Bereits beim Ausfahren/-laufen
sollte man beginnen, den Flüssigkeitsverlust mit Getränken auszugleichen.
Anschließend sollten sofort Kohlenhydrate als erste Kraftspender aufgenommen
werden – Bananen, (Milch-)Reis
» Ein geregelter Tages-
und Trainingsablauf fördert die Regeneration, ausreichender Schlaf ist
unabdinglich. Alkohol schadet der Regeneration und sollte im Trainingslager
fehlen. Wer auf ein abendliches Bier nicht verzichten möchte – eines sei
genehmigt, zumal die entspannende Wirkung von alkoholhaltigen Hopfengetränken
anerkannt ist. Auch ein nicht in weiteren Leistungssport ausuferndes Sexualleben
kann der Entspannung dienen und für die nötige Abwechslung sorgen. Männliche
Athleten sollen dann besonders von der vermehrten Ausschüttung von Testosteron
profitieren, behaupten verschiedene Untersuchungen zum Thema. Allerdings
sollte der Schlaf nicht darunter leiden. Er ist die einfachste und wirkungsvollste
Regenerationstechnik im Trainingslager.
Psychologie:
Verletzungspausen richtig nutzen tri-mag.de 09/2009
Trainingsstopp, Langeweile, Leistungsabfall – Sportpsychologe Dr.
Heiko Ziemainz kennt die Sorgen verletzter Sportler. Im Interview erklärt
er, welche Fehler vermieden werden sollten und wie man die Trainingspause
sinnvoll nutzt.
Herr Dr.
Ziemainz, was bedeutet es aus psychologischer Sicht, wenn sich ein Athlet,
der für ein Ziel trainiert hat und sich in guter Form befand, plötzlich
verletzt und für längere Zeit pausieren muss?
Das hängt
davon ab, wie stark seine Bindung an den Sport ist. Wenn durch die Verletzung
nur einer von mehreren in der Saison geplanten Volkstriathlons ausfällt,
dann ist das nicht so schlimm, als wenn ein Athlet, dessen Lebensinhalt
nur aus Triathlon besteht, auf seinen langersehnten Ironmanstart verzichten
muss. Wenn der wichtigste Teil im Leben dieses Sportlers wegbricht, er
keine Alternativen hat und sein Umfeld die Situation nicht auffängt,
dann kann eine Verletzung leicht zu depressiven Erscheinungen wie Antriebslosigkeit,
Müdigkeit und Perspektivlosigkeit führen.
Oft ist
in einer Verletzungsphase bei Betroffenen gar nicht Frustration, sondern
eine besonders hohe Motivation zu beobachten – wo liegen Gefahren?
Viele meinen,
dass sie nach einer Verletzungspause das versäumte Training nachholen
müssen. Doch der Schuss geht natürlich nach hinten los! Denn
so etwas kann nur eine Überlastung und im schlimmsten Fall ein Übertraining
zur Folge haben. Um nicht in diese „Kompensationsfalle“ zu
geraten, sollten verletzte Sportler vor dem Wiederaufbau zusammen mit
vertrauten Personen einen Plan erarbeiten. Möglichst mit ihrem Arzt,
der feststellen muss, was aus medizinischer Sicht schon möglich ist,
und mit dem Trainer, der abstecken kann, was in dieser Phase trainingstechnisch
Sinn macht. Gegebenenfalls müssen beide einen ungeduldigen Athleten
bremsen. Ich empfehle jedem Sportler, auch in der Zeit nach einer Verletzung
alles so detailliert zu dokumentieren, wie vorher das Training. Das hilft
sowohl bei erneuten Verletzungen als auch bei der Formulierung von Zwischenzielen.
Mit welchen
Zwischenzielen können sich Sportler denn motivieren? Nach schweren
Verletzungen oder Krankheiten ist der Formaufbau ja meistens langwierig,
die Erinnerung an frühere Erfolge und Fähigkeiten dagegen
noch sehr frisch …
Triathleten
haben den Vorteil, dass sie trotz einer Verletzung nur selten ganz pausieren
müssen – eine der drei Disziplinen geht eigentlich immer! Deshalb
sollte ein Sportler, der zum Beispiel nach einer Verletzung nicht laufen
darf, die Pause nutzen, um an seinen Schwächen zu arbeiten. Zum Beispiel
könnte er sich zum Ziel setzen, seine Rumpfstabilität während
der Verletzungspause zu verbessern. Oder er könnte eine Einheit mehr
im Schwimmen einplanen, um an seiner Technik zu feilen. Wichtig ist, dass
der Betroffene die Zeit nicht als verlorene Zeit erkennt, sondern positiv
nutzt. Wenn eine Verletzung so schwer ist oder so spät in der Saison
erfolgt, dass diese abgebrochen wird, ist das auch eine gute Gelegenheit,
sich um ganz ander Dinge zu kümmern, zum Beispiel das berufliche
Weiterkommen.
Sind Verletzungen
oder Krankheiten durch Überlastung entstanden oder betreffen sie
Körpersysteme, die im engen Zusammenhang mit der sportlichen Leistungsfähigkeit
stehen, haben Sportler trotz voller Genesung oft Sorge, diese Systeme
wieder voll zu belasten. Wie können sie die Blockade überwinden?
Diese Angst
ist zunächst einmal ein Schutzmechanismus des Körpers und deshalb
durchaus sinnvoll und hilfreich. Normalerweise findet eine Form der Desensibilisierung
in der Rehabilitation und in der Zeit danach automatisch statt: Der Athlet
tatstet sich langsam an Belastungen heran, fühlt dabei in sich hinein
und baut das Training Schritt für Schritt auf. Wenn das in schwereren
Fällen nicht funktioniert, die Angst also bestehen bleibt, dann muss
man im Einzelfall schauen, ob ein psychologisches Interventionsverfahren
mit Hilfe eines Experten nötig ist. Ein Pauschalrezept gibt es da
aber nicht.
Gibt es
einen Athlentyp, der durch eine innere Haltung Probleme geradezu anzieht?
Wenn ein
Sportler extrem ehrgeizig und leistungsorientiert ist, auf Biegen und
Brechen etwas erreichen will und deshalb mit hohen Umfängen und Intensitäten
trainiert, dann gelangt er irgendwann an einen Punkt, an dem er Verletzungen
riskiert. Doch meistens können die Trainer solche Typen gut einschätzen
und früh genug zurückhalten. Auch hier hilft es allen Beteiligten
weiter, Dinge wie die Zielsetzung und das geplante Training zu verschriftlichen.
Neigen
körperbewusste Sportler dazu, Beschwerden besonders sensibel oder
vielleicht sogar überzuinterpretieren?
Genauso wie
es die Ehrgeizigen gibt, die dazu neigen, Warnzeichen des Körpers
zu ignorieren, gibt es die „Sensibelchen“, die sehr in ihren
Körper hineinhören und auch hinter kleineren Wehwehchen eine
schwere Verletzung vermuten. Ich denke, hier ist wie so oft der goldene
Mittelweg richtig.
Würden Sie auch Hobbyathleten raten, im Fall einer Verletzung einen
Sportpsychologen zu Rate zu ziehen?
Sportpsychologische Hilfe ist im Verletzungsfall eigentlich nur notwendig,
wenn das Umfeld des Betroffenen, also die Familie, die Freunde oder die
Vereinskollegen, die Situation nicht auffangen können. Im Zweifelsfall
kann es nie schaden, sich eine halbe Stunde beraten zu lassen. Oft helfen
in diesem kurze Gespräch schon zwei, drei Tipps entscheidend weiter.
Die meisten Athleten, die sportpsychologische Hilfe aufsuchen –
bei etwa jedem Vierten bis Fünften ist eine Verletzung der Anlass
– kommen leider erst, wenn’s brennt. Dabei wäre es sinnvoll,
schon prophylaktisch den Kontakt zu einem Sportpsychologen herzustellen.
Surftipp:
Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft bietet unter www.bisp-sportpsychologie.de
ein sportpsychologisches Internetportal für Sportler und Betreuer
an.
Reha-Training
oder Triathlon fürs Wohnzimmer
Tipp:
Kombiniere die Übungen zu einem Zirkeltraining. Schwimmen:
Kraft und Beweglichkeit
Das Trockentraining
besitzt zwei klare Schwerpunkte: die Verbesserung der spezifischen Kraft
und der spezifischen Beweglichkeit. Denn nur, wenn man kraftvoll gegen
das Wasser drücken kann, erzeugt man vortriebswirksame Impulse. Und
je weiter und entspannter die Bewegung vollzogen wird, umso mehr Reichweite
erzeugt man pro Zug. Zugseil: Imitiere die Schwimmbewegung gegen den Widerstand des
Zugseils. Übung: 5 x 20 Züge mit guter Technik, Pause: 60 s Beweglichkeit: Lockere die Schultergelenke für eine entspannte
Überwasserphase. Armkreisen ist eine echte Basisübung für
jeden Tag. Übung: 5 x 20 Armkreise (links und rechts, vorwärts und
rückwärts)
Radfahren:
Rumpf ist Trumpf
Die Rolle
ist natürlich ideal für die Ausfahrt im Trockenen. Doch auch
ohne kann man mit alternativen Übungen die Radleistung stimulieren. Kräftigung I: Nutze eine Treppe für Übungen wie
Hopserlauf oder 2er-Sprünge und nehme zusätzliche Gewichte,
um die Sache schwerer zu machen. Auch die gute alte Kniebeuge (aber nicht
zu tief) ist eine sinnvolle Basisübung. Übung: 8 x Treppensteigen mit verschiedenen Aufgaben, Pause:
60 s Kräftigung II: Stärke deinen Rumpf, um Rückenbeschwerden
beim Radfahren zu verhindern. Übungen: Unterarmstütz, Seitstütz, Stütz in
Rückenlage, auch mit einseitigem Heben von Armen und Beinen zum Erschweren
der Übungen.
Laufen:
Springen und Schwingen
Sprünge:
Baue dir einen Parcours aus kleinen Hindernissen und absolviere diesen
in verschiedenen Varianten: laufend, springend, einbeinig, rückwärts
oder mit Gewichten. Man verbessert damit seine Koordination und entwickelt
die elastischen Strukturen von Sehnen und Bändern. Schwingen: Die Schwungbewegung ist bei vielen durch mangelnde Beweglichkeit
eingeschränkt. Arbeite dagegen an, aber achte auf einen gestreckten
Oberkörper sowie eine stabile Becken- und Kopfposition. Übungen: Hopserlauf, Knieheben, Fersenheben, Strecksprünge
optional auch mit Zusatzgewichten.