Entspannungstraining & Visualisierungstechnik im Ausdauersporttraining


Was bedeutet "Visualisieren"? Mentales Techniktraining

Gemeint sind hier die eigenen inneren Bilder und Vorstellungen des Sportlers von sich selbst im Training und Wettkampf.
Ein Beispiel : Jemand schaut einem Schwimmer mit guter Technik zu, wie dieser die Hand während der Eintauchphase ins Wasser führt. Damit hat er ein klares Bild dieser Bewegung.
Wenn er sich jetzt vorstellt, wie sich diese Bewegung bei ihm selbst anfühlen und wie seine Hand unter Wasser aussehen würde, d.h. er ein inneres Bild von sich selber beim Schwimmen entwickelt, kann diese Vorstellung seine zukünftige Bewegungsausführung verändern.

Die Macht der Gedanken über unser Handeln kann man gar nicht genug betonen - es ist ein effektiver Zugang zur Psyche und der wichtigste Ansatz in der praktischen Sportpsychologie. Wer lernt, sich positiv zu beeinflussen, hat einen großen Vorteil im Wettkampf und auch in allen anderen Bereichen des Lebens.
Visualisierungstechniken werden im Leistungsport seit längerem erfolgreich angewendet. "Zahlreiche Studien haben die Tatsache bestätigt, dass intensiv erfahrene Vorstellungen, geistige Bilder also, die gesehen und gefühlt werden, beträchtlichen Einfluss nehmen können auf die Hirnströme, den Blutkreislauf, die Herzfrequenz, die Hauttemperatur, die Magensekretion und die Immunreaktion ... in der Tat auf die gesamte Physiologie" (HOUSTON 1982).

Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz von Visualisierung ist eine realistische Zielsetzung. Mentale Wettkampfvorbereitung (MWV) kann natürlich das körperliche Training nicht ersetzen. Auf jeden Fall aber kann es helfen, die vorhandene körperliche Leistungsfähigkeit des Athleten im Wettkampf auch unter schwierigen Bedingungen abzurufen. Es stärkt allgemein das Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und kann Probleme (z.B. beim Freiwasserschwimmen) verringern.
Gerade im Ausdauersport spielen die mentalen Fähigkeiten eine große Rolle, da der Sportler, gerade auch der im Mittelfeld, sich immer selbst motivieren muss, gegen den inneren Schweinehund anzugehen, der im Wettkampf sagt: "Was quälst du dich hier so, du gewinnst hier eh nicht, es ist doch egal, welchen Platz wir hier belegen."

Wie kann man nun mentales Training in der Praxis effektiv einsetzen?

Optimale Ergebnisse mit Visualisierungen erzielt man, wenn Körper und Seele in einem entspannten Zustand sind. Die Umkehr der Wahrnehmung nach innen ist einen wichtige Voraussetzung für die Wirkung von mentalem Training.

Mentales Training sieht ideal so aus:

· Der Sportler beherrscht eine Entspannungstechnik z.B. autogenes Training, Tai Chi, Kochen & Essen ist Meditation, Aquarellmalerei Schach spielen

· Im entspannten Zustand stellt er sich vor seinem inneren Auge den Wettkampf oder den Bewegungsablauf in allen Einzelheiten ausführlich vor.


Du siehst, hörst und fühlst dich eine Sportart (Triathlon) ausüben.
Du beginnst mit der Ankunft am Wettkampfort und gehst durch das Aufwärmprogramm und die Materialvorbereitung bis zu deinem Start.
Vergegenwärtige dir auch kleine Details, so dass du die Wettkampfatmosphäre spüren kannst. Vergegenwärtige dir das Wetter, die Farben, die Gerüche und die Geräusche der Menschenmenge sowie die Temperatur des Wassers.

Gehe den ganzen Wettbewerb vor deinem inneren Auge durch, und sehe, fühle und höre dabei jeden wichtigen Punkt in diesem Ereignis.

Stell dir vor, wie du und dabei völlig entspannt und selbstsicher bist und wie du deinen Körper und deine geistige Haltung vollständig unter Kontrolle hast.
Du fühlst Selbstsicherheit und Selbstvertrauen.

Du solltest deine Visualisierungen zu Papier bringen oder auf Kassette sprechen. Du solltest dir das fertige Band in den Wochen vor dem Wettkampf so oft anhören wie du es möchtest.

Entspannungs-und Visualisierungstechniken sind Fähigkeiten, die sich nur durch regelmäßige Übung festigen können. Wie auch im körperlichen Training bringt hier vor allem die Regelmäßigkeit den Erfolg.

 

Überblick über das autogene Training

Das autogene Training (AT) stellt gerade in der heutigen Zeit eine hervorragende Möglichkeit zur Entspannung und Stressbewältigung dar. Es wurde vor etwa neunzig Jahren von Prof. J.H. Schultz auf der Basis der ärztlichen Hypnose entwickelt. Seitdem ermöglicht das AT die selbstständige und bewusste Erhaltung und Wiederherstellung des seelischen und körperlichen Wohlbefindens.
Die Wirkungsweise des AT beruht auf den psychosomatischen Zusammenhängen von körperlichen und seelischen Vorgängen und ist geeignet, das Verhältnis zwischen diesen beiden Bereichen wieder ins Lot zu bringen.
Auf der Basis von Übungen zur bewussten Körperwahrnehmung wird die positive Beeinflussung psychosomatischer Vorgänge und schließlich die erholsame Distanzierung von den Problemen des Alltags, der Abbau von Nervosität, Schlaflosigkeit, frühzeitigem Ermüden und anderen Stresssymptomen möglich. Das wirksame Zentrum des AT ist die Konzentration auf innere Vorgänge: Schrittweise konzentriert sich der/die Übende auf die Entspannungswirkungen, die sich psychisch in einem Gefühl allgemeiner Gelassenheit und Ruhe, körperlich als Schwere und Wärme der Glieder und der Bauchorgane sowie der Wahrnehmung der ruhigen Rhythmen von Herz- und Atemtätigkeit und schließlich einer leichten Stirnkühle äußern.
Bei regelmäßiger Anwendung ist schließlich für Fortgeschrittene neben diesen allgemeinen Wirkungen eine gezielte positive Beeinflussung spezieller seelischer und körperlicher Probleme möglich.

Einige Wirkungen des autogenen Trainings:
Gelassenheit, besser "abschalten" können, eine wirksame persönliche Zielsetzung (Beruf, Partnerschaft, Sport), Kurzerholung, Stärkung von Gedächtnis, Körperbewusstsein und Selbstwertgefühl

Die für Sportler interessanteste Wirkung von AT ist die, das Visualisierungen und positive Auto-Suggestionen in diesem entspannten Zustand leicht vom Unterbewusstsein aufgenommen werden können.

AT ist leicht zu lernen und die erlernte Fähigkeit zur Entspannung bleibt auch nach längeren Übungspausen erhalten.


Text fürs autogene Training

 

Wir setzen oder legen uns entspannt hin - langsam einatmen - am Ende der Ausatmung die Augen schließen.
Augen zu.

Ich bin ruhig, ruhig und gelassen.

Meine Arme sind schwer.
Meine Beine sind schwer.
Mein ganzer Körper ist schwer.

Ich bin ruhig, ruhig und gelassen.

Mein rechter Arm ist warm.
Mein linker Arm ist warm.

Meine Beine sind warm.

Mein ganzer Körper ist warm.

Ich bin ganz ruhig, ruhig und gelassen.

Mein Herz schlägt ruhig und gleichmässig.

Mein Atem geht ruhig und gleichmässig.
Jeder Atemzug vertieft die Ruhe.

Meine Stirn ist angenehm kühl.

Mein Unterkiefer und meine Zunge sind ganz schwer.

Die Ruhe bleibt.

Wir atmen tief ein, strecken uns und öffnen die Augen.

 

Erläuterungen zu den einzelnen Übungen des autogenen Trainings (AT)

1. Die Ruheübung
In dieser Übung geht es darum, sich auf das autogene Training einzustimmen und momentane Gedanken loszulassen. Dies fällt Anfängern oft sehr schwer und kann einige Zeit dauern. Wichtig ist, Geduld mit sich selbst zu haben und weiter zu üben.
Das Loslassen von störenden Gedanken fällt leichter, wenn man sich eine Art Lautstärkeregler vorstellt, mit dem man die Gedanken "lauter" und "leiser" dreht. Spiele ruhig ein wenig mit diesem "Lautstärkeregler" herum, um sicherer im Loslassen von Gedanken zu werden.
Die Ruheformel wird auch bei den weiteren Übungen immer wieder eingeschoben, um im Zustand der Entspannung zu bleiben.
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2. Die Schwereübung
Bei der Schwereübung kommt es auf die Entspannung der Muskulatur an. Damit verbunden findet auch eine Entspannung der Psyche statt. Ohne Willensanstrengung richtet man die Gedanken auf die Schwereformel, das Schweregefühl stellt sich dann ganz von selbst ein. Jedem Sportler ist das Schweregefühl nach anstrengendem Training wohlbekannt. Dieses Gefühl ist im AT gemeint.

3. Die Wärmeübung
Sind die Muskeln entspannt, entspannen sich auch automatisch die Blutgefässe. Es kommt zu einer gut spürbaren Wärmedurchflutung des Körpers. Es kann eine messbare Steigerung der Hauttemperatur am Arm zu beobachten sein, dass sich die Blutgefäße in der Haut erweitern. Der Übende spürt die Gefäßerweiterung oft als angenehmes Kribbeln in Händen und Füssen.

4. Die Herzregulierung
Ziel der Herzregulierung ist eine Art Beruhigung der Organe bei übermäßigem Stress. Das Herz schlägt langsamer, es erhält mehr Blut und verbraucht weniger Sauerstoff. Möglicherweise kommt es zu einer starken Wahrnehmung des Herzschlages (Herzklopfen).
Es darf nicht versucht werden, den Herzschlag langsamer oder schneller werden zu lassen!
Ein gesundes Herz reagiert zuverlässig und beruhigt auf die Herzübung.

5. Die Atemübung
Bei dieser Übung geht es darum, den Atem ganz passiv werden zu lassen. Bei richtiger Durchführung hat man fast das Gefühl, als atme man nicht selbst, sondern als werde man geatmet und sinkt immer tiefer in die Entspannung.
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6. Die Leib- oder Sonnengeflechtübung
Diese Übung beschäftigt sich mit dem Sonnengeflecht, einem wichtigen Nervenknoten zwischen Bauchnabel und Brustbein, auch bekannt als Solar Plexus. Er gehört zum vegetativen Nervensystem und beeinflusst den ganzen Bauchraum und alle Bauchorgane. Durch die Übung entsteht eine Erweiterung der Blutgefässe im Bauchraum und eine positive Wirkung auf die Organe.

7. Die Stirn-Kühle
Diese Übung richtet sich vor allem an sogenannte "Kopfarbeiter", die das Gefühl haben, ihnen sei der Kopf heißgelaufen. Vor allem vor und nach Prüfungssituationen, zur Anregung von Phantasie und Kreativität und zur Stressbewältigung ist die Stirnkühle-Übung eine gute Methode.
Wer die Formel "Meine Stirn ist angenehm kühl" als unangenehm empfindet, kann sie durch "Mein Kopf ist frisch und klar" ersetzen.

8. Unterkiefer und Zunge
Diese Zusatzübung entspannt die gemessen an ihrer Grösse äußerst starken Kaumuskeln und die Zunge. Das leichte Öffnen des Mundes unterstützt die Entspannung des Hals- und Kopfbereichs.

Zurücknehmen

Das Ritual des Rücknehmens ist wichtiger Bestandteil des ATs. Körper und Geist schalten wieder auf die Wahrnehmung der Außenwelt um, aber die erlangte innere Ruhe bleibt noch länger erhalten. Man ist dann sofort wieder "voll da".
Hat man nach dem AT die Gelegenheit zum Schlafen, kann das Zurücknehmen entfallen.
Die Reihenfolge einatmen, räkeln, Augen auf hat sich in der Praxis sehr bewährt.

Quelle: Maren und Bernd Wilkens

Die Kraft der Gedanken

 

Motivation: Das Fundament für Spitzenleistungen

Bei der Thematik Sport und Motivation wir meist sofort an entsprechende Motivationstechniken gedacht. Mit diesem Beitrag sollen aber die biologischen Hintergründe und Zusammenhänge beleuchte werden, die eine bestimmte Motivationslage charakterisieren. Motivation umfasst nicht nur einen psychischen Zustand, Motivation steht auch für einen bestimmten Zustand des Organismus, der vor allem durch die Aktivität der Supersysteme der Regulation - Nervensystem, Immunsystem und Hormone - erzeugt wird.

Motivation beschreibt immer eine Beziehung zu etwas. Ein Motiv ist etwas, dass mir den Anstoß zum Handeln gibt. Hunger ist zum Beispiel ein sehr stabiles Motiv und Hunger motiviert zum Essen. In der Regel ist diese Motivation so stark, dass die Handlung ohne Mühe erfolgt. Das muss nicht unbedingt so sein. Menschen, die in einen Hungerstreik gehen, sind so sehr durch ein Ideal motiviert, dass Hunger als Motivation zum Essen nicht mehr ausreicht. Ähnliches gilt auch für Schwerkranke, denen Essen große Schmerzen bereitet. Im Extremfall ziehen sie es vor zu verhungern.

Motivation: Schwankungen sind vorprogrammiert
Und wie verhält es sich mit der Motivation, um sportliche Spitzenleistungen zu erbringen? Wahrscheinlich hat jeder schon erlebt, dass das Motiv «Spitzenleistung» weit weniger stabil ist als Hunger. Dass die Unsicherheit, welcher Weg zum Ziel für mich der Richtige ist, die Motivation oft schwanken lässt, dass die Vielzahl der Möglichkeiten, wie sie sich in den verschiedenen Trainingsmethoden, Ernährungskonzepten und
mentalen Trainingsmethoden widerspiegeln, die unter Umständen zum Ziel führt, die Motivation schwer belasten können. Und dann kommt noch der eigene Körper hinzu, der einem auch keine Sicherheit geben kann, ob der Weg, für den man sich mühevoll entschieden hat, eine Spitzenleistung garantiert.

Motivation hat folglich etwas damit zu tun, wie wir uns selbst wahrnehmen (Selbstwertgefühl), wie wir unsere Umwelt wahrnehmen (Ziele) und wie wir uns in dieser Welt wahrnehmen (Erwartungen). Daraus ergibt sich eine Komponente unseres Verhaltens, die auf der Gefühlsebene von hochmotiviert bis depressiv reichen kann. Motivation ist aber auch ein innerer Zustand, der eine Aktivität des Nervensystems, Immunsystems und der Hormone verkörpert. Aus diesem biologischen Blickwinkel wird Motivation durch die Stressantwort des Körpers stark beeinflusst. Die Stressantwort befähigt unseren Organismus dazu, unser Verhältnis zu unserer Umwelt zu kontrollieren und an die sich ständig ändernden Bedingungen anzupassen. Diese biologische Stressantwort erhält das dynamische Gleichgewicht (Homöostase) des Organismus aufrecht, indem Soll- und Ist-Werte ständig registriert und adaptiert werden. In der Regel wird der Ist- dem Soll-Wert angepasst (z. B. Blutzucker). Durch Training können auch Soll-Werte verschoben und die Ebenen des Gleichgewichts verändert werden (z. B. Sauerstoff-Transportkapazität, Blutdruck, Herzfrequenz).

Gleichgewicht in Körper und Psyche führt zum Erfolg
Das Spannungsfeld zwischen Ist-und Soll-Wert beeinflusst auch unsere Motivation, d.h. Regulationsstörungen, steigende Diskrepanzen zwischen Ist- und Soll-Wert reduzieren die Motivation. Denke nur an einen Wettkampf, den man abgebrochen hat.
Das selbe Dilemma der Diskrepanz zwischen Ist (Realität) und Soll (Erwartungen) gilt auch für Wahrnehmungen (z. B. Erfolg, Misserfolg, Leistung, Ängste, Selbsteinschätzung oder Selbstwertgefühl). Diese können ebenso Stressoren sein wie Krankheiten oder Verletzungen. Beide führen in unterschiedlichem Ausmaß zu einem Verlust der Motivation. Man kann Parameter der Stressantwort messen. Die Abweichungen gleichen sich beinahe aufs Haar, gleichgültig, ob der Stressor von einem unbewussten physiologischen Stressor, wie dem abfallenden Blutzuckerspiegel, einem physischen Stressor, wie extreme Muskelarbeit, oder aber von einem psychischen Stressor wie Versagensangst herrührt.
Tai Chi   Yoga jeden Tag

Biologische Hintergründe mangelnder Motivation
An dieser Stelle steht die biologische Stressantwort im Zentrum der Überlegungen. Die Stressantwort passt unseren Organismus an die inneren und äußeren Gegebenheiten des Lebens an. Das Stress-System, das im Wesentlichen aus Cortisol- und Katecholamin (Adrenalin, Noradrenalin)-Regelkreisen im zentralen Nervensystem besteht, kennt feste Regeln, nach denen es Reize bzw. Stressoren verarbeitet. Diese Regelkreise sind auf das Engste mit dem Immunsystem und allen Organsystemen, wie z.B. Herz-Kreislauf- oder Atmung verknüpft. Sie überwachen, kontrollieren und koordinieren alles, was im Körper abläuft, um Korrekturen auszuführen oder in Auftrag zu geben, also Ist und Soll zu vergleichen und für Körper und Psyche in einem erträglichem Abstand zu halten. Das übergeordnete Ziel aller Aktionen ist immer die Aufrechterhaltung des dynamischen Gleichgewichts (Homöostase). Dabei ist es eigentlich ziemlich egal, ob es sich um bewusste oder unbewusste Reize, um Stressoren aus dem Inneren des Körpers oder aus unserer Umwelt handelt.

Menschen verfügen entsprechend ihrer genetischen Ausstattung und ihren Erfahrungen im Umgang mit stresshaften Situationen seit der Geburt über unterschiedlichste Fähigkeiten, Belastungssituationen zu bewältigen. Was für den einen Stress ist, muss also für einen anderen noch lange nicht Stress bedeuten. Erfolglose Stressverarbeitung führt zu einer chronischen Stressbelastung. Man beobachtet ein überaktives Stress-System und als Teil dessen ein dereguliertes Immunsystem. Die vielleicht schwächsten Symptome einer solchen chronischen Stressbelastung sind Motivationsverlust und mangelnder Antrieb verbunden mit einem Gefühl der Überforderung und des Kontrollverlustes über die eigene Lage. Bei zusätzlichem Stresseinfluss wie Krankheit, Verletzung oder Fortsetzen des Trainings trotz unzureichender Regeneration kann sich daraus eine Übertrainingssituation oder sogar eine Depression entwickeln.

Immunsystem und der Einfluss auf die Motivation
Das
Immunsystem patrouilliert ständig im Körperinneren sowie an fußballfeld- (Darm) und tennisplatzgroßen (Lunge) Außenflächen und versucht ein Milieu des Gleichgewichts aufrechtzuerhalten. Es sendet stetig aktivierende Signale an das Stress-System, das unter normalen Umständen die Immunaktivität entsprechend kontrolliert und bremst. Das Immunsystem oszilliert beim Gesunden in einem Gleichgewicht zwischen entzündungsfördernden und entzündungshemmenden Zuständen. Wenn Ausdauertraining und Wettkampfbelastung in einen chronischen Stresszustand ausarten, trägt das Immunsystem des Athleten in der Regel zu dem Desaster des Leistungsabfalls und Stimmungstiefs bei. Unzureichende Regeneration, nicht völlig ausgeheilte Verletzungen oder Infektionen sind oft die Ursache für den psychisch-emotionalen Zustand, der vom Motivationsverlust bis zur Depression oder auch Übertraining reichen kann. Es sind vor allem Zytokine wie Interleukin-1 und Interleukin-6, die bei dieser Verschiebung der Emotionslage eine zentrale Rolle spielen. Also gilt ein intaktes Immunsystem als oberste Prämisse, wenn man Spitzenleistungen erzielen will.

Mentales Training kann helfen
Man kann durch Training (Konditionierung) lernen, einen Stresszustand zu beeinflussen. Bewusstes Atmen ist so eine Möglichkeit oder die Visualisierung von Situationen, die für einen ein Stressauslöser sein können, wie das Spüren des herannahenden Gegners im Rücken, der plötzlich jede Kraft versiegen lässt. Wir können uns konditionieren, mit Stress besser umzugehen. Je besser wir deshalb trainieren, Strategien für unterschiedlichste Stress-Situationen zu entwickeln, desto unangefochtener wird unser Selbstbewusstsein und unser Motivation sein. Erfolgreiche Stressverarbeitung muss Teil eines klassischen Trainingsprogramms sein.
Natürlich reicht es nicht aus, sich nur mental zu stärken, auch der Zustand des Immunsystems muss top sein: das heißt für Regeneration, sowie das Ausheilen von Verletzungen und Infektionen muss genügend Zeit zur Verfügung stehen. Hilfsmittel aus dem breiten Fächer der Nahrungsergänzung können zwar hilfreich sein, die Basis bildet jedoch zunächst eine
ausgewogene Ernährung.

Quelle: S. Kräftner / tri2b.com 2006

 

      

Motivation gefällig? Lea Orthen 07/2020

Ich gehörte nie zu den Menschen, die Probleme damit hatten, sich zum Sport aufzuraffen. Bewegung ist für mich ein Grundbedürfnis. Das war schon als Kind so. Ich bin in der Schule die Treppen hoch und runter gerannt und kann mich an keine Pause erinnern, in der ich nicht bis zur allerletzten Minute Fangen gespielt habe (bezogen auf die Grundschule natürlich ;o) ). Ich musste immer laufen, auch zum Reitunterricht bin ich gelaufen, ging halt doppelt so schnell und machte mir einfach Spaß. Grundsätzlich bin ich glücklich damit, so gerne Sport zu treiben und mich nicht immer überwinden zu müssen.
Für das sportliche Training und die gewollte Leistungssteigerung ist Übermotivation aber nicht immer nur gut. Das Problem war, dass ich immer Bock hatte und man mich bremsen musste. Meine Übermotivation hat oft zu Verletzungen geführt. Pause gehört zum Training dazu. Wir werden in der Ruhe schneller, dann, wenn der Körper die Reparaturarbeiten vollzieht. „In der Ruhe liegt die Kraft“ oder „Train hard, rest harder“ sind die passenden Sprüche dazu.

Ein „zu viel“ ist also nicht unbedingt erstrebenswert, die meisten Menschen klagen allerdings über ein „zu wenig“ an Motivation zum Sport treiben und haben mit ihrem inneren Schweinehund zu kämpfen. Ich würde gerne etwas von meiner viel zu vielen Sport- und Bewegungs-Motivation abgeben. Dieses Bedürfnis kann ich als Sportlehrerin an der Grundschule wunderbar einbringen. Motivation zum Sport soll aber auch Ziel dieses Blogs sein, vor allem jetzt, wo ich nicht über eine Ironman-Vorbereitung berichten kann, wobei ich grob den Ironman Frankfurt 2021 anpeile…

Aufgrund der abgesagten Wettkämpfe kann ich verstehen, wenn es dem ein oder anderen Triathleten schwerfällt, sich zum Training zu motivieren. In der Schule wurde der Sportunterricht ebenfalls gestrichen. Ich hoffe sehr, dass dieses Fach nach den Sommerferien wieder unterrichtet werden darf. Sport als Schulfach wird traurigerweise unterschätzt. Nicht nur, weil körperliche Aktivität wichtig für die Gesundheit ist, sondern auch weil es zum Wohlbefinden und zur mentalen Fitness beiträgt. Und damit sind wir schon beim ersten Motivationspunkt:

Sport ist immer gut für den Kopf, die Psyche, die gute Laune Der Körper schüttet Glückshormone aus, während wir uns bewegen, insbesondere bei länger andauernden Bewegungen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass uns die ausgeführte körperliche Aktivität gefallen muss. Absolute Sportmuffel sollten sich also erstmal auf die Suche nach einer Sportart begeben, die ihnen Freude bereitet. Uns Hobby-Triathleten, davon gehe ich mal aus, macht das Schwimmen, Laufen und Rad fahren grundsätzlich schon Spaß. Klar fällt die Motivation immer leichter, wenn man als Ziel einen Wettkampf vor Augen hat, was nun mal dieses Jahr einfach nicht der Fall ist. Aber wie gut tat es bitte, sich in der strengeren Corona Zeit, in der das Kontaktverbot noch herrschte, auf sein Rennrad zu schwingen und dem ganzen Trouble davon zu fahren. In der tiefen Eifel sah man niemanden mit Mundschutz rumlaufen und panisch den Arm ausstreckend Abstand einfordern (keine Sorge, ich fahre nicht ultradicht an Spaziergängern vorbei!). Sport dient somit schon mal wunderbar als Ablenkung, als kleine Auszeit. Dazu ist man in der Natur unterwegs, tut was für seine Gesundheit und verbrennt ein paar Kalorien.

Leckeres Essen Dieser Motivationsgrund ist jetzt nur was für Leute, die gerne essen (Menschen, die das nicht gerne tun, sind mir sowieso etwas fremd). Klar ist und sollte eine längere Rad-, Lauf- oder Schwimmeinheit nicht die Voraussetzung dafür sein, dass man sich eine köstliche Mahlzeit gönnt, aber wir alle wissen, wie gut es schmeckt, wenn man richtig hungrig ist und der Körper die Kalorien auch wirklich einfordert. Wenn wir lange Radausfahrten oder Läufe machen, überlegen wir öfter mal auf dem Rückweg, was wir abends Leckeres essen wollen. Und ja, da gehören auch regelmäßig Pizza oder Pommes dazu. Schön schlemmen und dank des Ausdauersports nicht aus seinen Klamotten herauswachsen – ist doch super!

„In shape“ bleiben Ja, wir Triathleten machen unseren Sport nicht aus Diät – Gründen. Hauptmotivation ist schon oft irgendein Event, für das man eben fit sein möchte. Aber eben diese Events können ja auch irgendwann wieder stattfinden! Und da will man ja in Schlagdistanz bleiben, fit und konkurrenzfähig sein. Einteiler und Neo könnten was enger sitzen, aber reinpassen wäre noch gut und preiswerter, als neu kaufen müssen. In meinem Kopf findet der Ironman 2021 statt, somit habe ich zumindest ein Fernziel, auf das ich mich richtig schön lange vorbereiten kann.

Zeit nutzen Schon vor Corona habe ich darüber nachgedacht, meinen Ironman Start um ein Jahr nach hinten zu schieben. Weil ich im Winter viel erkältet war und mir einfach ein Jahr mehr Zeit nehmen wollte. Da wir aber aus dem Verein so eine große Truppe waren, die sich für dieses Jahr angemeldet hatte, wäre mir die Verschiebung sehr schwergefallen. Ja, ich bin ein Herdentier, ohne Corona hätte ich meinen Start nicht verschoben. Und jetzt betrachte ich das Jahr als „geschenkte Zeit“, um halt mal in Ruhe und ohne Zeitdruck trainieren zu können. Es geht jetzt nicht mehr darum, in kurzer Zeit maximal fit zu werden. Letztes Jahr mit den zwei Virusinfekten im Frühjahr war auch schon suboptimal und da hieß es dann auch nur noch irgendwie 6 Wochen Training unter Zeitdruck reinkriegen, was einfach viel zu kurz war. Jetzt kann man sich in aller Ruhe die Regenration gönnen, die man braucht und dem Körper die Anpassungszeit geben, um Verletzungen zu vermeiden. Bitte nicht kaputt trainieren und übertreiben, sondern eben Trainingsreize wirken lassen, ohne Druck, ohne Grund zur Eile.

Vereinstraining und Gemeinschaft Triathlon ist eine Einzelsportart und leider geht der Trend dahin, dass jeder für sich allein mit seinem exakt auf ihn abgestimmten Trainingsplan trainiert. Ich bin so nicht aufgewachsen in diesem Sport, für mich war das immer auch mit Freundschaften, Teamgeist und gemeinsamen Trainings verbunden. In meinem Laufverein damals hatten wir ein starkes Mädelsteam. Das war so super, sich gegenseitig zu pushen im Training. Man ist zwei Mal die Woche zum Vereinstraining gegangen, hat sich am Wochenende zu einem langen Lauf verabredet und drum herum hat jeder so trainiert, wie es für ihn gut war. Das schlägt für mich jeden mit Zahlen, Daten und Werten gespickten Trainingsplan. Jetzt wo eh nicht zielgenau auf einen Wettkampf hingearbeitet werden kann, wünsche ich vielen, dass sie das gemeinsame Training wieder für sich entdecken, denn es macht zusammen einfach mehr Spaß und steigert die Motivation. Wenn man sich nicht im Wettkampf batteln kann, so kann man es jetzt im Vereinstraining oder bei Verabredungen tun ;o)

Musik Meine ersten richtigen dauerlaufmäßigen Laufschritte habe ich im Alter von etwa 13 Jahren schön teenagermäßig mit fettem Walkman in der Hand und Ohrstöpseln vollzogen, die laute Backstreet Boys Musik in meinen Gehörgang dröhnen ließen. Peinlich, aber wahr ;o) Natürlich hatten die Ohrstöpsel Kabel, die nervig herumbaumelten und das Tragen des recht großen Abspielgeräts war auch nicht gerade komfortabel. Da ist die Technik heute zum Glück weiter und die Zeiten sind vorbei, wo man sich den riesigen Discman ins Radtrikot quetschen musste, der auch noch bei jeder Bodenwelle die Musik springen ließ. Zum Radio rennen und Songs auf Kassette aufnehmen, wenn ein begehrtes Lied ertönt, am besten hinterher noch mit einem Stück Werbung oder der Stimme des Moderators drauf, jaja, nee, da haben wir es heute schon leichter. Ich habe schon lange eine Playlist mit meinen Lieblingsliedern, die ich beliebig abändere. Ich höre immer Musik, wenn ich mich fürs Training fertig mache. Das liebe ich auch an Triathlon Wettkämpfen, da gab es früher schon immer große Boxen, manchmal auch Sambatrommler und einfach gute Stimmung durch Musik!    Jymmin

Etwas wehmütig solche Events vermissend soll es das nun gewesen sein mit den Motivationstipps fürs Erste. Ich hatte grad wieder Feuer gefangen für den Triathlon Sport, 2019 immerhin einige Triathlons inklusive erster Langdistanz mitgenommen, jetzt fällt alles aus, das finde ich schon nervig. Natürlich verdiene ich nicht mein Geld damit und ich weiß auch, dass es Schlimmeres auf der Welt gibt. Und wie sagt man so schön: Alles wird gut! Und darauf sollten wir vertrauen! Triathlon Lifestyle zelebrieren, aufeinander achtgeben, zusammenhalten und gesund bleiben :o)

 

Ziele setzen - warum?

 

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