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Biologischer Rhythmus Von Lerchen und Eulen S. H. 04/2011 Was mit düsteren Bunker-Experimenten begann, ist zu einem Forschungszweig geworden, der auch im Sport eine wichtige Rolle spielt. Chronobiologen sind sich sicher: Ein Triathlet, der seine innere Uhr kennt, trainiert erfolgreicher. Jürgen Aschoff konnte zufrieden sein mit diesem Ort: kein Laut, kein Licht. Dick die Wände, fensterlos die Räume, lautlos die Mitarbeiter und die Insassen? Völlig abgeschottet. Perfekt für die Suche nach der inneren Uhr. Nach der fahndete Aschoff, Physiologe am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie, schon seit Jahren. Im berühmten Andechser Bunker, den ihm die NATO gebaut hatte, wurde er tatsächlich fündig. Vier Wochen eingebunkert Insgesamt 446 Versuchspersonen ließ Aschoff in den 60er Jahren in seiner Isolationseinrichtung wohnen. Teilweise vier Wochen lang, ohne jede Zeitinformation. Bis er die Ergebnisse seiner Experimente veröffentlichte, glaubte niemand an eine innere Uhr: Die Wissenschaft ging davon aus, dass Menschen nur nach einem gewissen Rhythmus leben, weil sie auf Signale ihrer Umwelt reagieren. Doch Aschoffs Probanden bewiesen das Gegenteil: Obwohl ihnen im Bunker keinerlei Zeitgeber zur Verfügung standen, lebten sie annähernd nach ihrem üblichen Rhythmus. Ihre Körpertemperatur schwankte typisch, sie schliefen regelmäßig und hatten ihre täglichen Hoch- und Tiefphasen. Mit rund 25 Stunden war ihr Tageszyklus lediglich etwas länger. Aschoff hatte damit bewiesen: Es gibt die innere Uhr. Inzwischen weiß man sogar wo sie ist: hinter der Stirn, oberhalb der Stelle, wo sich die Sehnerven kreuzen. In der Medizin kennt man sie als Suprachiasmatischen Nucleus, SCN. Dieses Hirnareal von der Größe eines Reiskorns aktiviert unter anderem die Zirbeldrüse im Zwischenhirn, die nachts das Schlafhormon Melatonin und tagsüber den Wachmacher Serotonin ausschüttet. Prof. Till Roenneberg vom Münchner Institut für Medizinische Psychologie, einst Aschoff-Schüler, jetzt einer der führenden Wissenschaftler für Chronobiologie, vermutete einmal in einem Interview: Wahrscheinlich hat fast jede Zelle ihre eigene Uhr. Dann hätte ein Mensch Millionen davon. Dass es ein ganzes Netzwerk zyklischer Regelkreise gibt, weiß auch Prof. Gregor Eichele. Der Direktor des Hannoverschen Max-Planck-Instituts für experimentelle Endokrinologie bezeichnet ein Gen als großen Zeiger der inneren Uhr: Das Period-Gen, das in der Zelle permanent das gleichnamige Eiweißmolekül produzieren lässt. Irgendwann blockiert das Molekül die eigene Produktion und wird abgebaut, ein Zyklus, der gut 24 Stunden dauert. Nicht nur der Hormonspiegel ändert sich im Tagesverlauf. Auch die Herz- und Atemfrequenz, die Organtätigkeit und Konzentrationsfähigkeit, ja sogar die Sehschärfe werden von der inneren Uhr gesteuert und schwanken in 24 Stunden erheblich. Das wirkt sich natürlich auch auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit aus. Im Dauer-Jetlag Am leistungsfähigsten ist man vormittags und am späten Nachmittag, dann ist die Körpertemperatur optimal, Blutdruck, Herz- und Atemfrequenz haben ein Maximum erreicht. Zwischen diesen Hochphasen liegt ein zähes Mittagstief und ab etwa 21 Uhr fährt der Körper seine Systeme herunter. Es bietet sich darum an, harte Trainingseinheiten zwischen zehn und zwölf Uhr morgens zu absolvieren. Oder zwischen 16 und 19 Uhr, wenn Atmung und Kreislauf auf Hochtouren arbeiten und die Muskulatur für Trainingsreize besonders empfänglich ist. Die Belastung fällt in der Hochphase der Leistungsbereitschaft deutlich leichter und man verkraftet höhere Intensitäten, was das Training letztendlich effektiver macht. Zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen sollte man möglichst nicht mehr trainieren: Der Körper hat dann schon damit begonnen, das Schlafhormon Melatonin auszuschütten. Den Kreislauf jetzt beim Sport wieder anzukurbeln, würde den gewohnten Rhythmus durcheinander bringen und zu Einschlafproblemen führen. Markierst du die Schlafzeiten in deinem Trainingsplan? mehr Obwohl Aschoff mit seinen Bunker-Experimenten belegen konnte, dass der 24-Stunden-Rhythmus genetisch festgelegt ist, ticken nicht alle inneren Uhren gleich. Chronobiologen unterscheiden Lerchen und Eulen – Frühaufsteher und Langschläfer. Eulen haben es in unserer Gesellschaft schwer: Viel zu früh am Tag werden von ihnen Höchstleistungen erwartet. Denn während Lerchen schon früh am Morgen topfit sind, laufen Eulen erst abends zur Topform auf. Roenneberger vermutet nach Auswertung einer Studie mit 500 Probanden sogar, dass jeder zweite Deutsche in einer Art Dauer-Jetlag lebt. Das könne, so der Schlafforscher im Fachmagazin Chronobiology International, Gesundheit und Leistungsfähigkeit gravierend beeinträchtigen. Welch drastische Folgen ein gestörter Tagesrhythmus hat, zeigte schon Aschoff an Versuchen mit Stubenfliegen: Verschob er ihren Tag mithilfe von Leuchtstoffröhren-Licht jede Woche um sechs Stunden, sank die Lebenserwartung der Tiere um 25 Prozent. Noch mehr als Eulen, die früh aufstehen müssen, leiden Menschen im Schichtdienst: Ständig müssen sich Krankenschwestern, Lokführer oder Polizisten einem neuen Rhythmus anpassen und gegen ihre innere Uhr kämpfen. Die Folgen sind Schlaf- und Verdauungsstörungen, Magenschmerzen, Unruhe, Nervosität und vorzeitige Ermüdung. Langfristig ist ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht. Sport kann die Symptome lindern, haben Ärzte im Auftrag der Bundeswehr herausgefunden. In einem Versuch mit 362 Schicht- und Tagarbeitern litten die Inaktiven deutlich stärker unter den wechselnden Tagesabläufen, waren dicker und rauchten häufiger. Einmal Eule, immer Eule Die innere
Uhr zu verstellen, um in Training und Wettkampf leistungsfähiger zu sein,
funktioniert nur bedingt: Weder durch Lichttherapie noch durch die Gabe
von Melatonin kan man seinen biologischen Rhythmus ändern – einmal
Eule, immer Eule. Dennoch kann sich der Körper an Belastungen zu ungewohnten
oder extremen Zeiten gewöhnen, wie finnische Wissenschaftler in Studien
mit Flugbegleitern beweisen konnten. Doch dafür braucht er Zeit. Fühlt
man sich also als Abendmensch und ein wichtiger Wettkampf beginnt schon
früh morgens, lohnt es sich, schon das Training in den Wochen zuvor möglichst
oft in den Morgenstunden zu absolvieren. Ansonsten bleibt nichts anderes
übrig, als in seinen Körper hineinzuhören, sich mit seinem Biorhythmus
zu arrangieren und ihn bei der Trainingsplanung bestmöglich zu berücksichtigen.
Als Eule muss man sich also nicht unbedingt damit quälen, die Laufeinheit
schon vor dem Frühstück zu erledigen. Auf einen Versuch kann man es allerdings
ruhig ankommen lassen: Nach dem Training wird man sich endlich ausgeschlafen
fühlen!
Trainieren
am Morgen Jan Werner 04/2011 Aus der Schlafforschung
kennt man unterschiedliche Chronotypen, die sich nach der inneren biologischen
Uhr richten. Leider können die meisten ihre Arbeitszeiten nicht selbst
bestimmen und so werden in unserer Gesellschaft, Langschläfer prinzipiell
durch das frühe Aufstehen bestraft. Wer sich selber in die Kategorie Langschläfer
einordnet, steht vor einem grundsätzlichen Problem: früh aufstehen und
trainieren oder doch lieber noch einmal im Bett umdrehen. Vor allem in
der kalten und dunklen Jahreszeit ist das warme kuschelige Bett ein Trainingskiller.
Gerade deshalb sollte man seinen inneren Schweinehund überwinden und wenigstens
einmal in der Woche einen Tag mit einem Auftakttraining, in Form eines
morgendlichen Laufes beginnen. Im Sommerhalbjahr kann man sich dann auf
zwei Läufe am Morgen steigern.
Ganzheitlich
im 29,5-Tage-Mondzyklus
trainieren: Zyklen starten stets am 4. Tag nach
Vollmond
Im nächsten
Zyklus dann mit einer höheren Belastung u.s.w.
bis zum Erreichen seines
max. Leistungsniveaus.
Mit dem Tag
der Geburt beginnt der Biorhythmus. Dieser Rhythmus ist in drei Phasen
unterteilt: Dem physischen (körperlichen), dem emotionellen (seelischen)
und dem intellektuellen (geistigen) Rhythmus. Jede Phase baut eigene Kraft
und Energie auf und jede Phase bewegt sich in einer bestimmten Zeitdauer:
Der körperliche Rhythmus 23 Tage, der emotionale Rhythmus 28 Tage und
der geistige Rhythmus 33 Tage. Zu jeder Phase gehört ein Hoch und ein
Tief. Belastungstage : Entlastungstage
Im
nächsten Zyklus dann mit einer höheren
Belastung u.s.w. bis Erreichen des HW-Niweaus. 3 x 23-Tage-Zyklus - 14 Tage = 55. Tag HW liegt im Hoch des 3. Zyklus Belastung III Belastungs-Kurve: sin(x/3.66-1.093) Belastung
I (Einheiten pro Woche) Belastung
II (Strecke oder Zeit pro Einheit) Belastung
III (Wettkampftempo) spätestens alle zwei Wochen einen neuen Reiz!
Die wellenförmige Steigerung der Belastung (Jahresrhythmus im November beginnend) bewirkt, dass im Aug./Sept. mit dem Hauptwettkampf ein individuelles Leistungsmaximum erreicht wird, vgl. Abb.. Liegt der Hauptwettkampf bereits im Juli/Aug. oder Juni/Juli verschiebt sich der Jahresrhythmus entsprechend um einen Monat bzw. zwei Monate nach vorn und das Training beginnt dann bereits im Oktober bzw. September. Verletzungen vorbeugen Ausgereizt: Die Form über Monate halten?Zielgerichtetes Training beginnt man mit Tests, um das Ausgangsniveau zu ermitteln: Annahme: 400 m in 07:00 in 20' 9 km 1500 m in 07:00 Daraus wird eine realistische Zielsetzung für den HW Sprintdistanz abgeleitet: Annahme: 400 m in 06:00 in 20' 11 km 1500 m in 06:00 Realistische Zielsetzung Leistungsdiagnostik In acht 29,5-Tage-Zyklen
(Nov.-Juni) und in drei 23-Tage-Zyklen
(Juli - Aug.) werden durch 29,5-Zyklen starten stets am 4. Tag nach Vollmond Bsp.: Start 01. Zyklus am 1. Nov. 2023 Kalender 01. Zyklus: 400 m in 07:00 in 20' 9,0 km 1500 m in 07:00 29,5-Tage 02. Zyklus: 400 m in 06:45 in 20' 9,3 km 1500 m in 07:45 29,5-Tage 03. Zyklus: 400 m in 06:32 in 20' 9,6 km 1500 m in 07:32 29,5-Tage 04. Zyklus: 400 m in 06:21 in 20' 9,9 km 1500 m in 07:21 29,5-Tage 05. Zyklus: 400 m in 06:15 in 20' 10,2 km 1500 m in 06:15 29,5-Tage Tests, die anzeigen, ob man mit Erfolg trainiert (März) 06. Zyklus: 400 m in 06:10 in 20' 10,3 km 1500 m in 06:10 29,5-Tage 07. Zyklus: 400 m in 06:06 in 20' 10,5 km 1500 m in 06:06 29,5-Tage 08. Zyklus: 400 m in 06:03 in 20' 10,7 km 1500 m in 06:03 29,5-Tage Tests/Aufbauwettkämpfe, die anzeigen, ob man mit Erfolg trainiert (Mai/Juni) 23-Tage-Zyklen taggenau bis zum Hauptwettkampf trainieren Bsp.: HW ist am 24. Aug. 2024, Start 09. Zyklus am 30. Juni 2024 Rechnung 24. Aug., - 55 = 3 x 23 - 14 09. Zyklus: 400 m in 06:02 in 20' 10,8 km 1500 m in 06:02 23-Tage 10. Zyklus: 400 m in 06:01 in 20' 10,9 km 1500 m in 06:01 23-Tage 11. Zyklus: 400 m in 06:00 in 20' 11 km 1500 m in 06:00 23-Tage
Anzahl der
Trainingseinheiten pro Belastungswoche von Nov.-Sept.:
Wochentrainingsstunden Mit Beginn
der Wettkampfperiode im siebten Monat Mai,
April bzw. März steht die Trainingsintensität
GA2/WSA-Tempo
im Mittelpunkt des Trainings. In den Entlastungswochen und in der Übergangsperiode sollte man nach der Belastungsroutine Neues ausprobieren. Monotonie ist der größte Leistungskiller. Ungewohntes erzeugt neue Reize:
........ Nov.
- April: Umfang >
Intensität Mai
- Sept.: Umfang
< Intensität Base-Build-Peak Trainingspläne
Wellenförmige
Steigerung der Wochen-/Monats-/Jahres-Belastung durch: Innerhalb
einer Trainingswoche ist es wichtig auf eine sinnvolle Abfolge
der Trainingseinheiten zu achten. Dabei gilt das Prinzip: Koordination/Technik
vor Schnelligkeit vor Kraft vor Ausdauer. Das heißt man beginnt beispielsweise
nach einem Ruhetag mit einer Schwimmtechnikeinheit,
am nächsten Tag folgt ein Laufintervalltraining
und am dritten eine Radausfahrt
im Grundlagenbereich.
clever trainieren und schneller werden Ausgereizt: Die Form über Monate halten?
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